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| style="width: 60%; border-left:solid 10px #FF4500; border-right:solid 5px #FF4500; border-bottom:solid 5px #FF4500;background-color:#FFFFFF;"|'''Schon gewusst?'''<br><big>[[Der gekochte Frosch (Fabel von Gregory Bateson)]]</big><br>Durch diese Fabel wird verständlich, warum wir langsame Entwicklungen und Lernprozesse von uns selbst sehr viel schwerer feststellen als schnelle und unterscheidbare Veränderungen und Lernerfolge.<br>Gregory Bateson verwendet die folgende, als quasi-wissenschaftlich bezeichnete Fabel, um deutlich zu machen, dass „wir [uns] fast immer unbewusst sind über die Trends in den Veränderungen unseres Zustandes. ... Wenn man einen Frosch dazu bringen kann, ruhig in einem Topf mit kaltem Wasser sitzen zu bleiben, und wenn man dann die Wassertemperatur sehr langsam und sanft erhöht, so dass es keinen Augenblick gibt, der sich als der Augenblick ‚abhebt‘, in dem der Frosch springen sollte, dann wird er niemals springen. Er wird gekocht werden.
| style="width: 60%; border-left:solid 10px #FF4500; border-right:solid 5px #FF4500; border-bottom:solid 5px #FF4500;background-color:#FFFFFF;"|'''Schon gewusst?'''<br><big>[[Norbert Wiener (1894–1964)|Norbert Wiener]] telefoniert ein Buch (erzählt von [[Heinz von Foerster|HvF]])</big><br>Eines Tages ruft das Office of Naval Research am M.I.T. an und verlangt nach Norbert Wiener. Ob er sich mit mathematischer Extrapolation und stochastischen Prozessen auskenne. ''„‚Ja‘, sagt der Wiener, ‚auf dem Gebiet hab ich schon gearbeitet. Die Prozesse, mit denen man da zu tun hat, lassen sich in die folgenden Kategorien einteilen …‘“'' Er beginnt zu reden, und nach fünf Minuten fragt der Mann vom Office, ob sie einen Taperecorder organisieren dürfen. Wiener ist einverstanden. Fünf Minuten später läutet das Telefon erneut. ''„‚Lieber Professor Wiener, der Taperecorder geht jetzt – klick – okay!‘ ‚Ich werde also jetzt etwas über Interpolation, Extrapolation und stationäre Zeitfolgen sagen. Ich beginne mit einem Kapitel Nr. 1 und erkläre Begriffe, um die notwendige Grundlage zu schaffen.‘ Er beginnt zu reden. Er redet und redet und redet.‘'' Sechs Stunden und zehn Tapes später haben die Leute vom Office gebeten, dies als Buch veröffentlichen zu dürfen. ''„‚Selbstverständlich, da habe ich nichts dagegen. Danke vielmals, auf Wiedersehen.‘ Klick. Das Buch ist erschienen, ein Jahr später: ‚Interpolation, extrapolation of stationary time series‘. […] Es sind 200 Seiten, mit allen mathematischen Formeln, mit der ganzen modernen Theorie der stochastischen Prozesse, wie man Voraussagen interpolieren und extrapolieren kann und wie man mit stationären Zeitsequenzen operiert. Das war Norbert Wiener.“''<br>(Foerster, H. v.; Glasersfeld, E. v. (2010): Wie wir uns erfinden. Carl-Auer-Systeme Verlag. S. 231 f.)
| style="width: 40%; border-right:solid 10px #FF4500; border-bottom:solid 5px #FF4500;background-color:#FFFFFF;"rowspan="2"|'''Bedeutende Personen'''<br><big>[[Heinz von Foerster]] (HvF)</big><br>(*13.11.1911 in Wien, † 2.10.2002 in Pescadero, Kalifornien) war Physiker, Kybernetiker und Philosoph. Seine Forschungsinteressen waren sehr vielfältig. Er beschäftigte sich u. a. mit Erkenntnistheorie (Konstruktivismus), Verbindungen zwischen Biologie, Physik (Elektronik) und Mathematik. Er war der Begründer des Biological Computer Laboratory (BCL), das zu einem Kompetenzzentrum der Kybernetik wurde und ForscherInnen unterschiedlichster Fachrichtungen zusammenbrachte. Bis ins hohe Alter verstand er es, sehr anspruchsvolle Themen und die neue Denkweise der Kybernetik auf verständliche und unterhaltsame Weise darzustellen.
| style="width: 40%; border-right:solid 10px #FF4500; border-bottom:solid 5px #FF4500;background-color:#FFFFFF;"rowspan="2"|[[Datei:Norbert-Wiener.jpg|200px|rechts]]'''Bedeutende Personen'''<br><big>[[Norbert Wiener (1894–1964)|Norbert Wiener]]</big><br>(*26.11.1894 in Columbia, Missouri, † 18.3.1964 in Stockholm) war ein amerikanischer Mathematiker, Philosoph und eine zentrale Figur unter den Begründern der [[Kybernetik (Begriff)|Kybernetik]]. Schon als Kind zeichnete er sich durch Hochbegabung aus und schloss sein Studium im Alter von 14 Jahren ab. Mit 24 Jahren wurde er Dozent am Massachusetts Institute of Technology (M.I.T.). Er beschäftigte sich insbesondere mit den mathematischen Grundlagen der Regelungstechnik bzw. von Systemen, die sich über Rückkoppelung (Feedback) steuern. Sein Interesse beschränkte sich nicht auf den technischen Bereich, sondern galt in gleicher Weise der Regelung und Informationsverarbeitung in lebenden Systemen sowie den philosophischen und ethischen Aspekten der neuen Weltsicht.
Als einer der wichtigen Pioniere der Kybernetik haben Aspekte seiner Forschungen eine Bedeutung für die Kinästhetik. So kann man seinen ethischen Imperativ „Handle stets so, dass die Anzahl der Möglichkeiten wächst“ auf Bewegungsunterstützungen übertragen: Es gilt, Menschen so zu unterstützen, dass sie in sich mehr Möglichkeiten entdecken können. Nach HvF kann man den Menschen mit nichttrivialen Maschinen vergleichen. Sie haben jederzeit mehrere Möglichkeiten des Verhaltens: Entsprechend sind Interaktion nicht voraussagbar; es gibt immer unterschiedliche Möglichkeiten der Anpassung. Auch in seinem Lehr- und Lernverständnis geht es nicht darum, Menschen zu trivialisieren, sondern auf Augenhöhe mit- und voneinander zu lernen.
Die Kybernetik ist eine zentrale theoretische und praktische Grundlage der [[Kinästhetik (Begriff)|Kinästhetik]]. Nur schon dadurch hat Norbert Wiener als einer der Begründer dieser umfassenden und interdisziplinären Forschungsrichtung eine Bedeutung für die Kinästhetik. Sein breites Interesse zeigt sich im ersten Buch zur Kybernetik von 1948. Dort verwendet er zur Illustration der Regelung durch Rückkoppelung das Beispiel der menschlichen Bewegung, die in der Kinästhetik von zentralem Interesse ist. Konkret geht es um das [[Feedback-Control-Theorie#Norbert_Wieners_Bleistift-Aufheben_als_fr%C3%BChestes_praktisches_Beispiel_f%C3%BCr_die_Feedback-Control-Theorie|Aufheben eines Bleistifts]].


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Aktuelle Version vom 10. Februar 2025, 17:08 Uhr

Willkommen in diesem Online-Lexikon zu den Fachgebieten der Kinästhetik, Kybernetik und anderer Bezugswissenschaften!
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Schon gewusst?
Norbert Wiener telefoniert ein Buch (erzählt von HvF)
Eines Tages ruft das Office of Naval Research am M.I.T. an und verlangt nach Norbert Wiener. Ob er sich mit mathematischer Extrapolation und stochastischen Prozessen auskenne. „‚Ja‘, sagt der Wiener, ‚auf dem Gebiet hab ich schon gearbeitet. Die Prozesse, mit denen man da zu tun hat, lassen sich in die folgenden Kategorien einteilen …‘“ Er beginnt zu reden, und nach fünf Minuten fragt der Mann vom Office, ob sie einen Taperecorder organisieren dürfen. Wiener ist einverstanden. Fünf Minuten später läutet das Telefon erneut. „‚Lieber Professor Wiener, der Taperecorder geht jetzt – klick – okay!‘ ‚Ich werde also jetzt etwas über Interpolation, Extrapolation und stationäre Zeitfolgen sagen. Ich beginne mit einem Kapitel Nr. 1 und erkläre Begriffe, um die notwendige Grundlage zu schaffen.‘ Er beginnt zu reden. Er redet und redet und redet.‘ Sechs Stunden und zehn Tapes später haben die Leute vom Office gebeten, dies als Buch veröffentlichen zu dürfen. „‚Selbstverständlich, da habe ich nichts dagegen. Danke vielmals, auf Wiedersehen.‘ Klick. Das Buch ist erschienen, ein Jahr später: ‚Interpolation, extrapolation of stationary time series‘. […] Es sind 200 Seiten, mit allen mathematischen Formeln, mit der ganzen modernen Theorie der stochastischen Prozesse, wie man Voraussagen interpolieren und extrapolieren kann und wie man mit stationären Zeitsequenzen operiert. Das war Norbert Wiener.“
(Foerster, H. v.; Glasersfeld, E. v. (2010): Wie wir uns erfinden. Carl-Auer-Systeme Verlag. S. 231 f.)
Norbert-Wiener.jpg
Bedeutende Personen
Norbert Wiener
(*26.11.1894 in Columbia, Missouri, † 18.3.1964 in Stockholm) war ein amerikanischer Mathematiker, Philosoph und eine zentrale Figur unter den Begründern der Kybernetik. Schon als Kind zeichnete er sich durch Hochbegabung aus und schloss sein Studium im Alter von 14 Jahren ab. Mit 24 Jahren wurde er Dozent am Massachusetts Institute of Technology (M.I.T.). Er beschäftigte sich insbesondere mit den mathematischen Grundlagen der Regelungstechnik bzw. von Systemen, die sich über Rückkoppelung (Feedback) steuern. Sein Interesse beschränkte sich nicht auf den technischen Bereich, sondern galt in gleicher Weise der Regelung und Informationsverarbeitung in lebenden Systemen sowie den philosophischen und ethischen Aspekten der neuen Weltsicht.

Die Kybernetik ist eine zentrale theoretische und praktische Grundlage der Kinästhetik. Nur schon dadurch hat Norbert Wiener als einer der Begründer dieser umfassenden und interdisziplinären Forschungsrichtung eine Bedeutung für die Kinästhetik. Sein breites Interesse zeigt sich im ersten Buch zur Kybernetik von 1948. Dort verwendet er zur Illustration der Regelung durch Rückkoppelung das Beispiel der menschlichen Bewegung, die in der Kinästhetik von zentralem Interesse ist. Konkret geht es um das Aufheben eines Bleistifts.

Meistgelesene Artikel
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  1. Heinz von Foerster‏‎
  2. Wahrnehmung‏‎
  3. Literatur und Medien
  4. Orientierung‏‎
  5. Bewegungserfahrung‏‎
  6. Spastik‏‎
  7. Knochen und Muskeln‏‎
  8. ‏Viabilität
  9. Sensitivität (innere und äußere, von Foerster)‏‎‎‏‎
  10. Stabil und instabil‏‎

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Bemerkenswerte Ereignisse
Erste Beschreibung des Lehrmodells der Kinästhetik

Am 17. Juni 1989 beschrieben Frank Hatch und Lenny Maietta für das 16. Kinästhetik Bulletin das Lehrmodell der Kinästhetik. Sie äußern dabei ihre „Grundüberzeugung, das Bewegungs- und Wahrnehmungserfahrung die Grundlage allen Lernens ist“. Sie hätten daraus weitere Grundsätze und aus diesen wiederum Übungen entwickelt, um Kursteilnehmenden zu „helfen, Beziehungen und Muster in der eigenen Bewegung zu erkennen. Durch strukturierte Bewegungserfahrungen entwickelt ein Teilnehmer im Kinästhetik-Unterricht differenziertere sensomotorische Fähigkeiten, die Grundlage aller menschlichen Fähigkeiten überhaupt. Er lernt dabei, seine Erfahrungen einzuordnen, indem er ihre Muster und Beziehungen analysiert.“
In diesem frühen Text wird ein Kern der Kinästhetik beschrieben, der bis heute seine Gültigkeit behält.

Zuletzt erschienene Artikel
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