Lernspirale: Unterschied zwischen den Versionen

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Die „Lernspirale“ ist eine Methode, die Sie anzuwenden
{{Infobox|mit Fachliteratur angelegt|N. N./Lutz Zierbeck}}
lernen, um konkrete Problemstellungen aus Ihrem
beruflichen oder privaten Alltag mit Kinaesthetics zu
bearbeiten. Sie geht von der Erfahrung der Situation im Tun
aus und kann in der Form einer Spirale über die Schritte des
Reflektierens, Variierens, Entscheidens und erneuten Tuns
beliebig fortgesetzt werden.


Die Lernspirale durchbricht das gängige Muster, dass beim
''''' Zusammenfassung: ''''' <br>
Auftreten eines Problems geradlinig nach seiner Lösung und
Dieser Artikel ist mit Fachliteratur angelegt. Er besteht aus einem einschlägigen Zitat zum Thema „Lernspirale“ aus dem Buch „Kinaesthetics – Lernen und Bewegungskompetenz“. Diese Methode wird in Kinästhetik-Aufbaukursen und in den Trainerbildungen vermittelt und ermöglicht einen strukturierten Lernprozess zur Kompetenzentwicklung.  
Behebung gesucht wird. Ihr Motto heißt: Es geht nicht
darum, das Problem zu lösen, sondern sich vom Problem zu
lösen.


Die Analyse und Reflexion der Situation aus der
== Die Lernspirale in „Kinaesthetics – Lernen und Bewegungskompetenz“ ==
Innenperspektive Ihrer Bewegungserfahrungen, die
Das folgende Zitat stammt aus dem Buch „Kinaesthetics – Lernen und Bewegungskompetenz“, das als Arbeitsunterlage in Kinaesthetics-Aufbaukursen verwendet wird. Im zweiten Kapitel „Methoden und Instrumente“ beschreibt der Text unter dem zweiten Unterkapitel „Das [[Lernmodell]]“ dessen zweite konkrete Ausprägung unter dem Titel „Die Lernspirale“. Bei dieser bildet eine reale Problemstellung den Ausgangspunkt des Vorgehens. Vorausgehend wird der [[Lernzyklus]] als erste konkrete Ausprägung des Lernmodells beschrieben.
Beschäftigung mit vielen möglichen Varianten und die
Auswertung Ihrer Erfahrungen lenken Ihre Aufmerksamkeit
weg von der Suche nach Lösungen. Mit diesem Vorgehen
achten Sie vielmehr auf das Lern- und Entwicklungspotenzial
der Situation und loten es differenziert und in aller Breite
aus. Der spiralförmige Aufbau der Methode führt dazu, dass
Sie die „Lösungen“ des Problems stets wieder mit
demselben Vorgehen der Entwicklung der Situation
anpassen können. Dadurch wird eine nachhaltige
Bearbeitung von Problemstellungen möglich.
Die Lernspirale ist besonders geeignet für das gemeinsame
Lernen in kleinen Gruppen oder im Team.


== Tun ==
[[Datei:Lernspirale-color DE.jpg|thumb|500px|rechts|''Die Lernspirale<br>Der Aufbau, die Schritte und Schwerpunkte der Lernspirale'']]
Die Ausgangslage bildet ein zu bestimmender Ausschnitt
: ''„<big>2.2.2. Die Lernspirale</big><br>Die ‚Lernspirale‘ ist eine Methode, die Sie anwenden lernen, um konkrete Problemstellungen aus Ihrem beruflichen oder privaten Alltag mit Kinaesthetics zu bearbeiten. Sie geht von der Erfahrung der Situation im Tun aus und kann in der Form einer Spirale über die Schritte des Reflektierens, Variierens, Entscheidens und erneuten Tuns beliebig fortgesetzt werden.''
einer konkreten Praxissituation, die für Sie in einem
bestimmten Kontext von Bedeutung ist. In einem
Kinaesthetics-Kurs spielen Sie die Situation entweder im
Kursraum durch oder gehen in konkrete Praxissituationen
und führen die betreffenden Aktivitäten real aus.
Lenken Sie dabei Ihre Aufmerksamkeit auf die
Informationen, die Sie über Ihre Bewegungswahrnehmung
erhalten. Diese Erfahrung bildet Ihren persönlichen
Bezugspunkt für die nächsten drei Schritte der Methode.


== Reflektieren ==
: ''Die Lernspirale durchbricht das gängige Muster, dass beim Auftreten eines Problems geradlinig nach seiner Lösung und Behebung gesucht wird. Ihr Motto heißt: Es geht nicht darum, das Problem zu lösen, sondern sich vom Problem zu lösen.''
Sie reflektieren die Erfahrung der Ausgangslage, indem Sie
mit eigenen Bewegungserfahrungen die Aktivitäten der
Situation nachvollziehen. Wenn mehrere Personen in die
Situation einbezogen sind, begeben Sie sich in alle Rollen.
Es ist sinnvoll die Zahl der Aktivitäten, die Sie analysieren
wollen, zu beschränken. Zudem lohnt es sich, auf die
Schlüsselstellen der Situation zu achten, wo es „klemmt“
oder spannend wird, und besonders die damit verbundenen
Aktivitäten zu untersuchen. Verwenden Sie für Ihre Einzelund
Partnererfahrungen die verschiedenen Blickwinkel des
Kinaesthetics-Konzeptsystems. Dokumentieren Sie Ihre
Erfahrungen z. B. mit dem Konzept-Raster
und achten Sie dabei darauf, Ihre Beobachtungen und nicht
die Bewertung derselben zu beschreiben. Überlegen Sie
sich, welche Blickwinkel des Konzeptssystems Ihnen für die
Situation besonders bedeutsam erscheinen.
Dieser Teil der Lernspirale ermöglicht es Ihnen, aus der
Bewegungs- und Innenperspektive die ausgewählten
Aktivitäten der Praxissituation differenziert zu analysieren
und Konzeptblickwinkel zu finden, die für die
Schlüsselstellen bedeutsam sind.


== Variieren ==
: ''Die Analyse und Reflexion der Situation aus der Innenperspektive Ihrer [[Bewegungserfahrung|Bewegungserfahrungen]], die Beschäftigung mit vielen möglichen Varianten und die Auswertung Ihrer Erfahrungen lenken Ihre Aufmerksamkeit weg von der Suche nach Lösungen. Mit diesem Vorgehen achten Sie vielmehr auf das Lern- und Entwicklungspotenzial der Situation und loten es differenziert und in aller Breite aus. Der spiralförmige Aufbau der Methode führt dazu, dass Sie die ‚Lösungen‘ des Problems stets wieder mit demselben Vorgehen der Entwicklung der Situation anpassen können. Dadurch wird eine nachhaltige Bearbeitung von Problemstellungen möglich.''
Im nächsten Schritt gilt es – ohne sich an der Lösung des
Problems zu orientieren – die Aktivitäten der
Schlüsselstellen, die Sie beim Reflektieren untersucht haben,
in Bewegungserfahrungen möglichst breit zu variieren.
Sie benutzen dazu die auf der Grundlage der Reflexion
ausgewählte Blickwinkel des Konzeptsystems, um die
Unterschiede in der Gestaltung der Aktivität präzise
wahrnehmen, beschreiben und vergleichen zu können.
Gehen Sie feinen, kleinen Unterschieden nach, suchen Sie
aber auch nach ungewöhnlichen oder „verrückten“
Varianten. Nicht selten zeigt sich in ihnen die zugrunde
liegende Problematik in aller Schärfe oder es tut sich
überraschenderweise ein gangbarer Weg auf. Gleichzeitig
besteht für Sie die Möglichkeit, die eigene Kreativität in der
Bewegung auf diese Weise spielerisch zu entwickeln.
Achten Sie besonders darauf, auf welchen Kompetenzen die
betreffenden Aktivitäten grundsätzlich aufbauen und mit
welchen Variationen sich diese Kompetenzen auf
unterschiedlich anspruchsvollen Ebenen entwickeln und
erweitern lassen.
In diesem Teil erarbeiten Sie sich ein breites und tiefes
Verständnis, auf welchen Kompetenzen die Praxissituation
beruht, und eine Vielzahl von kleinen und großen
Handlungsalternativen, um Lern- und Entwicklungsprozesse
in der betreffenden Situation zu unterstützen.


== Entscheiden ==
: ''Die Lernspirale ist besonders geeignet für das gemeinsame Lernen in kleinen Gruppen oder im Team. Im Folgenden werden die Teile der Lernspirale genauer beschrieben.''
Sie werten die Erfahrungen und Erkenntnisse der
vorausgegangenen zwei Schritte aus. Sie überlegen sich,
welche Blickwinkel in der betreffenden Situation ein
Lernpotenzial bieten, das an Sie und die beteiligten
Personen angepasst ist. Sie entscheiden sich, was Sie
aufgrund Ihrer Auswertung das nächste Mal in die
betreffende Situation integrieren und worauf Sie besonders
achten wollen.


: '''''Tun'''''<br>''Die Ausgangslage bildet ein zu bestimmender Ausschnitt einer konkreten Praxissituation, die für Sie in einem bestimmten Kontext von Bedeutung ist. In einem Kinaesthetics-Kurs spielen Sie die Situation entweder im Kursraum durch oder gehen in konkrete Praxissituationen und führen die betreffenden Aktivitäten real aus.''


== Tun ==
: ''Lenken Sie dabei Ihre Aufmerksamkeit auf die Informationen, die Sie über Ihre Bewegungswahrnehmung erhalten. Diese Erfahrung bildet Ihren persönlichen Bezugspunkt für die nächsten drei Schritte der Methode.
Auf der Grundlage des letzten Schrittes gestalten Sie die
 
reale Praxissituation erneut oder spielen sie mit anderen
: '''''Reflektieren'''''<br>''Sie reflektieren die Erfahrung der Ausgangslage, indem Sie mit eigenen Bewegungserfahrungen die Aktivitäten der Situation nachvollziehen. Wenn mehrere Personen in die Situation einbezogen sind, begeben Sie sich in alle Rollen. Es ist sinnvoll die Zahl der Aktivitäten, die Sie analysieren wollen, zu beschränken. Zudem lohnt es sich, auf die Schlüsselstellen der Situation zu achten, wo es ‚klemmt‘ oder spannend wird, und besonders die damit verbundenen Aktivitäten zu untersuchen. Verwenden Sie für Ihre Einzel- und Partnererfahrungen die verschiedenen Blickwinkel des Kinaesthetics-Konzeptsystems. Dokumentieren Sie Ihre Erfahrungen z. B. mit dem [[Konzept-Raster]] und achten Sie dabei darauf, Ihre Beobachtungen und nicht die Bewertung derselben zu beschreiben. Überlegen Sie sich, welche Blickwinkel des Konzeptsystems Ihnen für die Situation besonders bedeutsam erscheinen.''
TeilnehmerInnen durch. Dadurch gewinnen Sie einerseits
 
einen neuen Bezugspunkt für die Fortsetzung der
: ''Dieser Teil der Lernspirale ermöglicht es Ihnen, aus der Bewegungs- und Innenperspektive die ausgewählten Aktivitäten der Praxissituation differenziert zu analysieren und Konzeptblickwinkel zu finden, die für die Schlüsselstellen bedeutsam sind.
Lernspirale. Andererseits kann ähnlich wie im Lernzyklus der
 
Kompetenzgewinn als eine Erfahrung des Unterschiedes
: '''''Variieren'''''<br>''Im nächsten Schritt gilt es – ohne sich an der Lösung des Problems zu orientieren – die Aktivitäten der Schlüsselstellen, die Sie beim Reflektieren untersucht haben, in Bewegungserfahrungen möglichst breit zu variieren. Sie benutzen dazu die auf der Grundlage der Reflexion ausgewählte Blickwinkel des Konzeptsystems, um die [[Unterschied|Unterschiede]] in der Gestaltung der Aktivität präzise wahrnehmen, beschreiben und vergleichen zu können. Gehen Sie feinen, kleinen Unterschieden nach, suchen Sie aber auch nach ungewöhnlichen oder ‚verrückten‘ Varianten. Nicht selten zeigt sich in ihnen die zugrunde liegende Problematik in aller Schärfe oder es tut sich überraschenderweise ein gangbarer Weg auf. Gleichzeitig besteht für Sie die Möglichkeit, die eigene Kreativität in der Bewegung auf diese Weise spielerisch zu entwickeln.''
zwischen dem ersten und dem zweiten Tun fassbar gemacht
 
werden. Dieser Lernzuwachs kann mit den Bildungsfeldern
: ''Achten Sie besonders darauf, auf welchen Kompetenzen die betreffenden Aktivitäten grundsätzlich aufbauen und mit welchen Variationen sich diese Kompetenzen auf unterschiedlich anspruchsvollen Ebenen entwickeln und erweitern lassen.''
ausgewertet und systematisch
 
dokumentiert werden.
: ''In diesem Teil erarbeiten Sie sich ein breites und tiefes Verständnis, auf welchen Kompetenzen die Praxissituation beruht, und eine Vielzahl von kleinen und großen Handlungsalternativen, um Lern- und Entwicklungsprozesse in der betreffenden Situation zu unterstützen.
 
: '''''Entscheiden'''''<br>''Sie werten die Erfahrungen und Erkenntnisse der vorausgegangenen zwei Schritte aus. Sie überlegen sich, welche Blickwinkel in der betreffenden Situation ein Lernpotenzial bieten, das an Sie und die beteiligten Personen angepasst ist. Sie entscheiden sich, was Sie aufgrund Ihrer Auswertung das nächste Mal in die betreffende Situation integrieren und worauf Sie besonders achten wollen.
 
: '''''Tun'''''<br>''Auf der Grundlage des letzten Schrittes gestalten Sie die reale Praxissituation erneut oder spielen sie mit anderen TeilnehmerInnen durch. Dadurch gewinnen Sie einerseits einen neuen Bezugspunkt für die Fortsetzung der Lernspirale. Andererseits kann ähnlich wie im Lernzyklus der Kompetenzgewinn als eine Erfahrung des [[Unterschied|Unterschiedes]] zwischen dem ersten und dem zweiten Tun fassbar gemacht werden. Dieser Lernzuwachs kann mit den [[Bildungsfelder|Bildungsfeldern]] ausgewertet und systematisch dokumentiert werden.
 
Quelle: '''European Kinaesthetics Association (Hg.) (2023):''' Kinaesthetics. Lernen und Bewegungskompetenz. Linz, Winterthur: Verlag European Kinaesthetics Association. ISBN 978-3-903180-01-7. S. 22–25.
 
== Weiterführende Literatur und Medien ==
* '''Wikipedia:''' Lernspirale. https://de.wikipedia.org/wiki/Lernspirale (Zugriff: 29.11.2019).
* '''Wikipedia:''' Erfahrungsbasierter Lernzyklus. [https://de.wikipedia.org/wiki/Erfahrungsbasiertes_Lernen#Erfahrungsbasierter_Lernzyklus Erfahrungsbasiertes Lernen: Erfahrungsbasierter Lernzyklus] (Zugriff: 10.12.2020).
 
== Vergleiche auch ==
[[Lernmodell]]
 
[[Lernumgebung]]
 
[[Kategorie:Lernen/Methodische Großformen]]

Aktuelle Version vom 17. April 2024, 19:12 Uhr

Status mit Fachliteratur angelegt
AutorIn/RedakteurIn N. N./Lutz Zierbeck
Letzte Änderung 17.04.2024


Zusammenfassung:
Dieser Artikel ist mit Fachliteratur angelegt. Er besteht aus einem einschlägigen Zitat zum Thema „Lernspirale“ aus dem Buch „Kinaesthetics – Lernen und Bewegungskompetenz“. Diese Methode wird in Kinästhetik-Aufbaukursen und in den Trainerbildungen vermittelt und ermöglicht einen strukturierten Lernprozess zur Kompetenzentwicklung.

Die Lernspirale in „Kinaesthetics – Lernen und Bewegungskompetenz“

Das folgende Zitat stammt aus dem Buch „Kinaesthetics – Lernen und Bewegungskompetenz“, das als Arbeitsunterlage in Kinaesthetics-Aufbaukursen verwendet wird. Im zweiten Kapitel „Methoden und Instrumente“ beschreibt der Text unter dem zweiten Unterkapitel „Das Lernmodell“ dessen zweite konkrete Ausprägung unter dem Titel „Die Lernspirale“. Bei dieser bildet eine reale Problemstellung den Ausgangspunkt des Vorgehens. Vorausgehend wird der Lernzyklus als erste konkrete Ausprägung des Lernmodells beschrieben.

Die Lernspirale
Der Aufbau, die Schritte und Schwerpunkte der Lernspirale
2.2.2. Die Lernspirale
Die ‚Lernspirale‘ ist eine Methode, die Sie anwenden lernen, um konkrete Problemstellungen aus Ihrem beruflichen oder privaten Alltag mit Kinaesthetics zu bearbeiten. Sie geht von der Erfahrung der Situation im Tun aus und kann in der Form einer Spirale über die Schritte des Reflektierens, Variierens, Entscheidens und erneuten Tuns beliebig fortgesetzt werden.
Die Lernspirale durchbricht das gängige Muster, dass beim Auftreten eines Problems geradlinig nach seiner Lösung und Behebung gesucht wird. Ihr Motto heißt: Es geht nicht darum, das Problem zu lösen, sondern sich vom Problem zu lösen.
Die Analyse und Reflexion der Situation aus der Innenperspektive Ihrer Bewegungserfahrungen, die Beschäftigung mit vielen möglichen Varianten und die Auswertung Ihrer Erfahrungen lenken Ihre Aufmerksamkeit weg von der Suche nach Lösungen. Mit diesem Vorgehen achten Sie vielmehr auf das Lern- und Entwicklungspotenzial der Situation und loten es differenziert und in aller Breite aus. Der spiralförmige Aufbau der Methode führt dazu, dass Sie die ‚Lösungen‘ des Problems stets wieder mit demselben Vorgehen der Entwicklung der Situation anpassen können. Dadurch wird eine nachhaltige Bearbeitung von Problemstellungen möglich.
Die Lernspirale ist besonders geeignet für das gemeinsame Lernen in kleinen Gruppen oder im Team. Im Folgenden werden die Teile der Lernspirale genauer beschrieben.
Tun
Die Ausgangslage bildet ein zu bestimmender Ausschnitt einer konkreten Praxissituation, die für Sie in einem bestimmten Kontext von Bedeutung ist. In einem Kinaesthetics-Kurs spielen Sie die Situation entweder im Kursraum durch oder gehen in konkrete Praxissituationen und führen die betreffenden Aktivitäten real aus.
Lenken Sie dabei Ihre Aufmerksamkeit auf die Informationen, die Sie über Ihre Bewegungswahrnehmung erhalten. Diese Erfahrung bildet Ihren persönlichen Bezugspunkt für die nächsten drei Schritte der Methode.
Reflektieren
Sie reflektieren die Erfahrung der Ausgangslage, indem Sie mit eigenen Bewegungserfahrungen die Aktivitäten der Situation nachvollziehen. Wenn mehrere Personen in die Situation einbezogen sind, begeben Sie sich in alle Rollen. Es ist sinnvoll die Zahl der Aktivitäten, die Sie analysieren wollen, zu beschränken. Zudem lohnt es sich, auf die Schlüsselstellen der Situation zu achten, wo es ‚klemmt‘ oder spannend wird, und besonders die damit verbundenen Aktivitäten zu untersuchen. Verwenden Sie für Ihre Einzel- und Partnererfahrungen die verschiedenen Blickwinkel des Kinaesthetics-Konzeptsystems. Dokumentieren Sie Ihre Erfahrungen z. B. mit dem Konzept-Raster und achten Sie dabei darauf, Ihre Beobachtungen und nicht die Bewertung derselben zu beschreiben. Überlegen Sie sich, welche Blickwinkel des Konzeptsystems Ihnen für die Situation besonders bedeutsam erscheinen.
Dieser Teil der Lernspirale ermöglicht es Ihnen, aus der Bewegungs- und Innenperspektive die ausgewählten Aktivitäten der Praxissituation differenziert zu analysieren und Konzeptblickwinkel zu finden, die für die Schlüsselstellen bedeutsam sind.
Variieren
Im nächsten Schritt gilt es – ohne sich an der Lösung des Problems zu orientieren – die Aktivitäten der Schlüsselstellen, die Sie beim Reflektieren untersucht haben, in Bewegungserfahrungen möglichst breit zu variieren. Sie benutzen dazu die auf der Grundlage der Reflexion ausgewählte Blickwinkel des Konzeptsystems, um die Unterschiede in der Gestaltung der Aktivität präzise wahrnehmen, beschreiben und vergleichen zu können. Gehen Sie feinen, kleinen Unterschieden nach, suchen Sie aber auch nach ungewöhnlichen oder ‚verrückten‘ Varianten. Nicht selten zeigt sich in ihnen die zugrunde liegende Problematik in aller Schärfe oder es tut sich überraschenderweise ein gangbarer Weg auf. Gleichzeitig besteht für Sie die Möglichkeit, die eigene Kreativität in der Bewegung auf diese Weise spielerisch zu entwickeln.
Achten Sie besonders darauf, auf welchen Kompetenzen die betreffenden Aktivitäten grundsätzlich aufbauen und mit welchen Variationen sich diese Kompetenzen auf unterschiedlich anspruchsvollen Ebenen entwickeln und erweitern lassen.
In diesem Teil erarbeiten Sie sich ein breites und tiefes Verständnis, auf welchen Kompetenzen die Praxissituation beruht, und eine Vielzahl von kleinen und großen Handlungsalternativen, um Lern- und Entwicklungsprozesse in der betreffenden Situation zu unterstützen.
Entscheiden
Sie werten die Erfahrungen und Erkenntnisse der vorausgegangenen zwei Schritte aus. Sie überlegen sich, welche Blickwinkel in der betreffenden Situation ein Lernpotenzial bieten, das an Sie und die beteiligten Personen angepasst ist. Sie entscheiden sich, was Sie aufgrund Ihrer Auswertung das nächste Mal in die betreffende Situation integrieren und worauf Sie besonders achten wollen.
Tun
Auf der Grundlage des letzten Schrittes gestalten Sie die reale Praxissituation erneut oder spielen sie mit anderen TeilnehmerInnen durch. Dadurch gewinnen Sie einerseits einen neuen Bezugspunkt für die Fortsetzung der Lernspirale. Andererseits kann ähnlich wie im Lernzyklus der Kompetenzgewinn als eine Erfahrung des Unterschiedes zwischen dem ersten und dem zweiten Tun fassbar gemacht werden. Dieser Lernzuwachs kann mit den Bildungsfeldern ausgewertet und systematisch dokumentiert werden.“

Quelle: European Kinaesthetics Association (Hg.) (2023): Kinaesthetics. Lernen und Bewegungskompetenz. Linz, Winterthur: Verlag European Kinaesthetics Association. ISBN 978-3-903180-01-7. S. 22–25.

Weiterführende Literatur und Medien

Vergleiche auch

Lernmodell

Lernumgebung