Diskussion:Bewegungskompetenz

Aus Kinaesthetics-Online-Fachlexikon
Status redaktionell betreut von
AutorIn/RedakteurIn Stefan Marty-Teuber
Letzte Änderung 11.04.2017


Textentwurf "Kompetenz - Bewegungskompetenz - Grundlegende Kompetenzen

Rosmarie Suter, Brigitte Marty-Teuber, 11.4.2017

Der Textentwurf:

Kompetenz

Kompetenz wird im Duden synonym verwendet im Sinne von Fähigkeit, Sachverstand, Fertigkeit, Können (qualitativ) oder auch Talent. Kompetenzentwicklung hat demnach mit einer Erweiterung des eigenen Potenzials resp. Könnens zu tun. Ausgehend vom Verständnis der ständigen inneren Regulation von Bewegung/Verhalten, ist die Differenzierung und Unterscheidung (was die Vielfalt erhöht)der Kern jedes Kompetenzentwicklungsprozesses. Dabei kann die Entwicklung sowohl Richtung mehr Spezialisierung als auch Richtung Generalisierung gehen. In beiden Fällen muss ich differenziert unterscheiden können! Menschen, die die Unterstützung zur Bewältigung ihrer alltäglichen Herausforderungen benötigen, sind darauf angewiesen, dass ihnen geholfen wird, feinere Unterschiede zu erleben und selbst zu produzieren. Dieses Potenzial wird in allen alltäglichen Aktivitäten entwickelt.

Bewegungskompetenz

…stellt die Frage: wie differenziert und vielfältig kann ich meine Bewegung fortlaufend an die aktuelle Situation anpassen? (viabel handeln) Bewegungskompetenz ist eine Art „Überbegriff“ und sagt noch nicht, worauf sich das differenziert und vielfältig bezieht ( im Gegensatz zu grundlegenden Kompetenzen).


Grundlegende Kompetenz

…beschreibt mithilfe der Konzepte die beobachtbaren und wahrnehmbaren Aspekte, die jeder Mensch in Bezug auf Differenziertheit und Vielfältigkeit ein Leben lang weiterentwickelt. Sie werden als grundlegend bezeichnet, weil sie jeder alltäglichen Aktivität zugrunde liegen und in jeder alltäglichen Aktivität weiterentwickelt werden.

Beispiele:

Interaktion

  • Wie differenziert kann ich mit dem kinästhetischen Sinnessystem Unterschiede wie Druckveränderung, Spannungsveränderung etc. wahrnehmen?
  • Frage zum Konzept-Blickwinkel Bewegungselemente: Was kann ich merken über zeitliche, räumliche, kraftmässige Anpassung in meiner Bewegung? Und wie spielen diese drei Elemente zusammen? Wie verändern sie sich im Zusammenspiel?
  • Wie differenziert kann ich meine Anstrengung (Muskel-An- und -entspannung) im Verlaufe der Aktivität regulieren?
  • Wie differenziert kann ich die fortlaufenden Anpassungen der Geschwindigkeit meiner Körperteile gestalten?
  • Wie vielfältig nutze ich meine inneren Bewegungsspielräume?


Funktionale Anatomie

  • Frage zum Konzept-Blickwinkel Massen/Zwischenräume: Wie folgen meine Massen einander? Wie nutze ich meine einzelnen Zwischenräume?
  • Wie differenziert und vielfältig kann ich mein Gewicht /Gewichtsverlagerung über meine Knochenstruktur organisieren?
  • Wie differenziert können meine Muskeln ihre Anpassungsfunktion leisten (anspannen-entspannen)?
  • Welche Zwischenräume lassen wie viel Bewegungsspielraum zu? Wie vielfältig nutze ich diesen?
  • Wie differenziert und vielfältig kann ich das Führen und Folgen zwischen den einzelnen Massen gestalten?
  • Wie differenziert und vielfältig kann ich die Gewichtsverlagerung an meinen eigenen Körperstrukturen orientieren?
  • Wie differenziert gestalte ich das Zusammenspiel von Vorder- und Rückseite?

Menschliche Bewegung

  • Wie differenziert kann ich die Bewegungsmöglichkeiten von Haltungs- und Transportbewegung ausnutzen?
  • Wie differenziert kann ich in meinen einzelnen Massen parallele und spiralige Bewegungsmuster unterscheiden?

Anstrengung

  • Wie differenziert kann ich das Zusammenspiel von Ziehen und Drücken zwischen meinen Körperteilen auf-, abbauen?
  • Wie vielfältig kann ich das Zusammenspiel von Ziehen und Drücken zwischen Extremitäten und zentralen Massen gestalten?

Um die Frage nach der qualitativen Kompetenz zu stellen, fragen wir immer: Wie differenziert und/oder vielfältig kann ich …?

Kinaesthetics-Konzepte

Das Kinaesthetics-Konzeptsystem beschreibt Kategorien von Unterscheidungen, um die Bewegungserfahrung differenziert in sich wahrnehmen und bei andern beobachten zu können. Sie definieren Blickwinkel, die als „Werkzeug“ dienen, um differenziert zu unterscheiden und differenzierte Unterschiede in der Bewegung zu produzieren. Als Blickwinkel verstehen wir die Fragen, die ich mir stelle, um mich selbst in einer Bewegungsaktivität zu beobachten. Gleichzeitig lässt sich daraus auch eine grundlegende Kompetenz ableiten.

(eingestellt von Stefan Marty-Teuber)