Gesundheitsentwicklung: Unterschied zwischen den Versionen
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: ''„Das Verständnis der Gesundheit beruht in der Kinästhetik auf kybernetischem Denken. Der Mensch ist keine Maschine, deren ‚Gesundheit‘ davon abhängt, ob sie von außen alles kriegt, was sie benötigt, und die bei ‚Krankheit‘ repariert wird. Der Mensch produziert seine Gesundheit fortlaufend selbst durch all seine Lebensaktivitäten und Lernprozesse, wofür der Verhaltenskybernetiker K. U. Smith den Begriff ‚Homöokinese‘ prägte (vgl. auch Infobox S. 11).“ | : ''„Das Verständnis der Gesundheit beruht in der Kinästhetik auf kybernetischem Denken. Der Mensch ist keine Maschine, deren ‚Gesundheit‘ davon abhängt, ob sie von außen alles kriegt, was sie benötigt, und die bei ‚Krankheit‘ repariert wird. Der Mensch produziert seine Gesundheit fortlaufend selbst durch all seine Lebensaktivitäten und Lernprozesse, wofür der Verhaltenskybernetiker K. U. Smith den Begriff ‚Homöokinese‘ prägte (vgl. auch Infobox S. 11).“ | ||
Quelle: '''European Kinaesthetics Association (Hg.) (2025):''' Kybernetik und Kinästhetik. Unter Mitarbeit von Stefan Marty-Teuber und Stefan Knobel. Linz, Winterthur, Siebnen: Verlag European Kinaesthetics Association, verlag lebensqualität. ISBN: 978-3-903180-22-2 (Verlag European Kinaesthetics Association) ISBN: 978-3-906888-02-6 (verlag lebensqualität). S. | Quelle: '''European Kinaesthetics Association (Hg.) (2025):''' Kybernetik und Kinästhetik. Unter Mitarbeit von Stefan Marty-Teuber und Stefan Knobel. Linz, Winterthur, Siebnen: Verlag European Kinaesthetics Association, verlag lebensqualität. ISBN: 978-3-903180-22-2 (Verlag European Kinaesthetics Association) ISBN: 978-3-906888-02-6 (verlag lebensqualität). S. 68. | ||
== Weiterführende Literatur und Medien == | == Weiterführende Literatur und Medien == | ||
Version vom 24. September 2025, 09:58 Uhr
| Status | mit Fachliteratur angelegter Artikel |
| AutorIn/RedakteurIn | N. N./Michaela Jelinek |
| Letzte Änderung | 24.09.2025 |
Zusammenfassung:
Dieser Artikel ist mit Fachliteratur angelegt. Er besteht aus einschlägigen Zitaten zum Thema Gesundheitsentwicklung aus dem Buch „Kinaesthetics – Lernen und Bewegungskompetenz“. In der Kinästhetik wird der Begriff Gesundheitsentwicklung statt Gesundheit verwendet, um auszudrücken, dass Gesundheit kein Zustand, sondern ein fortlaufender Entwicklungsprozess ist. Dieser ist insbesondere von der Qualität der Gestaltung der alltäglichen Aktivitäten abhängig.
Gesundheitsentwicklung in „Kinaesthetics – Lernen und Bewegungskompetenz“
Das folgende Zitat stammt aus dem Buch „Kinaesthetics – Lernen und Bewegungskompetenz“, das als Arbeitsunterlage in Kinaesthetics-Aufbaukursen verwendet wird. Das Zitat ist in das dritte Kapitel „Bewegungskompetenz – das zentrale Thema“ eingebettet. Das vorausgehende Unterkapitel „Die Bedeutung der Bewegungskompetenz in den Lebensphasen“ thematisiert die Bedeutung und Entwicklung der Bewegungskompetenz von der Zeugung bis zum Tod eines Menschen. Das Zitat ist der Text des dritten Unterkapitels „Bewegungskompetenz und Gesundheitsentwicklung“.
- „3.3. Bewegungskompetenz und Gesundheitsentwicklung
- In der Kinästhetik wird anstelle des Begriffs Gesundheit vorzugsweise ‚Gesundheitsentwicklung‘verwendet, weil Gesundheit als ein konstant ablaufender Selbstorganisationsprozess des Menschen und nicht als ‚Zustand‘ verstanden wird. Die Gesundheitsentwicklung hängt wesentlich davon ab, wie unsere ununterbrochenen inneren Bewegungsprozesse, die sogenannten Vitalfunktionen (z. B. Verdauung, Blutkreislauf) ablaufen. Die Qualität dieser Bewegungsprozesse wird wiederum wesentlich durch die Tätigkeit der willkürlich steuerbaren Muskulatur beeinflusst. Darum zeigen sich z. B. bei Menschen mit Lähmungen sehr oft Probleme der Vitalfunktionen. Die Qualität der Ausführung unserer alltäglichen Aktivitäten beeinflusst somit die Qualität der Vitalfunktionen. Vor diesem Hintergrund spielt es für die Gesundheitsentwicklung eine Rolle, wie wir vom Boden aufstehen, wie wir sitzen, ob wir ein Kind wie eine leblose Puppe hochheben, einen pflegebedürftigen Menschen im Bett einfach hochziehen oder aber es ermöglichen, dass der andere Mensch mit seiner eigenen Muskulatur aktiv mithelfen kann.
- Dieser weite und qualitative Betrachtungswinkel der Bewegung unterscheidet das Fachgebiet Kinästhetik von der allgemein gängigen Sicht und sprachlichen Verwendung des Begriffes Bewegung. So wird einem z. B. in der Boulevardpresse empfohlen, sich jeden Tag zugunsten seiner Gesundheit eine halbe Stunde zu bewegen – als ob man sich sonst nicht bewegen würde. Die enge Verwendung des Wortes meint in diesem Kontext Fortbewegungsaktivitäten (Gehen, Laufen) oder gymnastische oder sportliche Aktivitäten. Zusätzlich stehen dabei meistens quantitative Aspekte und Überlegungen im Vordergrund, sei es im allgemeinen Bewusstsein oder bei entsprechenden Trainings- und Therapieformen. Es geht um die Anregung des Kreislaufes, die Stärkung der Muskulatur, die Verbesserung der Kondition usw.
- In der Kinästhetik wird der Begriff Bewegung in einem weiten Sinn verstanden. Demnach bewegt sich der Mensch immer, solange er lebt, ob er nun liegt, sitzt oder sich fortbewegt. Vor diesem Hintergrund mag es geradezu paradox erscheinen, sich eine halbe Stunde pro Tag um ‚gesunde‘ Bewegung zu kümmern und den Rest der Zeit nicht. Für die Entwicklung der Gesundheit ist von ebenso großer Bedeutung, wie wir uns Tag für Tag im ‚normalen‘ Leben bewegen. Die Qualität, mit der wir alltägliche Aktivitäten und sportliche Betätigungen ausführen, ist der ausschlaggebende Faktor des lebenslangen Prozesses der Gesundheitsentwicklung.“
Der Text der zugehörigen Infobox „Homöokinese“:
- „Auf der Grundlage seiner Forschungen verwendete der Verhaltenskybernetiker K. U. Smith (1907–1994) für die Idee der Gesundheitsentwicklung den Begriff Homöokinese. Er wollte mit ihm ausdrücken, dass wir unsere ‚Gesundheit‘ hauptsächlich durch unsere ständige aktive Bewegung produzieren. Er griff dabei das Konzept der Homöostase auf. Dieses bezeichnet die Aufrechterhaltung des inneren Milieus (z. B. Körpertemperatur, Blutdruck) innerhalb bestimmter Grenzen durch selbstregulatorische Prozesse. Die Idee der Homöokinese verlagert den Schwerpunkt dieses Konzeptes auf die aktive Bewegung.“
Der Text der zugehörigen Infobox „Man kann sich nicht nicht bewegen“:
- „Auf der Ebene der unwillkürlichen Bewegungen der Vitalfunktionen (Herzschlag usw.) bewegt sich der Mensch ununterbrochen, solange er lebt. Aber auch auf der Ebene der willkürlich steuerbaren Bewegung gibt es bei einem lebenden Menschen in keinem Moment eine absolute Bewegungslosigkeit.“
Quelle: European Kinaesthetics Association (Hg.) (2025): Kinaesthetics. Lernen und Bewegungskompetenz. Linz, Winterthur: Verlag European Kinaesthetics Association. ISBN 978-3-903180-01-7. S. 38–39.
Gesundheitsentwicklung in „Kybernetik und Kinästhetik“
Die folgenden Zitate stammen aus dem Buch „Kybernetik und Kinästhetik“, und zwar aus dem abschließenden sechsten Kapitel „Kinästhetik ist praktische Kybernetik“. Nach den Unterkapiteln „6.1. Grundlagen“, „6.2. Selbstregulation und persönliches Lernen“, „6.3. Interaktion und gemeinsames Lernen“ werden im vierten Unterkapitel „6.4. Praktische Kybernetik“ weitere Punkte aufgelistet, die die Kinästhetik als praktische Kybernetik ausweisen. Nach dem ersten Punkt zur Sichtweise der untrennbaren Verbindung von Wahrnehmung und Bewegung folgen im zweiten Punkt die folgenden Ausführungen zum Verständnis der Gesundheit.
- „Das Verständnis der Gesundheit beruht in der Kinästhetik auf kybernetischem Denken. Der Mensch ist keine Maschine, deren ‚Gesundheit‘ davon abhängt, ob sie von außen alles kriegt, was sie benötigt, und die bei ‚Krankheit‘ repariert wird. Der Mensch produziert seine Gesundheit fortlaufend selbst durch all seine Lebensaktivitäten und Lernprozesse, wofür der Verhaltenskybernetiker K. U. Smith den Begriff ‚Homöokinese‘ prägte (vgl. auch Infobox S. 11).“
Quelle: European Kinaesthetics Association (Hg.) (2025): Kybernetik und Kinästhetik. Unter Mitarbeit von Stefan Marty-Teuber und Stefan Knobel. Linz, Winterthur, Siebnen: Verlag European Kinaesthetics Association, verlag lebensqualität. ISBN: 978-3-903180-22-2 (Verlag European Kinaesthetics Association) ISBN: 978-3-906888-02-6 (verlag lebensqualität). S. 68.
Weiterführende Literatur und Medien
- Hatch, Frank; Maietta, Lenny (2003): Kinästhetik. Gesundheitsentwicklung und menschliche Aktivitäten. Übersetzung: Ute Villwock, Elisabeth Brock. 2., komplett überarbeitete Auflage. München, Jena: Urban und Fischer. ISBN 978-3-437-31467-4.
Der Begriff Gesundheitsentwicklung wird im Titel des Buches verwendet und insbesondere ab Seite 3 in den Kapiteln „Was meinen wir mit Gesundheit“, „Wie kann man Gesundheit entwickeln?“ und „Anwendung der Kinästhetik in der professionellen Pflege“ erläutert. Das zweite Kapitel „Wie erfolgt die Entwicklung der Gesundheit“ (S. 8 bis 33) behandelt das Thema ausführlich unter unterschiedlichen Aspekten.
- Maietta, Lenny; Hatch, Frank (2011): Kinaesthetics Infant Handling. Originalmanuskript aus dem Amerikanischen von Ute Villwock. 2., durchgesehene und aktualisierte Auflage. Bern [u. a.]: Hans Huber. ISBN 978-3-456-84987-4.
Im dritten Kapitel „Gesundheit, Entwicklung und Lernen“ (S. 39 bis 57) wird das Thema Gesundheitsentwicklung erläutert und insbesondere im fünften Unterkapitel „Theorie zur Gesundheitsentwicklung“ vertieft.