Bewegungskompetenz: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Kinaesthetics-Online-Fachlexikon
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 54: Zeile 54:
: ''Meine Kollegin bittet mich um Unterstützung. Ich lege meine Hände oberhalb des Knies auf das rechte Bein der Patientin und leite sie an, dieses ein klein wenig hin und her zu rollen. Sie erkennt, dass dies ohne zusätzliche Schmerzen möglich ist. Ich unterstütze sie nur leicht dabei, das Rollen etwas zu verstärken und schließlich das Bein zu beugen und aufzustellen. Nun beginnt sie von sich aus, das linke Bein ein wenig zu bewegen, um es dann selbstständig zu beugen und aufzustellen. Ich leite sie an, den Druck ihrer Füße auf die Matratze zu verändern und so das Becken fein vor und zurück zu kippen. Offenkundig bemerkt sie, dass sie dadurch die Spannung in ihrem Bauch und ihre Schmerzen besser regulieren kann. Anschließend unterstütze ich sie dabei, die Beine in eine für sie angenehme Position zu bringen. Als wir wenige Minuten später nach ihr schauen, ist Frau F. eingeschlafen.
: ''Meine Kollegin bittet mich um Unterstützung. Ich lege meine Hände oberhalb des Knies auf das rechte Bein der Patientin und leite sie an, dieses ein klein wenig hin und her zu rollen. Sie erkennt, dass dies ohne zusätzliche Schmerzen möglich ist. Ich unterstütze sie nur leicht dabei, das Rollen etwas zu verstärken und schließlich das Bein zu beugen und aufzustellen. Nun beginnt sie von sich aus, das linke Bein ein wenig zu bewegen, um es dann selbstständig zu beugen und aufzustellen. Ich leite sie an, den Druck ihrer Füße auf die Matratze zu verändern und so das Becken fein vor und zurück zu kippen. Offenkundig bemerkt sie, dass sie dadurch die Spannung in ihrem Bauch und ihre Schmerzen besser regulieren kann. Anschließend unterstütze ich sie dabei, die Beine in eine für sie angenehme Position zu bringen. Als wir wenige Minuten später nach ihr schauen, ist Frau F. eingeschlafen.
::: ''Andrea Wildi Wyss<br>Dipl. Expertin Intensivpflege, Kinaesthetics-Trainerin
::: ''Andrea Wildi Wyss<br>Dipl. Expertin Intensivpflege, Kinaesthetics-Trainerin


: ''''' <u>Bewegungskompetenz: Ein lebenslanger, selbstgesteuerter und sozialer Lernprozess</u>'''''
: ''''' <u>Bewegungskompetenz: Ein lebenslanger, selbstgesteuerter und sozialer Lernprozess</u>'''''
Zeile 67: Zeile 68:
Fortsetzung des Fließtextes:
Fortsetzung des Fließtextes:
: ''In den ersten Lebensjahren wird die Entwicklung der Bewegungskompetenz eines Kindes wesentlich von den Bewegungsinteraktionen mit seinen Bezugspersonen beeinflusst. Auch in den späteren Lebensjahren spielen soziale Lernprozesse und zwischenmenschliche Interaktionen eine wichtige Rolle für ihre Entwicklung. Insbesondere dann, wenn ein Mensch auf körperliche Unterstützung angewiesen ist, ist es von großer Bedeutung, dass die Unterstützung in seinen alltäglichen Aktivitäten als Lernangebot verstanden wird. Dabei beeinflusst die Qualität der Interaktionen über Berührung und Bewegung maßgeblich die Entwicklung seiner Bewegungskompetenz, Selbstständigkeit und Gesundheit […].
: ''In den ersten Lebensjahren wird die Entwicklung der Bewegungskompetenz eines Kindes wesentlich von den Bewegungsinteraktionen mit seinen Bezugspersonen beeinflusst. Auch in den späteren Lebensjahren spielen soziale Lernprozesse und zwischenmenschliche Interaktionen eine wichtige Rolle für ihre Entwicklung. Insbesondere dann, wenn ein Mensch auf körperliche Unterstützung angewiesen ist, ist es von großer Bedeutung, dass die Unterstützung in seinen alltäglichen Aktivitäten als Lernangebot verstanden wird. Dabei beeinflusst die Qualität der Interaktionen über Berührung und Bewegung maßgeblich die Entwicklung seiner Bewegungskompetenz, Selbstständigkeit und Gesundheit […].


::: ''''' Bedeutung für die Intensiv- oder AkutpatientIn''
::: ''''' Bedeutung für die Intensiv- oder AkutpatientIn''
: ''Mit dem Eintritt in eine Intensiv- oder Akutstation beginnt für PatientInnen ein ungewohnter Prozess des Bewegungslernens. Auf der Intensivstation sind sie sehr häufig sediert. Der Körper ‚lernt‘, dass viele Muskeln nur noch wenig gebraucht werden, und fängt an, sie abzubauen. Der Lernprozess beginnt in aller Regel damit, dass die gewohnte alltägliche Bewegung sich stark reduziert und vorerst nicht mehr nutzbar ist. Entsprechend berichten PatientInnen, dass sie das Gefühl hätten, all ihre Bewegungsmöglichkeiten neu entdecken und erlernen zu müssen. Dabei handelt es sich auch um die Bewegungsmöglichkeiten von Körperteilen, die nicht von einer Operation oder Krankheit betroffen sind und eigentlich wie gewohnt bewegt werden könnten.
: ''Mit dem Eintritt in eine Intensiv- oder Akutstation beginnt für PatientInnen ein ungewohnter Prozess des Bewegungslernens. Auf der Intensivstation sind sie sehr häufig sediert. Der Körper ‚lernt‘, dass viele Muskeln nur noch wenig gebraucht werden, und fängt an, sie abzubauen. Der Lernprozess beginnt in aller Regel damit, dass die gewohnte alltägliche Bewegung sich stark reduziert und vorerst nicht mehr nutzbar ist. Entsprechend berichten PatientInnen, dass sie das Gefühl hätten, all ihre Bewegungsmöglichkeiten neu entdecken und erlernen zu müssen. Dabei handelt es sich auch um die Bewegungsmöglichkeiten von Körperteilen, die nicht von einer Operation oder Krankheit betroffen sind und eigentlich wie gewohnt bewegt werden könnten.
: ''Für jeden Menschen bedeutet diese Situation eine Herausforderung an seine Bewegungskompetenz bzw. einen Bewegungslernprozess. Er kann nicht auf seine gewohnten Bewegungsmuster zurückgreifen und muss lernen, seine Bewegung an die aktuelle Situation anzupassen. Dabei ist er auf die kompetente Hilfe von unterstützenden Personen angewiesen, um Schritt für Schritt zu lernen, alltägliche Aktivitäten wieder möglichst selbstständig und passend auszuführen.
: ''Für jeden Menschen bedeutet diese Situation eine Herausforderung an seine Bewegungskompetenz bzw. einen Bewegungslernprozess. Er kann nicht auf seine gewohnten Bewegungsmuster zurückgreifen und muss lernen, seine Bewegung an die aktuelle Situation anzupassen. Dabei ist er auf die kompetente Hilfe von unterstützenden Personen angewiesen, um Schritt für Schritt zu lernen, alltägliche Aktivitäten wieder möglichst selbstständig und passend auszuführen.
[[Datei:Bew-komp-Löffelhand-begleiten.png|600px|thumb|zentriert|'''''Alltägliches neu lernen'''<br>Oft müssen PatientInnen ganz alltägliche Aktivitäten wieder neu erlernen. Aus der Perspektive der Kinästhetik ist es wichtig, dass jede Unterstützungssituation als Lernangebot gestaltet und darauf geachtet wird, wie sich die PatientIn mit ihren aktuellen Möglichkeiten möglichst eigenaktiv beteiligen kann.]]


::: '''''Bedeutung für die Frühmobilisation''
::: '''''Bedeutung für die Frühmobilisation''
Zeile 77: Zeile 81:
: ''In welcher Qualität sie diesbezüglich unterstützt werden, hat einen wesentlichen Einfluss darauf, ob sich ihre Bewegungskompetenz in Richtung von mehr oder weniger Möglichkeiten entwickelt.
: ''In welcher Qualität sie diesbezüglich unterstützt werden, hat einen wesentlichen Einfluss darauf, ob sich ihre Bewegungskompetenz in Richtung von mehr oder weniger Möglichkeiten entwickelt.


: ''Leitfragen für unterstützende Personen <br>- Wie kann ich alltägliche Aktivitäten nutzen (z. B. sich zur Seite drehen, die Beine aufstellen, essen), um der PatientIn in angepasstem Maß möglichst eigenaktive Bewegungslernprozesse zu ermöglichen? <br>- Wie kann ich die PatientIn in alltäglichen Aktivitäten darin unterstützen, ihre Bewegungsmöglichkeiten und den Bewegungsspielraum ihrer Körperteile zu erweitern? <br>- Wie kann ich die PatientIn so unterstützen, dass meine Art der Unterstützung die eigenaktiven Bewegungsmöglichkeiten der PatientIn nicht einschränkt?


: ''Das Wichtigste in Kürze<br>- Aus der Perspektive der Kinästhetik ist es zentral, jede Bewegungsinteraktion mit einer PatientIn als ein Lernangebot in Bezug auf die Entwicklung ihrer Bewegungskompetenz, Selbstständigkeit und Gesundheit zu verstehen und zu gestalten.<br>- Ziel ist, dass die PatientIn in ihrer aktuellen Situation zu mehr Möglichkeiten gelangt, um ihre eigene Bewegung differenziert und vielfältig an die Herausforderungen unterschiedlicher Aktivitäten anzupassen. <br>- In Unterstützungssituationen hat die Qualität der Bewegungsinteraktion einen wesentlichen Einfluss darauf, ob die PatientIn zu mehr oder zu weniger selbstständig gestaltbaren Möglichkeiten gelangen kann.
: ''Leitfragen für unterstützende Personen <br>- Wie kann ich alltägliche Aktivitäten nutzen (z. B. sich zur Seite drehen, die Beine aufstellen, essen), um der PatientIn in angepasstem Maß möglichst eigenaktive Bewegungslernprozesse zu ermöglichen? <br><br>- Wie kann ich die PatientIn in alltäglichen Aktivitäten darin unterstützen, ihre Bewegungsmöglichkeiten und den Bewegungsspielraum ihrer Körperteile zu erweitern? <br><br>- Wie kann ich die PatientIn so unterstützen, dass meine Art der Unterstützung die eigenaktiven Bewegungsmöglichkeiten der PatientIn nicht einschränkt?
[[Datei:Bew-komp-essen-Löffel.png|600px|thumb|zentriert|'''''Mittun, wo immer möglich'''<br>Wenn das Halten eines Löffels noch nicht möglich ist, kann der Patient mit seiner Hand der Bewegung der unterstützenden Person folgen. Wenn diese Bewegungsinteraktion im individuell angemessenen Tempo und achtsam gestaltet wird, kann der Patient lernen, die Bewegung seiner Hand und des ganzen Armes in Beziehung zum Mund bzw. zu dieser alltäglichen Aktivität zu bringen.
Dadurch fällt es ihm leichter, den Mund im richtigen Moment zu öffnen und sich auf das Kauen und Schlucken vorzubereiten. Zugleich ist es eine Unterstützung in Richtung einer selbstständigen Ausführung der Aktivität.]]
 
 
: ''Das Wichtigste in Kürze<br>- Aus der Perspektive der Kinästhetik ist es zentral, jede Bewegungsinteraktion mit einer PatientIn als ein Lernangebot in Bezug auf die Entwicklung ihrer Bewegungskompetenz, Selbstständigkeit und Gesundheit zu verstehen und zu gestalten.<br><br>- Ziel ist, dass die PatientIn in ihrer aktuellen Situation zu mehr Möglichkeiten gelangt, um ihre eigene Bewegung differenziert und vielfältig an die Herausforderungen unterschiedlicher Aktivitäten anzupassen. <br><br>- In Unterstützungssituationen hat die Qualität der Bewegungsinteraktion einen wesentlichen Einfluss darauf, ob die PatientIn zu mehr oder zu weniger selbstständig gestaltbaren Möglichkeiten gelangen kann.


Quelle: '''European Kinaesthetics Association (Hg.) (2022):''' Kinästhetik und Frühmobilisation. Themenbroschüre – Für Fachpersonen aus dem pflegerischen, ärztlichen und therapeutischen Bereich. Unter Mitarbeit von Caroline Rüttimann Remund, Andrea Wildi Wyss, Hubert Zimmermann, Stefan Marty-Teuber und des Fachnetzwerks Akutpflege/Intensivpflege (Kinaesthetics Schweiz). Linz, Winterthur: Verlag European Kinaesthetics Association. ISBN 978-3-903350-02-1. S. 13–18.
Quelle: '''European Kinaesthetics Association (Hg.) (2022):''' Kinästhetik und Frühmobilisation. Themenbroschüre – Für Fachpersonen aus dem pflegerischen, ärztlichen und therapeutischen Bereich. Unter Mitarbeit von Caroline Rüttimann Remund, Andrea Wildi Wyss, Hubert Zimmermann, Stefan Marty-Teuber und des Fachnetzwerks Akutpflege/Intensivpflege (Kinaesthetics Schweiz). Linz, Winterthur: Verlag European Kinaesthetics Association. ISBN 978-3-903350-02-1. S. 13–18.


[[Kategorie:Menschenbild]]
[[Kategorie:Menschenbild]]

Version vom 1. November 2023, 17:31 Uhr

Status mit Fachliteratur angelegt
AutorIn/RedakteurIn N. N./Stefan Marty-Teuber
Letzte Änderung 01.11.2023


Bewegungskompetenz in „Kinaesthetics – Lernen und Bewegungskompetenz“

Das folgende Zitat stammt aus dem Buch „Kinaesthetics – Lernen und Bewegungskompetenz“, das als Arbeitsunterlage in Kinaesthetics-Aufbaukursen verwendet wird. Das Zitat umfasst den Beginn des dritten Kapitels „Bewegungskompetenz – das zentrale Thema“ und zeigt den Text des ersten Unterkapitels „3.1. Was ist Bewegungskompetenz?“.

3.1.1. Annäherung an eine Definition
Der Begriff Bewegungskompetenz spielt eine zentrale Rolle in Kinaesthetics. Er wird in diesem Rahmen folgendermaßen verstanden:
Für Menschen und Tiere ist es überlebenswichtig und eine Grundbedingung des Lebens, ihre Bewegungskompetenz bzw. die individuellen Möglichkeiten der eigenen Bewegung zu entwickeln. Da wir uns selbst im Laufe des Lebens verändern und ebenso unsere Lebensumstände, müssen wir lernen, unsere Bewegung an diese Veränderungen und Prozesse anzupassen, um zu überleben. Unsere Bewegungskompetenz ist somit besonders dann gefordert, wenn sich unsere eigenen Voraussetzungen durch unsere Entwicklung, durch Erkrankung oder Unfall ändern oder wenn wir unter veränderten, neuen und ungewohnten Bedingungen ein Ziel erreichen wollen. In ähnlicher Weise erfordern auch die Interaktionen mit anderen Menschen ständige spontane Anpassungsleistungen und stellen eine besondere Herausforderung an unsere Bewegungskompetenz dar.
Darum betrachtet Kinaesthetics grundsätzlich die Bewegungskompetenz, d. h. die Gestaltungs- und Anpassungsmöglichkeiten der eigenen Bewegung, aus der Perspektive der Gesundheits- und Persönlichkeitsentwicklung. Die Entwicklung der Bewegungskompetenz ist ein individueller Lern- und Erfahrungsprozess, der die grundlegenden Möglichkeiten und Bedingungen der Bewegung betrifft. Jeder Mensch hat eine erfahrungsbasierte, bewusste oder unbewusste Lerngeschichte bezüglich der eigenen, grundlegenden Bewegungsmöglichkeiten. Dabei geht es um Fragen wie: ‚Wo habe ich welchen Spielraum in meinem Körper? Wie kann ich mit einer angemessenen Anstrengung meine Bewegung in der Schwerkraft kontrollieren? Wie hängt meine Anstrengung mit der Zeit, die ich mir für eine Bewegung nehme, und mit dem Raum, den ich nutze, zusammen?‘
Die Entwicklung der Bewegungskompetenz geht immer mit der Entwicklung von mehr oder weniger Wahlmöglichkeiten einher. Der Variantenreichtum, mit dem wir unsere Bewegung – bewusst oder unbewusst – in ganz alltäglichen Aktivitäten an die jeweilige Situation anpassen, beeinflusst wesentlich die Entwicklung unserer Bewegungskompetenz und dadurch unsere Gesundheitsentwicklung und Lebensqualität. Konkret zeigt sich also eine hohe Bewegungskompetenz in der individuellen und situativ angepassten Vielfalt an Bewegungsmustern im Alltag und darin, dass diese produktiv weiterentwickelt werden können. Vor diesem Hintergrund grenzt sich der Begriff Bewegungskompetenz von der quantitativen Betrachtung der Bewegungsleistung (z. B. ‚Wie schnell kann ich laufen, wie hoch springen?‘) ab. Desgleichen bemisst sich Bewegungskompetenz nicht daran, ob jemand spezifische motorische Fertigkeiten (z. B. Schreiben, Klavierspielen, Tanzen, Schreinern) lernen kann. Darum kann nach dem Verständnis von Kinaesthetics auch ein Mensch, der aufgrund einer Behinderung weder laufen noch schreiben lernen kann, mit seinen individuellen Voraussetzungen in der selbstständigen oder unterstützten Bewältigung seines Alltags eine sehr hohe Bewegungskompetenz entwickeln.
Zusammenfassend bezeichnet der Begriff Bewegungskompetenz also die Kompetenz eines Menschen, sein Potenzial an grundlegenden Bewegungsmöglichkeiten bei der Verwirklichung einer persönlichen oder gemeinsamen Absicht im gegebenen Moment entwicklungs- und gesundheitsfördernd ausschöpfen zu können.“

Der Text der zugehörigen Infobox „Der Begriff Kompetenz“:

„‚Kompetenz‘ wird auch in anderen Bereichen verwendet und unterschiedlich definiert. Im Bildungsbereich kann Kompetenz als die erlernte Fähigkeit zu einem erfolgreichen Verhalten in der konkreten Praxis definiert werden. Hier haben sich die Begriffe Selbstkompetenz oder personale Kompetenz, Sozialkompetenz, Fach- und Methodenkompetenz breit durchgesetzt und sind allgemein gebräuchlich.“

Der Text der zugehörigen Infobox „Die Qualität der Bewegung“:

„Besonders im Sport werden andere Kriterien angelegt, um die Qualität der Bewegung zu beurteilen. Über die beste Bewegung verfügt, wer am schnellsten 100 Meter laufen kann, am meisten Tore schießt, die schwierigsten Bewegungen sicher und kunstvoll ausführt. Hier geht es meistens um die Bewegungsleistung in sehr spezifischen Fähigkeiten und Fertigkeiten, die intensiv trainiert werden müssen. Kinaesthetics hingegen interessiert sich auf einer ganz grundlegenden Ebene für die Qualität der Bewegung des Menschen.“
„3.1.2. Bewegungskompetenz als Lernprozess
Bewegungskompetenz ist dem Menschen nicht als feste Größe angeboren, die sich in vorgegebenen Bahnen entwickelt. Jeder Mensch entwickelt seine Bewegungskompetenz individuell, einesteils für sich allein, besonders aber durch seine Interaktionen mit anderen Menschen. Dies wird in den ersten Lebensjahren sehr deutlich, in denen das Kind hauptsächlich durch seine Bewegungsinteraktionen mit den Eltern, Betreuungspersonen und anderen Kindern seine Bewegungsmöglichkeiten entdeckt und seine eigenen Bewegungsmuster entwickelt.
Die Entwicklung der Bewegungskompetenz ist ein lebenslanger, ununterbrochener Lernprozess, der uns in der Regel nicht bewusst ist. Wie bewusst und wie weit ein einzelner Mensch seine Bewegungskompetenz entwickelt und zu welchen Fertigkeiten er sie nutzt, hängt also mit seiner individuellen Lerngeschichte und der Geschichte seiner Bewegungsentwicklung zusammen. ‚Bewusst“ meint dabei die gezielte Beschäftigung mit der eigenen Bewegung oder eine gelenkte Achtsamkeit, ob sie nun sprachlich reflektiert wird oder nicht (vgl. auch Kapitel 3.4.).
Eine Grundlage für die Entwicklung der Bewegungskompetenz bildet die individuelle Sensibilität eines Menschen für die Wahrnehmung von Unterschieden in der eigenen Bewegung. Diese Wahrnehmung von Unterschieden wird in Kinaesthetics im Kontext der Steuerung der Bewegung in der Schwerkraft betrachtet. Gemäß der Feedback-Kontroll-Theorie beruht die Bewegungssteuerung auf dem Zusammenspiel des Bewegungs-, Wahrnehmungs- und Nervensystems (vgl. Kapitel 4.3. und 5.5.).
Alle Prozesse und Aktivitäten des Lebens – vom Herzschlag, der Verdauung, dem Sitzen, dem Gehen bis hin zum Sprechen und Denken – beruhen direkt auf der willkürlich steuerbaren Bewegung oder sind aufs Engste mit ihr verbunden. Darum ist die Entwicklung der Bewegungskompetenz eine grundlegende und unumgehbare Herausforderung des Lebens und steht in einem engen Zusammenhang mit der persönlichen Gesundheitsentwicklung.
3.1.3. Komponenten der Bewegungskompetenz
Im Folgenden werden aus der Perspektive der Erfahrbarkeit die Komponenten und Faktoren beschrieben, die im Zusammenspiel die Bewegungskompetenz ausmachen und helfen, sie bewusst zu entwickeln. Auf der Grundlage der Feedback-Kontroll-Theorie (vgl. Kapitel 4.3.) beleuchten die ersten beiden Komponenten dieses Modells die Faktoren der Sensibilisierung der Wahrnehmung und der Entwicklung einer differenzierten Bewegung, die dritte Komponente die Faktoren der Verhaltenssteuerung. Sie werden aus der Ich-Perspektive dargestellt.
Differenziert wahrnehmen: Die Verfeinerung der Sensibilität meiner Bewegungswahrnehmung
Ich kann Unterschiede, die ich durch die Ausführung oder Variation einer Aktivität selbst erzeuge, durch eine fokussierte Lenkung der Achtsamkeit bewusst wahrnehmen. Ich kann einen solchen Fokus in verschiedenen Aktivitäten über einen immer längeren Zeitraum halten. Andererseits bin ich imstande, den Fokus während einer Aktivität bewusst zu wechseln. Dadurch nehme ich Eigenschaften meiner eigenen Bewegung in einer einzelnen Aktivität unter verschiedenen Blickwinkeln wahr.
Differenziert variieren: Die Erweiterung meines persönlichen Gestaltungsspielraumes
Ich kann eine Aktivität bewusst gestalten, diese Gestaltung variieren und mich mit ihr sowie den zugrunde liegenden Bewegungsmustern auseinandersetzen. Ich bin in der Lage, Aktivitäten bewusst z. B. schneller oder langsamer, mit mehr oder weniger Anstrengung auszuführen oder die Richtung der Bewegung meiner Körperteile bewusst zu variieren.
Viabel handeln: Die Entwicklung produktiver Verhaltensmöglichkeiten
Ich kann gleichzeitig eine komplexe Herausforderung des Alltags bewältigen, auf die Qualität meiner eigenen Bewegung achten und dadurch mein Verhalten passend und zum Ziel führend steuern. Ich bin imstande, meine eigene Bewegung bewusst und produktiv an meine individuellen Voraussetzungen, an diejenigen von InteraktionspartnerInnen sowie an die Absicht und den Verlauf der Situation anzupassen. Ich bin in der Lage, die Achtsamkeit auf meine Bewegung im Verlauf einer Situation differenziert zu lenken und so die eigene Bewegung möglichst optimal am Kriterium von Lernen und Entwicklung zu orientieren.“

Der Text der zugehörigen Infobox „Viabel/Viabilität“:

„Der Philosoph Ernst von Glasersfeld (1917–2010) führte diese Begriffe im Rahmen des von ihm begründeten ‚radikalen Konstruktivismus‘ in die wissenschaftliche Diskussion ein. Sie bezeichnen die Lösung eines Problems, die sich nicht an der Idee der (‚wissenschaftlichen‘) Wahrheit, an der Idee von richtig und falsch orientiert, sondern an der Gang- oder Brauchbarkeit im Kontext der Problemstellung und der verfolgten Absicht – im Wissen, dass es viele gangbare Lösungswege gibt. Glasersfeld braucht das Wort ‚passend‘ (bezüglich Kontext und Absicht) als Synonym von ‚viabel‘.“

Quelle: European Kinaesthetics Association (Hg.) (2020): Kinaesthetics. Lernen und Bewegungskompetenz. Linz, Winterthur: Verlag European Kinaesthetics Association. ISBN 978-3-903180-01-7. S. 30–33.

Bewegungskompetenz in der Themenbroschüre „Kinästhetik und Frühmobilisation“

Eine Auseinandersetzung mit dem Thema Bewegungskompetenz findet sich in der Themenbroschüre „Kinästhetik und Frühmobilisation“ der European Kinaesthetics Association. Die Broschüre beleuchtet die Bedeutung der Kinästhetik für die Frühmobilisation im Intensiv- und Akutbereich. Sie richtet sich an pflegerische, ärztliche und therapeutische Fachpersonen.

Diese Themenbroschüre ermöglicht es, dass interessierte Personen mit oder ohne Kenntnis der Kinästhetik sich mit der Bedeutung einiger Fachthemen für die Theorie und Praxis der Frühmobilisation vertraut machen können. Insbesondere wird gezeigt, wie die Kinästhetik die herkömmliche Sichtweise erweitert.

Das erste Thema „Die Differenziertheit der Bewegungswahrnehmung und Selbstregulation fördern“ erläutert die Funktionsweise der willkürlichen Bewegung aus kybernetischer Perspektive im Sinn einer fortlaufenden zirkulären Selbstregulation.

Das zweite Thema ist „Unterstützungen als Lernangebote gestalten“. Um diese Anforderung zu untermauern, wird das Fachthema der Bewegungskompetenz aus kinästhetischer Perspektive erläutert und seine Bedeutung für die PatientIn und für die Frühmobilisation aufgezeigt. Vorangestellt wird ein reales Praxisbeispiel.

„Ein Beispiel aus der Praxis
Frau F. wird frühmorgens direkt aus der Entbindungs- auf die Intensivstation verlegt. Ihr Sohn ist soeben per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen. Dieser musste akut eingeleitet werden, nachdem die Herztöne des Kindes nach vielen Stunden Wehen und dem vergeblichen Versuch, es spontan zu gebären, abrupt schlechter geworden waren. Dem Kleinen gehe es mittlerweile gut, die Mutter allerdings zeigt eine allergische Reaktion auf eines der verabreichten Medikamente, hat einen sehr hohen Blutdruck und soll deshalb auf der Intensivstation überwacht werden. Ich helfe meiner Kollegin, die sie betreut, beim Installieren der Apparaturen.
Da Frau F. aus Tschechien kommt und erst seit Kurzem hier lebt, ist die sprachliche Verständigung erschwert. Sie hat anscheinend sehr starke Bauchschmerzen, erhält hohen Dosen von Schmerzmedikamenten und stöhnt trotzdem laut. Meine Kollegin bietet ihr an, die Beine mit einem Kissen zu unterstützen, um den Bauch zu entlasten. Frau F. lehnt ab und will offensichtlich ihre Beine aus Angst vor zusätzlichen Schmerzen nicht bewegen.
Meine Kollegin bittet mich um Unterstützung. Ich lege meine Hände oberhalb des Knies auf das rechte Bein der Patientin und leite sie an, dieses ein klein wenig hin und her zu rollen. Sie erkennt, dass dies ohne zusätzliche Schmerzen möglich ist. Ich unterstütze sie nur leicht dabei, das Rollen etwas zu verstärken und schließlich das Bein zu beugen und aufzustellen. Nun beginnt sie von sich aus, das linke Bein ein wenig zu bewegen, um es dann selbstständig zu beugen und aufzustellen. Ich leite sie an, den Druck ihrer Füße auf die Matratze zu verändern und so das Becken fein vor und zurück zu kippen. Offenkundig bemerkt sie, dass sie dadurch die Spannung in ihrem Bauch und ihre Schmerzen besser regulieren kann. Anschließend unterstütze ich sie dabei, die Beine in eine für sie angenehme Position zu bringen. Als wir wenige Minuten später nach ihr schauen, ist Frau F. eingeschlafen.
Andrea Wildi Wyss
Dipl. Expertin Intensivpflege, Kinaesthetics-Trainerin


Bewegungskompetenz: Ein lebenslanger, selbstgesteuerter und sozialer Lernprozess
Kinästhetische Grundlagen
Ein zentrales Ziel der Kinästhetik ist, jedem Menschen die Entwicklung seiner Bewegungskompetenz zu ermöglichen, welche persönlichen und aktuellen Voraussetzungen er auch immer mitbringt. Dabei geht es um die individuelle Weiterentwicklung der qualitativen Aspekte seines aktuell verfügbaren Bewegungspotenzials. Diese zeigen sich in der Differenziertheit, Vielfalt und Anpassungsfähigkeit der eigenen Bewegung.
Bewegungskompetenz
– wird als wesentlicher Faktor der Gesundheits- und Persönlichkeitsentwicklung betrachtet.
– beruht auf der Entwicklung der Sensibilität und Differenziertheit der Bewegungswahrnehmung.
– ist ein lebenslanger Entwicklungs- bzw. Lernprozess.
– wird maßgeblich von der Qualität der Alltagsbewegung beeinflusst.
– verändert sich stetig durch die Bewegungsqualität der alltäglichen Aktivitäten in Richtung der Erhaltung, Erweiterung oder Verminderung der eigenen Möglichkeiten.
Die Qualität der Alltagsbewegung hängt eng mit unseren Bewegungsmustern zusammen. In unseren alltäglichen Aktivitäten – wenn wir uns setzen, die Schuhe binden, aufstehen, gehen, sitzen usw. – folgen wir unseren individuellen Bewegungsmustern. Sie erleichtern uns die Bewältigung des Alltags.
Je mehr wir uns aber in wenigen gleichförmigen und kaum variierten unbewussten Mustern bewegen, desto einseitiger beeinflussen wir unsere muskuloskelettale Entwicklung und andere Lebensprozesse. Dies kann zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie Abnutzungserscheinungen oder Rückenbeschwerden führen.
Desgleichen vermindern wir durch gleichförmige alltägliche Bewegungsmuster unsere Anpassungsfähigkeit. Diese ist dann gefragt, wenn sich unsere körperlichen Voraussetzungen z. B. durch Unfall oder Krankheit verändert haben und wir in der aktuellen Situation unsere gewohnten Bewegungsmuster nicht mehr verwenden können.“

Der Text der zugehörigen Infobox „Wie anders, wenn nicht wie immer?“:

„Wenn wir nach einer Bauchoperation im Klinikbett liegen und wieder aufstehen dürfen, ist unser gewohntes Bewegungsmuster meistens nicht hilfreich. Wir sind herausgefordert, achtsam eine angemessene Variante zu finden. Vielleicht sind wir davon komplett überfordert. In diesem Fall sind wir auf die Unterstützung einer Person angewiesen, die uns hilft, unsere aktuellen Bewegungsmöglichkeiten auszuloten, und uns kompetent begleitet, sie beim Aufstehen zu nutzen.“

Fortsetzung des Fließtextes:

In den ersten Lebensjahren wird die Entwicklung der Bewegungskompetenz eines Kindes wesentlich von den Bewegungsinteraktionen mit seinen Bezugspersonen beeinflusst. Auch in den späteren Lebensjahren spielen soziale Lernprozesse und zwischenmenschliche Interaktionen eine wichtige Rolle für ihre Entwicklung. Insbesondere dann, wenn ein Mensch auf körperliche Unterstützung angewiesen ist, ist es von großer Bedeutung, dass die Unterstützung in seinen alltäglichen Aktivitäten als Lernangebot verstanden wird. Dabei beeinflusst die Qualität der Interaktionen über Berührung und Bewegung maßgeblich die Entwicklung seiner Bewegungskompetenz, Selbstständigkeit und Gesundheit […].


Bedeutung für die Intensiv- oder AkutpatientIn
Mit dem Eintritt in eine Intensiv- oder Akutstation beginnt für PatientInnen ein ungewohnter Prozess des Bewegungslernens. Auf der Intensivstation sind sie sehr häufig sediert. Der Körper ‚lernt‘, dass viele Muskeln nur noch wenig gebraucht werden, und fängt an, sie abzubauen. Der Lernprozess beginnt in aller Regel damit, dass die gewohnte alltägliche Bewegung sich stark reduziert und vorerst nicht mehr nutzbar ist. Entsprechend berichten PatientInnen, dass sie das Gefühl hätten, all ihre Bewegungsmöglichkeiten neu entdecken und erlernen zu müssen. Dabei handelt es sich auch um die Bewegungsmöglichkeiten von Körperteilen, die nicht von einer Operation oder Krankheit betroffen sind und eigentlich wie gewohnt bewegt werden könnten.
Für jeden Menschen bedeutet diese Situation eine Herausforderung an seine Bewegungskompetenz bzw. einen Bewegungslernprozess. Er kann nicht auf seine gewohnten Bewegungsmuster zurückgreifen und muss lernen, seine Bewegung an die aktuelle Situation anzupassen. Dabei ist er auf die kompetente Hilfe von unterstützenden Personen angewiesen, um Schritt für Schritt zu lernen, alltägliche Aktivitäten wieder möglichst selbstständig und passend auszuführen.
Alltägliches neu lernen
Oft müssen PatientInnen ganz alltägliche Aktivitäten wieder neu erlernen. Aus der Perspektive der Kinästhetik ist es wichtig, dass jede Unterstützungssituation als Lernangebot gestaltet und darauf geachtet wird, wie sich die PatientIn mit ihren aktuellen Möglichkeiten möglichst eigenaktiv beteiligen kann.


Bedeutung für die Frühmobilisation
Aus der Sicht der Kinästhetik ist es wichtig, den Aufenthalt der PatientIn auf der Intensiv- oder Akutstation aus der Perspektive des Lernens zu betrachten. Jede Unterstützungssituation ist für die PatientIn ein Lernangebot, das zu mehr oder weniger selbstständigen und eigenaktiven Bewegungsmöglichkeiten führen kann. Um die Entwicklung ihrer Bewegungskompetenz und Gesundheit zu fördern, gilt es, sie von Beginn an in ihrer eigenen Bewegung zu unterstützen.
Die Umstände tragen dazu bei, dass die PatientIn zu Beginn mit weniger Möglichkeiten konfrontiert ist. Umso mehr ist es wichtig, sie in ihrem Lernprozess so zu unterstützen, dass sie ihre aktuellen Bewegungsmöglichkeiten möglichst eigenaktiv wahrnehmen und erfahren kann. Oft ist es so, dass PatientInnen auf elementarer Ebene Unterstützung benötigen, weil sie in ihrer aktuellen Situation wie von vorn lernen müssen, ihre Körperteile miteinander in Beziehung zu bringen und zu gezielten Aktivitäten zu nutzen.
In welcher Qualität sie diesbezüglich unterstützt werden, hat einen wesentlichen Einfluss darauf, ob sich ihre Bewegungskompetenz in Richtung von mehr oder weniger Möglichkeiten entwickelt.


Leitfragen für unterstützende Personen
- Wie kann ich alltägliche Aktivitäten nutzen (z. B. sich zur Seite drehen, die Beine aufstellen, essen), um der PatientIn in angepasstem Maß möglichst eigenaktive Bewegungslernprozesse zu ermöglichen?

- Wie kann ich die PatientIn in alltäglichen Aktivitäten darin unterstützen, ihre Bewegungsmöglichkeiten und den Bewegungsspielraum ihrer Körperteile zu erweitern?

- Wie kann ich die PatientIn so unterstützen, dass meine Art der Unterstützung die eigenaktiven Bewegungsmöglichkeiten der PatientIn nicht einschränkt?
Mittun, wo immer möglich
Wenn das Halten eines Löffels noch nicht möglich ist, kann der Patient mit seiner Hand der Bewegung der unterstützenden Person folgen. Wenn diese Bewegungsinteraktion im individuell angemessenen Tempo und achtsam gestaltet wird, kann der Patient lernen, die Bewegung seiner Hand und des ganzen Armes in Beziehung zum Mund bzw. zu dieser alltäglichen Aktivität zu bringen. Dadurch fällt es ihm leichter, den Mund im richtigen Moment zu öffnen und sich auf das Kauen und Schlucken vorzubereiten. Zugleich ist es eine Unterstützung in Richtung einer selbstständigen Ausführung der Aktivität.


Das Wichtigste in Kürze
- Aus der Perspektive der Kinästhetik ist es zentral, jede Bewegungsinteraktion mit einer PatientIn als ein Lernangebot in Bezug auf die Entwicklung ihrer Bewegungskompetenz, Selbstständigkeit und Gesundheit zu verstehen und zu gestalten.

- Ziel ist, dass die PatientIn in ihrer aktuellen Situation zu mehr Möglichkeiten gelangt, um ihre eigene Bewegung differenziert und vielfältig an die Herausforderungen unterschiedlicher Aktivitäten anzupassen.

- In Unterstützungssituationen hat die Qualität der Bewegungsinteraktion einen wesentlichen Einfluss darauf, ob die PatientIn zu mehr oder zu weniger selbstständig gestaltbaren Möglichkeiten gelangen kann.“

Quelle: European Kinaesthetics Association (Hg.) (2022): Kinästhetik und Frühmobilisation. Themenbroschüre – Für Fachpersonen aus dem pflegerischen, ärztlichen und therapeutischen Bereich. Unter Mitarbeit von Caroline Rüttimann Remund, Andrea Wildi Wyss, Hubert Zimmermann, Stefan Marty-Teuber und des Fachnetzwerks Akutpflege/Intensivpflege (Kinaesthetics Schweiz). Linz, Winterthur: Verlag European Kinaesthetics Association. ISBN 978-3-903350-02-1. S. 13–18.