Viabilität
Status | mit Fachliteratur angelegt |
AutorIn/RedakteurIn | N. N./Sabine Kaserer |
Letzte Änderung | 27.10.2020 |
Zusammenfassung:
Dieser Artikel ist mit Fachliteratur angelegt. Er besteht aus einschlägigen Zitaten zum Thema Viabilität. Mit Viabilität bezeichnet Glasersfeld Lösungswege, die sich an der Gang- und Brauchbarkeit im Kontext von Problemstellung und Absicht orientieren. Er benutzt das Wort „passend“ als Synonym von „viabel“.
Das erste Zitat stammt aus dem Buch „Kinaesthetics – Lernen und Bewegungskompetenz“. Der Begriff Viabilität taucht in keiner anderen Quelle der Kinästhetik -Literatur auf. Der Begriff „viabel handeln“ hingegen ist in verschiedenen Quellen auffindbar.
Viabilität in Kinaesthetics – Lernen und Bewegungskompetenz
Das folgende Zitat stammt aus dem Buch „Kinaesthetics – Lernen und Bewegungskompetenz“. Es ist in das 3. Kapitel „Bewegungskompetenz – das zentrale Thema“ eingebettet. Das Kapitel beschreibt zuerst die Bedeutung der Bewegungskompetenz. Im Unterkapitel 3.1.3 werden aus der Perspektive der Erfahrbarkeit die Komponenten und Faktoren beschrieben, die im Zusammenspiel die Bewegungskompetenz ausmachen und helfen, sie bewusst zu entwickeln.
Der zitierte Text stammt aus der Infobox „Viabel/Viabilität“
- „Der Philosoph Ernst von Glasersfeld (1917–2010) führte diese Begriffe im Rahmen des von ihm begründeten „radikalen Konstruktivismus“ in die wissenschaftliche Diskussion ein. Sie bezeichnen die Lösung eines Problems, die sich nicht an der Idee der („wissenschaftlichen“) Wahrheit, an der Idee von richtig und falsch orientiert, sondern an der Gang- oder Brauchbarkeit im Kontext der Problemstellung und der verfolgten Absicht – im Wissen, dass es viele gangbare Lösungswege gibt. Glasersfeld braucht das Wort ‚passend‘ (bezüglich Kontext und Absicht) als Synonym von ‚viabel‘.“
Im Fließtext des Unterkapitels 3.1.3 „Komponenten der Bewegungskompetenz“ findet sich im 3. Absatz der Begriff „Viabel Handeln“:
- Im Folgenden werden aus der Perspektive der Erfahrbarkeit die Komponenten und Faktoren beschrieben, die im Zusammenspiel die Bewegungskompetenz ausmachen und helfen, sie bewusst zu entwickeln. Auf der Grundlage der Feedback-Kontroll-Theorie (vgl. Kapitel 4.3.) beleuchten die ersten beiden Komponenten dieses Modells die Faktoren der Sensibilisierung der Wahrnehmung und der Entwicklung einer differenzierten Bewegung, die dritte Komponente die Faktoren der Verhaltenssteuerung. Sie werden aus der Ich-Perspektive dargestellt. [...]
- Viabel handeln: Die Entwicklung produktiver Verhaltensmöglichkeiten Ich kann gleichzeitig eine komplexe Herausforderung des Alltags bewältigen, auf die Qualität meiner eigenen Bewegung achten und dadurch mein Verhalten passend und zum Ziel führend steuern. Ich bin imstande, meine eigene Bewegung bewusst und produktiv an meine individuellen Voraussetzungen, an diejenigen von InteraktionspartnerInnen sowie an die Absicht und den Verlauf der Situation anzupassen. Ich bin in der Lage, die Achtsamkeit auf meine Bewegung im Verlauf einer Situation differenziert zu lenken und so die eigene Bewegung möglichst optimal am Kriterium von Lernen und Entwicklung zu orientieren.
Quelle: European Kinaesthetics Association (Hg.) (2020): Kinaesthetics. Lernen und Bewegungskompetenz. Linz, Winterthur: Verlag European Kinaesthetics Association. ISBN 978-3-903180-01-7. S.33
Viabilität in der Zeitschrift LQ 03/2016 „Es gibt keinen „kinästhetischen Knietransfer““
Das folgende Zitat stammt aus der Ausgabe Lebensqualität 03/2016.
- „Viabel
Die Definition
Der Begriff „viabel“ geht auf den Konstruktivisten Ernst von Glasersfeld zurück. Er bedeutet gangbar, brauchbar oder passend, und zwar in dem Sinn, dass es bei der Verwirklichung einer Absicht nicht einen bestimmten richtigen Weg gibt, sondern unzählige brauchbare und passende Möglichkeiten. - Die Bedeutung für die Pflege
Kinaesthetics verknüpft die Bedeutung dieses Begriffes insbesondere mit Interaktionen, da sich hier zwei oder mehr Menschen aneinander anpassen müssen. Gerade von professionellen HelferInnen wird erwartet, dass sie sich individuell und brauchbar an das Verhalten des anderen anpassen können. Diese Kompetenz ist erlernbar und ein zentraler Aspekt in Kinaesthetics."
Quelle: Enke, Axel (2016): Es gibt keinen „kinästhetischen Transfer“. Kritische Anmerkungen zu einem gängigen Ausdruck. In: lebensqualität. Die Zeitschrift für Kinaesthetics. 2016, Nr. 3. S. 32.
Viabilität in der Zeitschrift LQ 01/2016 „Der Schlüssel zur Qualität. Teil 3: Kinaesthetics als Führungsinstrument“
Das folgende Zitat stammt aus der Zeitschrift „Lebensqualität“. Es ist in lebensqualität 01 | 2016 in der Rubrik „thema“, S.16 zu finden
- „Verändertes Qualitätsverständnis. Der Qualitätsgedanke war ein völlig neuer. Wir stellten fest, dass es keine Standards braucht, sondern dass wir viabel handeln, uns an die jeweilige Situation anpassen müssen. „Handlungen, Begriffe und begriffliche Operationen sind dann viabel, wenn sie zu den Zwecken oder Beschreibungen passen, für die wir sie benutzen“. (v. Glasersfeld 1997, S. 43) Es nützt nichts, Prozesse zu beschreiben, weil es sowieso anders kommt. Wir brauchen die Kompetenz, jeden Tag die Unterstützungen geben zu können, die im Moment erforderlich sind – nicht mehr und nicht weniger.“
Quelle: Nachreiner, Elisabeth (2016): Der Schlüssel zur Qualität. Teil 3: Kinaesthetics als Führungsinstrument. In: lebensqualität. Die Zeitschrift für Kinaesthetics. 2016, Nr. 1. S. 15-16.