Diskussion:Heinz von Foerster

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Status Diskussion eröffnet
AutorIn/RedakteurIn Lutz Zierbeck/Sabine Kaserer
Letzte Änderung 18.02.2022


Mitarbeit

Die Biographie von Heinz von Foerster ist noch nicht fertig erstellt. Es handelt sich um die erste Biographie im KOFL, das zu diesem Onlinelexikon passende Muster wird dadurch erarbeitet. Wir würden eine wie auch immer geartete Mitarbeit sehr begrüssen! Anregungen, Kritik und Fragen zum bisher Veröffentlichten sind uns willkommen, ebenso wie Beiträge zum Thema „Bedeutung des Werkes von HvF für das Fachgebiet Kinästhetik.“ Viele TrainerInnen und andere Interessierte haben sich damit auseinander gesetzt, hier wäre der richtige Ort für ihre Überlegungen und Fragen.

Verbindungen zwischen HvF und Kinästhetik

--Stefan Marty-Teuber (Diskussion) 11:05, 10. Feb. 2022 (CET)

  • Der ethische Imperativ und die Unterstützung von Menschen über Berührung und Bewegung: Jemanden in seiner eigenen Bewegung unterstützen, sodass er mehr Möglichkeiten entdecken kann (und man diese nicht einschränkt).
  • Lernen und Lehren auf Augenhöhe, als Prozess mit gleichwertigen PartnerInnen, die ihre jeweiligen Kompetenzen einbringen (Belegstelle müsste ich suchen, ist nicht ganz einfach).
  • Der Mensch als nichttriviale Maschine: In einer Interaktion haben beide PartnerInnen immer mehrere Möglichkeiten der Anpassung ("Input" einer PartnerIn ergibt keinen zwingenden "Output" der anderen PartnerIn) => es braucht fortlaufende kompetente Anpassung, der Verlauf der Interaktion ist nicht einseitig determinierbar und unprognostizierbar.
  • Der Mensch als nichttriviale Maschine: Auf Lehren und Lernen übertragen bedeutet es, dass man als TrainerIn/AusbilderIn nicht auf einen bestimmten eigenen Input einen zwingenden Output der Teilnehmenden erwarten kann, methodisch-didaktisch die Lernenden nicht trivialisieren sollte. Letzteres geschieht beim fragend-entwickelnden Unterricht, wo eine Frage nach der anderen mit genau einer richtigen Antwort gestellt wird (hat eine starke Tradition und geschieht zwar immer noch oft, aber die Lernenden werden halt schon sozusagen zu trivialen Maschinen degradiert).
  • Lerntheorie: Wir wissen nicht, wie Lernen funktioniert, und sind blind für das eigene Lernen. => Pädagogisch-didaktische Grundprinzipien der Kinästhetik: Jeder Mensch soll den Freiraum bekommen, auf seine Art und Weise zu lernen, und durch die persönliche und gemeinsame Reflexion dem eigenen Lernen auf die Spur kommen, um gezielt weiterzulernen.
  • Erkenntnistheorie: Unsere Wahrnehmung bildet keine äußere Realität/Wahrheit ab, sondern ist fortlaufende Konstruktion und Erfindung. Die theoretischen Grundlagen der Kinästhetik sind keine Wahrheiten, sondern gute Argumentationen, die die eigene Wissenskonstruktion und Kompetenz weiterbringen können.
  • Erkenntnistheorie: Es gibt unbeantwortbare Fragen. Antworten zu diesen sagen mehr über die Annahmen der Antwortenden aus als über das Phänomen. Es ist wichtig, sich dessen bewusst zu sein, und Verantwortung für die eigenen Antworten auf unbeantwortbare Fragen zu übernehmen, insbesondere weil sie handlungsleitend sein können. In der Kinästhetik wird (u. a.) vor diesem Hintergrund mit den persönlichen Annahmen gearbeitet. Zum Beispiel: Was hilft diesem unterstützungsbedürftigen Menschen, was tue ich in einer solchen Situation? => Welche Annahmen stehen dahinter?

--188.174.143.232 13:16, 18. Feb. 2022 (CET)


Die Unterscheidung zwischen prinzipiell entscheidbaren und unentscheidbaren Fragen. Auf eine prinzipiell unentscheidbare Frage gibt es viele mögliche Antworten und ein Bewusstsein oder Bewusstwerden für die eigenen Annahmen wird gefordert. Warum denke ich, wie ich denke, handle ich, wie ich handle und welche anderen Möglichkeiten gäbe es noch?

Der blinde Fleck. Jeder Mensch hat einen, oder mehrere blinde Flecken. Dieser Bereiche kann nicht wahrgenommen werden und somit ist hier keine Erkenntnis möglich. Eine Veränderung der Perspektive ermöglicht eine Wahrnehmung der vorher „blinden Flecken“ und bietet neue Möglichkeiten für Erkenntnisgewinn.

Mit der Entwicklung der Kybernetik hat HvF im Miteinander verschiedener Wissenschaften (Macy-Konferenzen) grundlegende Zusammenhänge erforscht und beschrieben. Diese Erkenntnisse wiederum finden Anwendung in unterschiedlichen Wissenschaften (Soziologie, Wirtschaft u.v.m.). Es gab unter anderem auch ein Treffen mit Heinz von Förster und Moshé Feldenkrais.

„Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten größer wird!“ Wissen und Gewissen, 1993 (Quelle: https://beruhmte-zitate.de/autoren/heinz-von-forster/) Mit dieser Idee kann ich eine Frage zu einer Forschungsfrage machen und begrenze mich nicht auf ausschließlich bekannte, erwartete oder bereits bewertete Erkenntnisse


Einige aus meiner Sicht für das Fachgebiet Kinästhetik bedeutsame Gedanken, Annahmen, Äußerungen HvF’s

--Sabine Kaserer (Diskussion) 12:00, 18. Feb. 2022 (CET)

  • Ethischer Imperativ: nicht Vorgaben, Regeln, Rezepte, moralische Vorgaben sind für das Gelingen von Interaktion ausschlaggebend, eher sind es grundsätzliche Annahmen oder Prinzipien, die unser Handeln leiten. Im Fokus sind dabei Wechselwirkungen / zirkuläre Prozesse, die gegenseitigen Beeinflussungen der Menschen – jede/r hat Einfluss.
  • Die Innenperspektive / Bedeutung der Innenperspektive: „Es ist doch ein unglaubliches Wunder, das hier stattfindet. Alles lebt, es spielt Musik, es gibt Farben, Gerüche, Klänge und eine Vielzahl von Empfindungen. Aber all dies sind konstruierte Relationen; sie kommen nicht von außen, sie entstehen im Innern. Das ist doch etwas Unglaubliches“ (Pörksen, 1996)
  • Förster findet Taxonomien und Etikettierungen nicht wirklich nützlich: „Kategorisierung bringt die Ideen um und schafft konzeptionelle Schranken“. Förster spricht von einer Faszination der Welt, die immer wieder aufs Neue staunenswert ist und neugierig macht.
  • Objektivität, bzw. Nicht-Objektivität: Wir können nicht von außen, von einem Locus observandi aus beobachten, sondern sind immer selbst Teil dessen was wir beobachten – Beobachten ist immer subjektiv.
  • Perspektivenwechsel geben eine umfassendere Sichtweise/ Verständnis: nicht die Konzentration auf eine „Disziplin“, auf ein Erkenntnismodell, auf ein spezialisiertes Verständnis eröffnet uns Möglichkeiten, sondern das Wechseln der Blickwinkel, d.h. unter anderem, sich mit Menschen mit verschiedensten Perspektiven austauschen, vernetzen und gegenseitig beeinflussen und bereichern zu können