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Version vom 21. Februar 2024, 17:23 Uhr


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Status vorläufig abgeschlossen
AutorIn/RedakteurIn AutorIn/RedakteurIn
Letzte Änderung 21.02.2024


Zusammenfassung:
Dieser Artikel behandelt MEIN TEXT

Aktuelle Verwendung des Fachbegriffs

„xy“ in „Kinaesthetics – Konzeptsystem“

(Stef)

„Bewegungsmuster“ in dem Buch von Hatch und Maietta „Kinaesthetics Infant Handling“

In der Beschreibung der Bewegungsmuster wurde die Rolle der Massen in der Gewichtsorganisation betont: die Bewegungsmuster bestimmt welche Teile von Massen Gewicht tragen und welche Teile frei für Bewegung sind. Auf dieser Weise wurde das Thema Bewegungsmuster mit dem Unterthema von Orientierung „Vorne und Hinten“ auch verknüpft: „Bei parallelen Bewegungsmustern werden viel Ressourcen der Haltungsbewegungen in einer Achse und weniger Ressourcen der Transportbewegungen eingesetzt. Sie übertragen das Gewicht nach oben und nach unten oder um den Körper herum. In einem parallelen Bewegungsmuster sind die Rollen des Gewichttragens und der Bewegungsführung nicht besonders differenziert. Das Ergebnis: erhöhter Bedarf an Anstrengung.“ (Seite 103) „Spiralige Bewegungsmuster sind sowohl für uns als auch für Kinder am einfachsten auszuführen. Dabei werden abwechselnd alle Haltungs- und Transportbewegungsressourcen unseres Körpers genutzt. Dies ermöglicht uns, das Gewicht in vielen Achsen zu bewegen und über mehrere Massen zu verteilen. Auf diese Weise wird auch die spiralige Organisation einbezogen, die durch die Struktur der Muskelbefestigungen in den Extremitäten möglich ist. Spiralige Muster verlagern oder bewegen das Gewicht über die Rückseite des Körpers und lassen die vorderen Muskeln frei. Sie machen es einfach, Gewicht zu kontrollieren und sich gelichzeitig zu bewegen. Wenn man sich in spiraligen Mustern bewegt, wird das Gewicht kontinuierlich zwischen allen Massen und von einem Punkt einer Masse auf einen anderen verlagert. Alle Massen, die kein Gewicht tragen, können für das Lenken der Bewegung und/oder das Manipulieren der Umgebung eingesetzt werden. Dadurch wird es auch möglich, an jedem beliebigen Punkt des Bewegungsprozesses zu stoppen und auszuruhen. Darüber hinaus sind spiralige Bewegungsmuster weniger anstrengend in der Ausführung.“ (Seite 104) Die Bewegungsentwicklung vor und nach der Geburt wurde auch in diesem Kapitel aus der Sicht der Bewegungsmuster dargestellt. Besonders lesenswert ist die Erklärung, wieso Erwachsenen Babys und Kleinkinder mit parallelen Bewegungsmuster bewegen, und wieso spiralige Bewegungsmuster für die Körperstruktur der Kleinkinder geeigneter ist. „Häufig führen wir Interaktionen mit Babys oder Kleinkindern in parallelen Bewegungsmustern aus. Ein Grund dafür ist die Überzeugung, wir müssten Blickkontakt mit ihnen halten. Bei einem parallelen Bewegungsmuster ist dies möglich, bei spiraligen Bewegungsmustern nicht. Ein anderen Grund liegt in der Körperproportionen und dem geringen Gewicht der Kinder, deshalb heben und bewegen wir sie oft ohne ihre Beteiligung.“ (Seite 103) „Die Hauptgewichte von Kindern befinden sich in Kopf, Brustkorb und Becken…()….Spiralige Bewegungsmuster nutzen alle verfügbaren Haltungs- und Transportbewegungsressourcen des Körpers…()...Das Gewicht der zentralen Massen ist über die Extremitäten organisiert und die Bewegung einfach. Die entstehenden Spannungsmuster regulieren Atmungs- und Verdauungsprozesse und organisieren das Gewicht des Körpers, so dass das Kind durch differenzierten Einsatz der Extremitäten eine Kontrolle über die Bewegung der zentralen Massen hat. Solche Erfahrungen und die daraus resultierenden Fähigkeiten sind für die effektive Ausführung komplexer Aktivitäten notwendig.“ (Seite 104)

„Bewegungsmuster“ in dem Buch von Hatch und Maietta „Kinästhetik – Gesundheitsentwicklung und menschliche Aktivitäten“

In dem Kapitel „Orientierung im Körper versus Orientierung im Raum“ sind die Eigenschaften und Funktionen der Vorder- und Rückseiten der Massen beschrieben. Der Zusammenhang zwischen den nötigen Kraftaufwand und dem Bewegungsmuster ist hier aus der Sicht der funktionalen Anatomie auch beleuchtet. „lm Wesentlichen unterscheiden wir zwei Arten von Muskeln, die die Oberfläche des Körpers überziehen, nämlich die Beuger und die Strecker. Die Beugemuskeln befinden sich an der Vorderseite jeder Körpermasse. Sie sind dick und kräftig, obwohl sie schnell ermüden. Wenn sie kontrahieren, verursachen sie, dass sich die Körpermassen nach vorne beugen. Sie stellen die Hauptkraft bereit, um die Massen zu bewegen. Die Streckmuskeln sind demgegenüber an der Rückseite jeder Masse angebracht. Sie sind dünner und ermüden weniger schnell. Kontrahieren sie, bewirken sie, dass die Körpermassen nach hinten gedehnt werden. Die wesentliche Rolle der Streckmuskeln besteht darin, die Massen in einer stabilen Position zu halten. In unseren zentralen Massen bleibt die Vorwärts- und Rückwärtsorientierung der Muskeln stets gleich. In den Extremitäten sind die Muskeln jedoch um die Glieder angeordnet, so dass die Vorderseite spiralförmig in die Rückseite übergeht. Diese spiralige Muskelstruktur unserer Extremitäten ist der Grund dafür, dass wir uns in spiraligen Mustern mit weniger Anstrengung als in parallelen bewegen können.“ (Seite 47) Dieser Gedanken ist auch in dem Kapitel „Parallel- und Spiralbewegung“ weitergeführt. „Spiralige Bewegungsmuster sind für uns am leichtesten nachzuvollziehen….()…. Solche Bewegungen nutzen auch die spiralige Organisation des Muskelsystems in den Extremitäten. Spiralbewegungen erleichtern es, Gewicht zu tragen und die Umgebung zu manipulieren. Wenn man sich spiralig bewegt, kann die Körperseite, die gerade kein Gewicht trägt, die Bewegung lenken und die Umgebung verändern. Somit ist es auch möglich, zu jedem Zeitpunkt während des Prozesses zu stoppen und dort zu verharren.“ (Seite 55) Die Relevanz der Kontaktpunkten in der Interaktion mit Betreuten hinsichtlich der Bewegungsmuster wurde in dem Kapitel „Positionen und professionelle Pflege“ beschrieben: „Wenn Sie Positionen, Kontakte und Bewegung nutzen möchten, um einer anderen Person zu helfen, bedenken Sie, dass Sie nur solche Positionen bei der Interaktion mit dem Patienten einnehmen, in denen Sie Ihre Bewegungen so einsetzen können, dass Sie ihm eine bessere Bewegungskontrolle gewähren. Parallele Kontakte mit der Hand und symmetrische Fußpositionen parallele Bewegungsmuster unterstützen; man kann sich durch Beugen und Strecken in der Umgebung und wie ein Zylinder drehen, außerdem vorwärts und rückwärts sowie auf und nieder bewegen. Asymmetrische Handkontakte, Fußbewegungen und Positionen spiralige Bewegungsmuster unterstützen; man kann sich so mit vollständiger Bewegungskontrolle in alle Richtungen bewegen.“(Seite 105) In dem Kapitel „Überlegungen für die Pflege“ sind weitere praxisorientierte Anwendungsaspekten der Bewegungsmuster unterstrichen und die Bedeutung der feinen Unterschiede in den Bewegungsabläufen betont. „Spiralbewegungen wie Drehen sind die einfachsten Bewegungsmuster für den menschlichen Körper, um sich von einer Position in eine andere zu begeben. Erinnern Sie sich daran, dass Beugung und Streckung das Körpergewicht nach unten oder nach oben transferieren (Parallelbewegungen). Die Drehung bewegt es seitlich um die Körperachse herum. Sie müssen ein Spannungsmuster schaffen, welches spiralige Bewegungen im Körper fördert, gleichzeitig aber auch das Gewicht auf mehrere unterstützenden Massen verteilt. Sie müssen jedoch nicht immer eine vollständige Spirale ausführen, um bestimmte Bewegungsressourcen nutzen zu können. Die Qualität und die Richtung einer Bewegung sind weitaus wichtiger als ihr Radius.“ (Seite 114)

Kommentare, Auswertung und offene Fragen

MEIN TEXT

Geschichte des Fachbegriffs

Die Kinästhetik-Bulletins als früheste Quelle des Fachbegriffs

Die Geschichte des Fachbegriffs ist weitverzweigt. Die früheste Quelle sind die Bulletins „Kinästhetik“.

Das Thema „spiralig – parallel“ in den ersten Kinästhetik-Bulletins

Bereits im 2. Bulletin von 1982 findet sich einerseits eine Kinästhetiklektion bzw. eine Bewegungsanleitung von Frank Hatch mit der Überschrift „Die spiralförmige Struktur des Körpers im verstreben (stossen), hängen (ziehen), sitzen (heben)“[1]. Andererseits schreibt Susanne Teichmann in einem Erfahrungsbericht über Gentle Dance:

„So mögen sich spiralige Bewegungsabläufe entwickeln, die dich mit vielleicht ungeahnter Leichtigkeit zu Boden und wieder nach oben führen.“[2]

Diese zwei frühen Erwähnungen zeigen die Hauptlinien des heutigen Konzeptverständnisses in Bezug auf das Thema „spiralig/spiralförmig“: Einerseits Spiralmuster in der funktionalen Anatomie[3] und andererseits Spiralbewegungen in Bewegungsabläufen, vor allem in Positionswechseln[4]. Im 11. Bulletin aus dem Jahr 1986 beschreibt Frank Hatch ausführlich die menschlichen Grundhaltungen (frühere Bezeichnung des aktuellen Fachbegriffs Grundpositionen) und den Bewegungsablauf von der ersten zur siebten Grundhaltung, indem man Spiralbewegungen mit regelmäßigen Richtungsänderungen benutzt. )“[5] Ein wichtiger Ursprung des spiraligen Bewegungsmusters sind die Begriffe der Diagonale und Diagonalbewegung. Rosemarie Suter erklärt im 15. Bulletin (1988) den Zusammenhang der diagonalen Verbindungen zwischen den Massen, der Spiralbewegungen und des nötigen Kraftaufwandes des Bewegungsablaufes folgendermaßen:

„Durch die überkreuzte Haltung wird der Rumpf stabilisiert und lässt sich nur noch als ein Stück bewegen, das in sich keine Beweglichkeit mehr hat. Halte ich hingegen das Knie auf gleicher Seite, so entsteht eine asymmetrische Verbindung zwischen Brustkorb und Beckengürtel, welche ein Verlagern bzw. Verkürzen der diagonalen Verbindung zwischen Brustkorb und Becken zulässt. Dies erlaubt eine Drehbewegung zwischen den Massen. So können sie einander in fortlaufender Art und Weise folgen, und es entsteht eine natürliche, leichte Bewegung. Diese Erfahrung hat mir auch sehr deutlich zu spüren gegeben, dass ohne Drehung keine Fortbewegung möglich ist oder nur unter erschwerten Bedingungen.
Um Bewegung zu beobachten und zu analysieren, sind wir auf Kriterien angewiesen, die uns helfen, das Beobachtete einzuordnen. Diagonale Verbindungslinien sind in diesem Sinne ein geeignetes Hilfsmittel, um die Spiralbewegung durch den Körper zu verfolgen. Sie verlaufen immer zwischen zwei Massen und zwar schräg zur Körperlängsachse. Als Linien sind sie immer etwas Zweidimensionales. Die dazugehörige Bewegung jedoch ist spiralförmig und somit dreidimensional.“[6]

Ebenso wird in dieser Ausgabe des Bulletins auf die Bedeutung von elementaren Bewegungsmustern bzw. der spiralförmigen Bewegungen aus der Sicht der embryonalen und frühkindlichen Entwicklung im Rahmen des „Touch in Parenting Programms“ von Lenny Maietta und Frank Hatch hingewiesen. Der zweite Kurs heißt „Die Bewegungen der Entwicklung“. Hier findet sich eine erste Spur, die in späteren Artikeln des Bulletins und in weiteren Publikationen im Rahmen des heutigen Themas „Bewegungsentwicklung – Entwicklungsbewegung“ aufgenommen wird .[7]

Das Thema „spiralig – parallel“ im 16. Kinästhetik-Bulletin von 1990

Im 16. Bulletin von 1990, das eine Sonderausgabe der Kinästhetik-Bulletins war, in der sich die erste zusammenhängende Version des heutigen Konzeptsystems findet, sind noch keine Bewegungsmuster im heutigen Sinn benannt. Allerdings werden Spiralmuster im Rahmen des Themas „4.2. Orientierung im Körper“ bei der Unterscheidung von vorne und hinten erwähnt:

„Die Unterscheidung vorne - hinten ist bestimmt durch die Muskelfunktion.
Die vorne liegende Muskulatur umfasst alle Beugemuskeln. Sie übernehmen die Aufgabe der Anpassung an die Umwelt. Zudem ist die Vorderseite weicher, offener, verletzlicher, differenzierter. Mit ihr treffen wir die Aussenwelt (z.B. mit Handflächen oder Fusssohlen).
Zur hinten liegenden Muskulatur gehören alle Streckmuskeln. Sie sind verantwortlich für Stabilität und Gleichgewicht. Die Hinterseite ist runder, abgeschlossener, härter, geschützter und trägt das Gewicht.
Im Kopf und Rumpf ist dieses Muster leicht zu erkennen. In den Extremitäten allerdings verläuft diese Trennung zwischen vorne und hinten in einem Spiralmuster. Dies ist prägend für die Art und Weise wie wir unsere Arme und Beine benutzen können.“[8]

Unter dem Kapitel „4.4. Anatomischen Grundlagen“ werden im dritten Unterkapitel Transport- und Haltungsbewegungen gemeinsam mit dem regelmäßigen Wechsel der Haltungs- und Transportbewegungsebenen im Körper erklärt.[9] Der Begriff Bewegungsmuster erscheint unter dem Kapitel „4.5. Funktion“ im dritten Unterkapitel „Fortbewegung“. Er wird direkt mit der Transport- und Haltungsbewegung bzw. den Haltungs- und Transportbewegungsebenen verbunden, die im vorausgehenden Kapitel beschrieben wurden:

„8. Haltungs- und Transportbewegung sind wesentliche Elemente der Fortbewegung. Bewegungsmuster, bei denen fortlaufend die Haltungsbewegungsebenen angesprochen werden, sind in erster Linie Fortbewegungsmuster für die Vorwärts-/Rückwärtsbewegung.
Bewegungsmuster, welche fortlaufend die Transportbewegungsebenen ansprechen, erlauben, dass wir uns spiralförmig bewegen können. Spiralbewegungen entsprechen unserer Körperstruktur.“[10]

Bemerkenswert ist, …

Das Thema „spiralig – parallel“ in weiteren Publikationen der frühen 1990er-Jahre

Im 17. Bulletin (1990) schreibt Lenny Maietta in ihrem Artikel „Kinästhetik in der Eltern-Kind-Beziehung“ im ersten Kapitel „Fetale Bewegung und die Bewegung des Neugeborenen“ mit Verweis auf das Buch „The Beginnings of Human Life“ von Blechschmidt, dass der Fetus im Mutterleib durch spiralige Bewegungen seine Position wechselt.[11] Im gleichen Bulletin nimmt Irina Weber dies in ihrem Erfahrungsbericht über einen mit ihrem Kind besuchten Kurs auf. Für sie heißt das Schlüsselwort bei Kindern mit Koliken Spiralbewegungen. Dazu führt sie aus:

„Die Spirale scheint ein Urmuster des Lebendigen zu sein; die Struktur der Lendenwirbelsäule erlaubt spiralige Bewegungen. Die DNS ist z.B. nach diesem Muster aufgebaut, der Fetus macht in der Gebärmutter fast pausenlos Spiralbewegungen. Nach der Geburt ist es nicht mehr imstande, solche Bewegungen selbst auszuführen, da der Rückhalt der Gebärmutter fehlt.”[12]

Mit der Zeit und wahrscheinlich nach vielen Beschreibungen entsprechender Bewegungserfahrungen zeichnete sich die fachsprachliche Beschreibung der Bewegungsmuster immer klarer ab. Im 20. Kinästhetik-Bulletin (1993) wird der Unterschied zwischen grundsätzlichen Bewegungsarten (Mustern) und Haltungs- und Transportbewegungen von Lenny Maietta in ihrem Artikel „Bewegung und Funktion“ (übersetzt von Ina Citron) erklärt und betont:

„Im menschlichen Körper ist Bewegung erfahrbar, die in eine Richtung geht (die auf einer Achse geschieht), und Bewegung, die in mehr als eine Richtung geht (auf vielen Achsen geschieht). In einer sehr allgemeinen Betrachtung assoziiert man einachsige Bewegung mit Massen. Vielachsige Bewegung wird durch die Zwischenräume zwischen den Massen ermöglicht. Die Körperebenen, auf denen diese beiden Bewegungsarten möglich sind, erscheinen als wechselndes Muster im gesamten Skelett.
[…]
Auch Bewegung am Ort besteht aus der Integration von Haltungsbewegung (Bewegung in eine Richtung) und Transportbewegung (Bewegung in viele Richtungen), wie es der Fall bei jeder menschlichen Funktion ist. Bei der Durchführung von Bewegung am Ort bewegt sich eine Person entweder in zweidimensionallinearen Mustern oder in dreidimensionalspiraligen Mustern. Für den Menschen ist es schwieriger, sich in gradlinigen Wegen zu bewegen, als in spiraligen Mustern. Der Grund dafür liegt in der natürlichen Neigung der Körperteile, sich zu drehen, sobald beide Bewegungsformen (Haltungs- und Transportbewegung) kombiniert werden. Bewegt sich [der] Mensch auf linearen Wegen, muß er seine Körperteile gegen ihre natürliche Tendenz stabilisieren.
[…]
Auch Fortbewegung entsteht, wie jede andere menschliche Funktion, aus der Integration von Haltungs- und Transportbewegung. Auch Fortbewegung kann entweder in zweidimensionallinearen Wegen oder in dreidimensionalspiraligen Mustern ausgeführt werden.“[13]

Aus diesem Zitat ist die Suche nach passenden Begrifflichkeiten, um die Bewegungserfahrungen von parallelen oder spiraligen Bewegungsmustern im Zusammenhang mit anderen Themen zu beschreiben, gut erkennbar. Kinästhetik ist und war immer auch fachsprachliche Entwicklung; zu den heutzutage benutzten Fachbegriffen führte ein langer Forschungsprozess, der immer noch stattfindet. Das Zitat geht von der Haltungs- (in eine Richtung) und Transportbewegung (in viele Richtungen) aus. Diese beiden Bewegungsarten werden durch die Haltungs- und Transportbewegungsebenen möglich, die in einem abwechselnden Muster im ganzen Körper auftreten. Aus der funktionalen Integration der beiden Bewegungsarten entstehen Muster, die hier als „zweidimensionallinear“ oder einfach „linear“, „gradlinig“ oder als „dreidimensionalspiralig“ oder einfach „spiralig“ bezeichnet werden. Erstere sind „schwieriger“, weil sie Stabilisierung erfordern, zweitere „natürlicher“, was wahrscheinlich Bezug auf die embryonale Bewegung (oder die spiralige Anordnung von Vorder- und Rückseiten) nimmt. Im folgenden Zitat wird dieser Klärungsprozess explizit dargestellt. Neben diesem Aspekt erfolgt hier eine andere bemerkenswerte Erklärung : Der Zusammenhang zwischen dem benötigten Kraftaufwand der Bewegungsmuster und dem abwechselnden Muster der Haltungs- und Transportbewegungsebenen im Körper.

(Seite 53)

„Unter den Personen, die an Kinästhetikkursen und Ausbildungsprogrammen teilnehmen oder teilgenommen haben, gibt es immer wieder eine auffällige Verwechslung: Sie beschreiben die verschiedenen Bewegungsabläufe der Fortbewegung mit den Begriffen ‚Haltungs- und Transportbewegung‘. Haltungs- und Transportbewegung im menschlichen Körper sind die Voraussetzungen der Fortbewegung. Trotzdem können diese Begriffe nicht die verschiedenen Bewegungsabläufe beschreiben.
Fortbewegung geschieht entweder durch einen zweidimensionalen linearen Bewegungsablauf oder durch einen dreidimensionalen spiraligen (kurvenlinearen) Bewegungsablauf.
[…]
Sich mit zweidimensional-linearem Bewegungsablauf fortzubewegen, ist ein schwieriges Kunststück, da die Durchführende alle ‚gerundeten‘ Massen des Körpers in Drehbewegung halten muß. In dem hier aufgezeigten zweidimensionalem linearen Bewegungsablauf wandert die Bewegung um eine horizontale Achse.
[…]
Sich mit dreidimensional-spiraligem Bewegungsablauf fortzubewegen ist für Menschen einfach. Es benötigt nur das Verfolgen der natürlichen Tendenz der Massen des Körpers, die sich schrittweise nacheinander in den Drehablauf einbeziehen. Diese Tendenz entsteht durch das abwechselnde Muster zwischen Haltungs- und Transportbewegungsebenen im Körper. In dem hier aufgezeigten dreidimensionalen spiraligen Bewegungsablauf wandert die Bewegung in einer Spirale und zieht jede Masse nacheinander in den Bewegungsablauf ein.
Zusammenfassung: Die Absicht dieses Artikels ist die Unterscheidung zwischen Haltungs- und Transportbewegung und den Bewegungsabläufen der Fortbewegung (zweidimensional-linear, dreidimensional-spiralig). Haltung und Transport bezieht sich auf die Bewegungsebenen mit einer Achse bzw. die Bewegungsebenen mit vielen Achsen, die in einem abwechselnden Muster im Körper zu finden sind. Diese Begriffe können Fortbewegung nicht beschreiben. Fortbewegung bezieht immer alle Bewegungsebenen des Körpers ein, geschieht aber entweder auf einem zweidimensionalen linearen oder einem dreidimensionalen spiraligen Weg.“ [14]

Der Zusammenhang zwischen Bewegungsmustern und Bewegungsentwicklung wird im Artikel „Entwicklungsförderung durch Interaktion“ von Ina Citron in der 22. Ausgabe des Bulletins (1994) nochmals deutlicher aufgezeigt. Sie schreibt, dass spiralige Bewegungen den strukturellen Bedingungen des menschlichen Bewegungsapparats folgen und die einfachsten Muster seien. weniger Anstrengung als der parallele Bewegungsmuster braucht, Deshalb sei dieses Muster für die Interaktion mit Babys und Kleinkindern besonders geeignet.

„In der Bewegung von Kindern wird man sicherlich erst im Vorschulalter die Fähigkeit beobachten, Bewegungen ohne Drehung, also nur durch Beugen oder Strecken auszuführen.
Im Gegensatz dazu kann man in den Bewegungsmustern von Erwachsenen häufig beobachten, daß spiralige Bewegungsmuster in großen Körperbewegungen überhaupt nicht mehr vorkommen, sondern das Positionswechsel (beispielsweise vom Sitzen zum Stehen) ausschließlich durch parallele Bewegungsmuster (durch Beugen oder Strecken) durchgeführt werden.
Die Bewegungsinteraktion mit Kindern sollte möglichst immer durch Drehen-Strecken oder Drehen-Beugen ausgeführt werden. Dies unterstützt die natürlichen Bewegungsmuster des Kindes, die es eigenständig entdecken und entwickeln kann […]“[15]

Bemerkenswert ist, dass hier bereits das aktuelle Fachbegriffspaar der parallelen und spiraligen Bewegungsmuster verwendet wird.

Im Arbeitsbuch „Grundkurs: Kinästhetik in der Krankenpflege“ von 1991 (verfasst von Lenny Maietta und Frank Hatch, übersetzt von Ina Citron) wirrde das Thema im zweiten Teil unter dem Kapitel „Menschliche Bewegung“ aufgeführt. Es wird unterschieden zwischen zweidimensionaler und dreidimensionaler Bewegung, basierend auf der Zahl der Achsen, um die herum die Rotation der Bewegung geschieht:

Zweidimensionale Bewegung
entsteht durch Vorwärtsbeugen oder Rückwärtsstrecken und ist Rotation um eine Achse.
Dreidimensionale Bewegung
entsteht durch Drehen-Beugen oder Drehen-Strecken und ist kombinierte Rotation um zwei Achsen.“
[16]

In der dritten Auflage dieses Arbeitsbuches wird die offensichtliche Fehlbeschreibung „um zwei Achsen“ durch „auf verschiedenen Achsen“ korrigiert. Bemerkenswert ist, dass sich nachfolgend als Bewegungsanleitung unter der Überschrift „Aktivitäten“ die Aufforderung findet, „mit Hilfe des spiraligen Bewegungsmusters“[17] aufzustehen, unter der Überschrift „Rückblick“ zweimal der Begriff Spiralbewegung[18]. Desgleichen wird im Artikel „Frösche oder Patienten bewegen?“, der diesen Teil abschließt, von der Problematik gesprochen, den Körper parallel zu benutzen[19].


Bitte den folgenden Artikel vorübergehend stehen lassen! Bewegungselemente


Status vorläufig abgeschlossen
AutorIn/RedakteurIn Helene Kappenthuler, Stefan Marty-Teuber/Dagmar Panzer
Letzte Änderung 21.02.2024


Zusammenfassung:
Dieser Artikel behandelt MEIN TEXT

Aktuelle Verwendung des Fachbegriffs

„Bewegungselemente“ in „Kinaesthetics – Konzeptsystem“

Einbettung der Bewegungselemente in das Konzept „Interaktion“

MEIN TEXT

Das Unterthema „1.2 Bewegungselemente“

MEIN TEXT

Bedeutung der Bewegungselemente im ganzen Konzeptsystem

Interaktionsformen

Explizit aufgenommen werden die Bewegungselemente im darauf folgenden dritten Unterthema „Interaktionsformen“[20] des ersten Konzepts „Interaktion“. Hier wird einleitend die zwischenmenschliche Interaktion als ein Aufeinandertreffen zweier „Zeit-Raum-Anstrengungs-Systeme“[21] beschreiben, also zweier Systeme (im Sinn des kybernetischen Fachbegriffs), die sich grundsätzlich durch die Bewegungselemente Zeit, Raum und Anstrengung auszeichnen.

Die Interaktionsformen definieren sich durch die Unterschiede, wie sich die InteraktionspartnerInnen in einer Interaktion in Bezug auf die Bewegungselemente aneinander anpassen bzw. eine führende oder folgende Rolle übernehmen.

Allerdings verschwimmt genau dieser Unterschied des Führens und Folgens in der gleichzeitig-gemeinsamen Interaktionsform: Die InteraktionspartnerInnen passen ihre Bewegung kontinuierlich und wechselseitig so aneinander an, dass in ihrem Empfinden weder die eine noch die andere Person die gemeinsame Bewegungsgeschwindigkeit, die Nutzung der Bewegungsspielräume oder der Muskelkraft hauptsächlich bestimmt. Bei der einseitigen Interaktionsform übernimmt hingegen eine InteraktionspartnerIn die führende Rolle in Bezug auf die Bewegungselemente, bei der schrittweisen Interaktionsform wechselt dies zwischen den PartnerInnen hin und her.

Die Bewegungselemente bilden somit die Grundlage, um in einer Interaktion auf den Unterschied des Führens und Folgens bzw. auf die Interaktionsform achten zu können.

Konzept „Anstrengung“

Im „Kinaesthetics – Konzeptsystem“ finden die Bewegungselemente nur noch im vierten Konzept „Anstrengung“[22] eine explizite Erwähnung. Hier wird darauf verwiesen, dass im Rahmen des Unterthemas „1.2 Bewegungselemente“ die Unterscheidung zwischen dem inneren und äußeren Bewegungselement und „der quantitative Aspekt der inneren Anstrengung im Vordergrund“[23] stehe. Im Gegensatz dazu gehe es im vierten Konzept „Anstrengung“ um die qualitativen Aspekte, die durch das komplexe Zusammenspiel von Ziehen und Drücken erfahrbar seien.

Bewegungselemente und übrige Konzepte

In den übrigen Konzepten werden die Bewegungselemente nicht explizit erwähnt. Klar ist, dass sie für alle Konzepte eine grundlegende Bedeutung haben. So ist z. B. die Unterscheidung zwischen Massen und Zwischenräumen eng mit dem Bewegungselement Raum verbunden oder die Tatsache, dass Massen in einer Bewegung einander folgen können, mit dem Bewegungselement Zeit und Raum. Desgleichen bringen TrainerInnen oder AusbilderInnen in Kinaesthetics-Bildungsangeboten parallele und spiralige Bewegungsmuster oft in einen Zusammenhang mit den Bewegungselementen und ebenso andere Konzepte und ihre Unterthemen.

„Bewegungselemente“ in den Demenz-Aufbaumodulen

Einbettung der Bewegungselemente in die Demenz-Aufbaumodule

Die Bewegungselemente werden im Aufbaumodul Demenz 1 „Sich und die Welt wahrnehmen“[24] und im Aufbaumodul Demenz 2 „Sich in Beziehung erfahren“[25] thematisiert.

Im Aufbaumodul Demenz 1 sind die Bewegungselemente Thema des vierten Teils. Die betreffenden Ausführungen bauen auf den vorausgehenden drei Teilen „Erfahrbare Eigenschaften der Wahrnehmung“, „Kinästhetisches Sinnessystem“ und „Wahrnehmung und Bewegung als zirkulärer Prozess“ auf. Entsprechend werden die Bewegungselemente mit der Feedback-Control-Theorie verbunden und ihre Bedeutung hauptsächlich im Zusammenhang mit dem übergeordneten Thema „Sich und die Welt wahrnehmen“ aufgezeigt.

Im Aufbaumodul Demenz 2 werden die Bewegungselemente als zweiter Teil „Bewegungselemente als Grunddimensionen der Interaktionsgestaltung“ wieder aufgegriffen. Voraus geht der erste Teil „Beziehung und Beziehungsgestaltung“. Wie es die Überschrift und das übergeordnete Thema „Sich in Beziehung erfahren“ sagt, werden sie hier hauptsächlich aus der Perspektive der Beziehungs- und Interaktionsgestaltung beleuchtet.

Die Bewegungselemente im Aufbaumodul Demenz 1

Einführung

Im Aufbaumodul Demenz 1 „Sich und die Welt wahrnehmen“ werden die Bewegungselemente in „Teil 4: Die Bewegungselemente Zeit, Raum und Anstrengung“[26] folgendermaßen eingeführt:

„Grundlegende Elemente jeder Bewegung
Im vorausgehenden Teil 3 wurde deutlich, dass Wahrnehmen ein fortlaufender zirkulärer Prozess ist, der immer mit der eigenen Bewegung verbunden ist. Dabei stehen die Qualität der Bewegung und die Differenziertheit der Wahrnehmung in einem engen wechselseitigen Zusammenhang.
Bewegung bedeutet für den Menschen immer, angepasst an die Situation
  • die Bewegungsgeschwindigkeit zu regulieren (Zeit),
  • die räumliche Beziehung seiner Körperteile zu verändern (Raum) und
  • Muskelspannung aufzubringen (Anstrengung).
Während des ganzen Lebens gestaltet der Mensch in all seinen Aktivitäten – meistens unbewusst – das Zusammenspiel dieser drei Größen. Sie bilden die grundlegenden Elemente jeder Bewegung in der Schwerkraft und werden mit dem kinästhetischen Fachbegriff als Bewegungselemente bezeichnet. Die Qualität, in der wir unsere Bewegung an eine konkrete Situation anpassen, kann durch die Art und Weise dieses Zusammenspiels beschrieben werden.
Zugleich sind für jeden Menschen unter dem Blickwinkel der Bewegungselemente grundlegende Unterschiede mit seiner Bewegungswahrnehmung erfahrbar.“ [27]

Unter der Überschrift „Bedeutung für Menschen mit Demenz“[28] wird darauf hingewiesen, dass oft beobachtbar ist, dass Menschen mit Demenz die Bewegungselemente immer weniger differenziert und vielfältig nutzen. Dementsprechend nehmen sie ihre eigene Bewegung weniger differenziert wahr, was wiederum die weniger differenzierte Nutzung der Bewegungselemente verstärkt.

Unter der Überschrift „Bedeutung für die Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz“[29] wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, in alltäglichen Unterstützungssituationen fortlaufend auf die Nutzung der eigenen Bewegungselemente zu achten und sie den Möglichkeiten der betreffenden Person mit Demenz anzupassen. Die Absicht dabei sei, „die Person so zu unterstützen, dass sie diesbezüglich in ihrer eigenen Bewegung wieder mehr und differenziertere Möglichkeiten entdecken kann“[30].

Im Anschluss werden unter der Überschrift „Die Bedeutung der Bewegungselemente für Wahrnehmung und Praxis“ [31] die einzelnen Bewegungselemente und ihre jeweilige Bedeutung für die Person mit Demenz sowie Pflegende und Betreuende dargestellt.

Das Bewegungselement Zeit

Zum Bewegungselement Zeit wird festgehalten, dass es in der Geschwindigkeit der eigenen Bewegung erfahr- und beobachtbar sei. Im Vergleich mit den Erläuterungen im „Kinaesthetics – Konzeptsystem“ ist bemerkenswert, dass die dortigen Stichworte der individuell benötigten Zeit, der Reihenfolge, Geschwindigkeit und Dauer (vgl. oben ) folgendermaßen präzisiert werden:

„Genauer ausgedrückt, geht es um die Fähigkeit des Menschen, die Bewegungsgeschwindigkeit der einzelnen Körperteile fortlaufend zu dosieren und an die jeweilige Aktivität anzupassen. Gesunden Menschen fällt es in der Regel ganz einfach, die Bewegung in alltäglichen Aktivitäten zu beschleunigen oder zu verlangsamen, wie es die Situation gerade erfordert.“[32]

Der Blickwinkel, wie schnell oder langsam eine Aktivität gestaltet wird oder wie lange sie dauert, wird somit dadurch präzisiert, dass man darauf achtet, wie man die eigene Bewegungsgeschwindigkeit fortlaufend situationsgerecht anpassen und verändern kann.

Auf der Bedeutungsebene wird anschließend darauf aufmerksam gemacht, dass gerade Menschen mit Demenz auf eine Unterstützung angewiesen sind, die sich an ihrem eigenen Bewegungstempo orientiert. Dies werde von Pflegenden und Betreuenden, die mit der Kinästhetik vertraut sind, „als Schlüssel einer wirklich gemeinsamen und wahrnehmungsfördernden Interaktion und Beziehungsgestaltung bezeichnet“[33].

Das Bewegungselement Raum

Das Bewegungselement Raum wird folgendermaßen beschrieben:

„Der räumliche Aspekt einer Bewegung ist durch Richtungsänderungen in und zwischen den Körperteilen erfahrbar und beobachtbar. Dabei geht es um die Art und Weise, wie der Mensch seine körperlichen Bewegungsspielräume nutzt. Grundlage des inneren Raums sind anatomische Gegebenheiten. Er wird aus der Innenperspektive durch individuelle Bewegungsmuster oder auch durch Schmerzsituationen beeinflusst. Aus der Außenperspektive spielen die Gestaltung der Bewegungsinteraktion bei einer Unterstützung und überhaupt das äußere, materielle „Platzangebot“ eine Rolle. Die Kompetenz eines Menschen, die Bewegungsrichtungen seiner Körperteile im Verlaufe einer Aktivität immer wieder anzupassen, ist eine wichtige Voraussetzung für alle alltäglichen Aktivitäten.“[34]

Im Vergleich mit dem „Kinaesthetics – Konzeptsystem“ wird das Bewegungselement Raum hauptsächlich als erfahr- und beobachtbar durch Veränderungen der Bewegungsrichtungen und durch die Nutzung der Bewegungsspielräume charakterisiert. Bemerkenswert ist der Hinweis, dass das Bewegungselement Raum aus der Perspektive der betreffenden Person durch ihre individuellen Bewegungsmuster oder Schmerzsituationen beeinflusst wird.

Auf der Bedeutungsebene wird die Beobachtung, dass Menschen mit Demenz die möglichen Bewegungsrichtungen zunehmend weniger vielfältig nutzen, durch ein einleitendes Beispiel veranschaulicht:

„Frau B. lässt sich zwar auf das Sofa auf dem Gang ihres Heims plumpsen, kommt aber kaum mehr hoch (Bewegungselement Zeit). Die einzige Richtung, in die sie es versucht, geht gerade nach vorne (Bewegungselement Raum). Manchmal wippt sie dreimal vor und zurück, um mit Schwung hochzukommen, aber es gelingt ihr nicht immer. [im Original kursiv]“[35]

Ebenso wird darauf hingewiesen, dass eine Unterstützung, dank der Menschen mit Demenz ihre Bewegungsspielräume wahrnehmen und ihr Körperbewusstsein verfeinern können, ihre allgemeine Entwicklung begünstigt.

Das Bewegungselement Anstrengung

Das Bewegungselement Anstrengung wird als erfahr- und beobachtbar durch Veränderungen der Muskelspannung charakterisiert. Ähnlich wie beim Bewegungselement Zeit wird dies durch den Hinweis präzisiert, dass es dabei um das fortlaufende Dosieren und Anpassen geht, hier also darum, die Muskelspannung situationsgerecht auf- und abbauen zu können. Zudem wird erwähnt, dass bei heraus- oder überfordernden Aktivitäten oft eine unbewusste oder sozusagen automatische, aber nicht hilfreiche Erhöhung der Muskelspannung beobachtbar ist.[36]

Auf der Bedeutungsebene wird die Beobachtung einer hohen Körperspannung bei Menschen mit Demenz erwähnt und wieder, dass eine entsprechend angepasste Unterstützung ihre allgemeine Entwicklung begünstigt.

Bewegungserfahrung: Zusammenhang zwischen Bewegungselementen und Bewegungswahrnehmung

Den Abschluss dieses Kapitels bildet eine Bewegungserfahrung, mit der die LeserIn in Bezug auf das übergeordnete Thema „Sich und die Welt wahrnehmen“ den Zusammenhang zwischen der unterschiedlichen Nutzung der Bewegungselemente und der Differenziertheit der Bewegungswahrnehmung in ihrem eigenen Körper erfahren kann:

„Probieren Sie es aus:
Legen Sie sich in Rückenlage und erhöhen Sie Ihre gesamte Körperspannung. Drehen Sie sich nun mit erhöhter Körperspannung in die Seitenlage. Wie differenziert können Sie dabei die Gewichtsverlagerungen Ihrer Körperteile wahrnehmen? Führen sie dieselbe Aktivität aus, indem Sie nun Ihre Muskelspannung möglichst angepasst regulieren. Vergleichen Sie, wie sich dieser Unterschied auf die Differenziertheit Ihrer Bewegungswahrnehmung auswirkt.
Verändern Sie nun in derselben Aktivität ein anderes Bewegungselement (Zeit oder Raum) und beobachten Sie, wie sich diese Veränderungen auf die Differenziertheit Ihrer Bewegungswahrnehmung auswirken. [im Original kursiv]“[37]

Die Bewegungselemente im Aufbaumodul Demenz 2

Einleitung

Wie erwähnt werden die Bewegungselemente im Aufbaumodul Demenz 2 „Sich in Beziehung erfahren“[38] im zweiten Teil „Bewegungselemente als Grunddimensionen der Interaktionsgestaltung“[39] hauptsächlich aus der Perspektive der Beziehungs- und Interaktionsgestaltung beleuchtet.

Dabei werden die Einführung in die Bewegungselemente und ihre Beschreibungen aus dem Aufbaumodul Demenz 1 übernommen. Diese Beschreibungen werden beim Bewegungselement Zeit und Raum je mit einem Praxisbeispiel veranschaulicht, an das sich Erläuterungen zu den auftretenden Phänomenen der Interaktion und zu ihrer Bedeutung für die Interaktionsgestaltung anschließen.

Vor diesem Hintergrund werden im Folgenden ein grundlegender Ausschnitt aus der Einführung und jeweils die Erläuterungen zu den Interaktionsphänomenen sowie die Bedeutung für die Interaktionsgestaltung zitiert.

Einführung: Bewegungselemente und Interaktion

An das Zitat aus der Einführung in die Bewegungselemente aus dem Aufbaumodul Demenz 1 und eine Bewegungserfahrung zum komplexen Zusammenspiel der Bewegungselemente schließen sich die folgenden grundlegenden Aussagen an:

„Die Kompetenz, das Zusammenspiel der Bewegungselemente fortlaufend in jeder Situation anzupassen, entwickelt jeder Mensch lebenslang weiter. Die Entwicklung kann in Richtung von mehr oder weniger Anpassungsmöglichkeiten gehen, mit denen der Alltag selbstständig gestaltet werden kann. Deshalb ist es besonders wichtig, einen Menschen bei körperlichen Veränderungen im Alter oder bei demenziellen Veränderungen darin zu unterstützen, sein Zusammenspiel der Bewegungselemente vielfältig zu nutzen.
Jeder Mensch hat seine individuelle Art und Weise, in seinen alltäglichen Aktivitäten das komplexe Zusammenspiel der Bewegungselemente zu gestalten. In der Interaktion über Berührung und Bewegung begegnen sich zwei Menschen mit ihrer individuellen Art und Weise, Zeit, Raum und Anstrengung in alltäglichen Aktivitäten einzusetzen. Dabei müssen beide Beteiligten fortlaufend ihre Bewegungselemente an die eigenen Bewegungsmöglichkeiten und gleichzeitig an das Gegenüber anpassen. Deshalb wird die vollständige Beschreibung dieser Situation aus den Blickwinkeln der Bewegungselemente hochkomplex.
Vor diesem Hintergrund wird im Folgenden die Komplexität reduziert, indem die Interaktion für beide Beteiligten hauptsächlich aus der Perspektive je eines Bewegungselementes beschrieben wird.“[40]
Bewegungselement Zeit: Interaktionsphänomene und ihre Bedeutung für die Interaktionsgestaltung

Beim Bewegungselement Zeit werden die relevanten Interaktionsphänomene folgendermaßen beschrieben:

„Wenn Menschen über Berührung und Bewegung miteinander in Interaktion treten, beeinflussen sich ihre Bewegungsgeschwindigkeiten wechselseitig. Die InteraktionspartnerInnen passen sich meist unbewusst und so gut, wie sie es können, aneinander an. Es entsteht eine gemeinsame Bewegungsgeschwindigkeit oder genauer gesagt eine situativ angepasste Beschleunigung und Verlangsamung der gemeinsamen Bewegung.
Diese Geschwindigkeit kann für beide passen und keine der PartnerInnen überfordern. Es kann aber auch passieren, dass eine InteraktionspartnerIn von der Bewegungsgeschwindigkeit der anderen PartnerIn überfordert wird, nicht „mitkommt“ und diesbezüglich die Interaktion von sich aus nicht mitbestimmen kann. Sie wird sich übergangen fühlen und sich kaum in einer wertschätzenden und unterstützenden Beziehung erfahren.
Die wechselseitigen Anpassungen der eigenen Bewegungsgeschwindigkeit sind bei beiden InteraktionspartnerInnen mit der fortlaufenden Regulation der anderen Bewegungselemente verbunden. Die Art und Weise, wie sie ihre Bewegungsgeschwindigkeit anpassen, beeinflusst somit fortlaufend die Qualität, wie sie die eigenen Bewegungsrichtungen und die eigene Anstrengung regulieren können.“[41]
Die Grafik veranschaulicht das kybernetische Verständnis einer Interaktion aus der Perspektive der Bewegungselemente. Hier wird der Aspekt verdeutlicht, wie zwei InteraktionspartnerInnen mit ihrer individuellen Regulation der Bewegungsgeschwindigkeit (Bewegungselement Zeit) aufeinandertreffen.[42]

Die Bedeutung für die Interaktionsgestaltung mit Menschen mit Demenz wird folgendermaßen erläutert:

Bei Menschen mit Demenz ist häufig beobachtbar, dass sich ihre Fähigkeit verändert, fortlaufend ihre Bewegungsgeschwindigkeit flexibel zu dosieren und anzupassen. In Bewegungsinteraktionen reagieren sie oft sehr empfindlich, wenn sie sich von der Bewegungsgeschwindigkeit des Gegenübers überfordert fühlen. Dies kann sich z. B. dadurch äußern, dass sie ihre eigene Bewegungsgeschwindigkeit stark verlangsamen, ihre Anstrengung erhöhen und kaum mehr in der Lage sind, eine geeignete Bewegungsrichtung zu finden. Die Beziehung fühlt sich in solchen Fällen für beide Beteiligten eher als ein Gegeneinander und nicht als ein Miteinander an.
Für professionelle Bezugspersonen ist es eine große Herausforderung, in jedem Moment der Interaktion bewusst auf ihre eigene Bewegungsgeschwindigkeit zu achten. Im beruflichen Alltag besteht häufig ein gewisser Zeitdruck. Er macht es einem nicht leicht, sich bewusst und differenziert an die oft sehr langsame oder manchmal auch abrupt wechselnde Bewegungsgeschwindigkeit einer Person mit Demenz anzupassen.
Die Kompetenz von Bezugspersonen, die Achtsamkeit auf ihre eigene Bewegungsgeschwindigkeit zu lenken und diese an das Gegenüber anzupassen, ist eine Grundlage dafür, dass sich Menschen mit Demenz in der Interaktion über Berührung und Bewegung beteiligt und wirksam fühlen können.“[43]
Bewegungselement Raum: Interaktionsphänomene und ihre Bedeutung für die Interaktionsgestaltung

Beim Bewegungselement Raum werden die relevanten Interaktionsphänomene folgendermaßen beschrieben:

„In der Interaktion über Berührung und Bewegung verständigen sich die InteraktionspartnerInnen fortlaufend über die gemeinsamen Bewegungsrichtungen. Dabei müssen sie gleichzeitig ihren inneren Möglichkeiten der Bewegungsrichtungen in und mit all ihren Körperteilen folgen und sich zusätzlich auf gemeinsame Richtungen verständigen.
Im optimalen Fall fühlt sich diese wechselseitig aufeinander abgestimmte Verständigung für beide Beteiligten selbstbestimmt an. Wird aber eine Bewegungsrichtung von einer InteraktionspartnerIn vorgegeben oder erzwungen, kann das beim Gegenüber zum Gefühl der Manipulation, zu Widerstand oder auch zu Resignation führen.
Im Fall des Widerstands wird besonders deutlich, dass die Art und Weise, wie die wechselseitigen Anpassungen der Bewegungsrichtung geschehen, fortlaufend die Qualität beeinflusst, wie die eigene Bewegungsgeschwindigkeit und die eigene Anstrengung reguliert werden können.“[44]
Die Grafik veranschaulicht das kybernetische Verständnis einer Interaktion aus der Perspektive der Bewegungselemente. Hier wird der Aspekt verdeutlicht, wie zwei InteraktionspartnerInnen mit ihrer individuellen Regulation der Bewegungsrichtungen und Nutzung ihrer Bewegungsspielräume (Bewegungselement Raum) aufeinandertreffen.[45]

Die Bedeutung für die Interaktionsgestaltung mit Menschen mit Demenz wird folgendermaßen erläutert:

Häufig haben Menschen mit Demenz das Problem, dass sie ihre eigenen Bewegungsmöglichkeiten nicht mehr vielfältig nutzen oder ihre Beweglichkeit aufgrund einer hohen Körperspannung eingeschränkt ist. In der Bewegungsinter-aktion mit Menschen mit Demenz sind ihre Richtungsveränderungen für das Gegenüber oft überraschend, manchmal ungewohnt oder sogar der eigenen Erwartung entgegengesetzt. Es passiert leicht, dass man sie sofort in die „richtige“ Richtung“ lenken möchte, dieser Versuch aber mit Widerstand beantwortet wird.
Die professionelle Gestaltung von Interaktionen über Berührung und Bewegung zielt darauf ab, die Person mit Demenz darin zu unterstützen, dass sie passende Bewegungsrichtungen wahrnehmen und finden kann. Dies kann nur dann gelingen, wenn sie die Bewegungsunterstützung als „fragend“, als gemeinsame Suche und nicht als Vorgabe erfahren.
Von professionellen Bezugspersonen erfordert dies eine sehr differenzierte und achtsame Gestaltung der eigenen Bewegungsrichtungen, verbunden mit einer ebenso differenzierten Anpassung der eigenen Anstrengung und Bewegungsgeschwindigkeit.“[46]
Bewegungselement Anstrengung: Interaktionsphänomene und ihre Bedeutung für die Interaktionsgestaltung

Beim Bewegungselement Anstrengung werden die relevanten Interaktionsphänomene folgendermaßen beschrieben:

„Die Qualität einer Interaktion über Berührung und Bewegung ist maßgeblich davon abhängig, dass die Beteiligten ihre Anstrengung angepasst regulieren können. Beide InteraktionspartnerInnen passen den Auf- und Abbau ihrer Muskelspannung im gesamten Körper fortlaufend an das Geschehen an.“[47]

An diese Ausführungen schließt sich eine Partnererfahrung an, mit der die LeserIn mit einer PartnerIn den Unterschied der Wirkung einer Unterstützung mit hoher Muskelspannung oder mit einer achtsam regulierten Muskelspannung in ihrem eigenen Körper erfahren kann. Desgleichen macht diese Partnererfahrung eine gemeinsame Reflexion darüber möglich, wie die jeweilige Unterstützung das Gefühl der Beziehung beeinflusst.

„Probieren Sie es aus:
Unterstützen Sie Ihre PartnerIn dabei, den Arm so zu bewegen, dass sie ihre Hand zum Mund führen kann (so wie z. B. zum Essen). Variieren Sie als unterstützende Person Ihre Anstrengung, indem Sie Ihre PartnerIn einmal durchgehend mit hoher Muskelspannung unterstützen und einmal Ihre Muskelspannung sehr achtsam regulieren und reduzieren.
Diskutieren Sie anschließend die folgenden Fragen:
Wie wirkt sich Ihre Anstrengung auf die Anstrengung der PartnerIn aus?
Wie wirkt sich die Veränderung Ihrer Anstrengung auf die Anpassungsmöglichkeiten der Bewegungsrichtungen beider Beteiligten aus?
Wie wirkt sich die Veränderung Ihrer Anstrengung auf die Anpassungsmöglichkeiten der Bewegungsgeschwindigkeit beider Beteiligten aus?
Wie beeinflusst die Dosierung der Anstrengung das Gefühl der Beziehung? [im Original kursiv]“[48]

Auf diese Partnererfahrung folgen weitere Erläuterungen zu Interaktionsphänomenen in Bezug auf das Bewegungselement Anstrengung:

Sehr oft ist bei Interaktionen über Berührung und Bewegung beobachtbar und erfahrbar, dass die InteraktionspartnerInnen ihre Anstrengung in ähnlicher Weise anpassen. Es kann z. B. leicht passieren, dass man sich unbewusst an die hohe Körperspannung des Gegenübers anpasst und die eigene Anstrengung ebenso erhöht. Vielleicht kennen Sie das Phänomen, dass man sogar in einer Interaktion ohne Körperkontakt das Gefühl bekommt, die hohe Körperspannung des Gegenübers übertrage sich auf einen selbst.
Bei beiden InteraktionspartnerInnen beeinflusst die Art und Weise, wie sie wechselseitig ihre eigene Anstrengung anpassen, fortlaufend die Qualität, wie sie die eigene Bewegungsgeschwindigkeit und die eigenen Bewegungsrichtungen regulieren können.“[49]
Die Grafik veranschaulicht das kybernetische Verständnis einer Interaktion aus der Perspektive der Bewegungselemente. Hier wird der Aspekt verdeutlicht, wie zwei InteraktionspartnerInnen mit ihrer individuellen Regulation der Muskelspannung (Bewegungselement Anstrengung) aufeinandertreffen.[50]

Die Bedeutung für die Interaktionsgestaltung mit Menschen mit Demenz wird folgendermaßen erläutert:

Im Verlauf einer demenziellen Entwicklung verändern Menschen oft ihre Art und Weise, wie sie ihre Anstrengung regulieren. Häufig entwickeln sie die Tendenz, ihre Körperspannung grundsätzlich zu erhöhen oder insbesondere dann, wenn sie in einer Situation verunsichert oder überfordert sind. Damit verbunden sind oft die Verminderung der Beweglichkeit (Bewegungselement Raum) und Veränderungen der Bewegungsgeschwindigkeit. In Bewegungsinteraktionen mit Menschen mit Demenz ist dies manchmal sehr deutlich erfahrbar und kann dazu führen, dass die Interaktionen immer anspruchsvoller werden.
Viele professionelle Bezugspersonen berichten über Situationen, in denen die hohe Körperspannung einer Person mit Demenz die Interaktion so sehr erschwert, dass sie sich überfordert fühlen. Sie merken, dass sie selbst für die Unterstützung viel Anstrengung einsetzen und die körperliche Belastung zu groß wird.
Für die professionelle Gestaltung von Interaktionen über Berührung und Bewegung mit Menschen mit Demenz ist es besonders wichtig, die Achtsamkeit auf die Regulation der eigenen Anstrengung zu lenken. Dadurch kann man wahrnehmen, wie sich die Anpassung der eigenen Anstrengung auf die Interaktion auswirkt. Die unbewusste Erhöhung der eigenen Anstrengung kann in einem Teufelskreis zu einem gegenseitigen Aufschaukeln führen. In einem solchen Fall wird sich die Interaktion eher wie ein Kampf als wie eine gegenseitige wertschätzende Verständigung anfühlen.
Wenn umgekehrt eine Bezugsperson ihre eigene Muskelspannung achtsam reguliert, kann dies dazu führen, dass es der Person mit Demenz besser gelingt, ihre eigene Anstrengung zu regulieren und dadurch mehr Bewegungsmöglichkeiten in ihrem Körper zu finden.“[51]
Die Bedeutung der Bewegungselemente für alle Ebenen der Beziehungsgestaltung

Unter dieser Überschrift wird im anschließenden Kapitel des zweiten Teils des Aufbaumoduls Demenz 2 die Bedeutung der Bewegungselemente in bemerkenswerter Weise ausgeweitet[52]. Unseres Wissens wird diese Idee in der kinästhetischen Fachliteratur nirgends explizit beschrieben. Im ersten Teil „Beziehung und Beziehungsgestaltung“ werden Ebenen der Beziehungsgestaltung unterschieden. Es sind dies:

  • „die verbale Kommunikation über Sprache,
  • die paraverbale Kommunikation über Lautstärke, Artikulation, Melodie, Geschwindigkeit und Pausensetzung des Sprechens,
  • die nonverbale Kommunikation über Gestik, Mimik, Blickkontakt, Körperhaltung und -bewegung,
  • die Interaktion über Berührung und gemeinsame Bewegung.“[53]

In diesem Zusammenhang wird ergänzt, dass diese Ebenen immer mit der Ebene der persönlichen Gefühle und Emotionen verbunden sind. Hervorzuheben ist, dass im Gegensatz zu früherer kinästhetischer Literatur[54] die Interaktion über Berührung und Bewegung nicht wie die vorausgehenden Ebenen als eine Form der Kommunikation bezeichnet wird.

In diesem Kapitel werden nun die Blickwinkel, auf die man mithilfe der Bewegungselemente in einer Bewegungsinteraktion achten kann, auf die erwähnten Ebenen der Beziehungsgestaltung bzw. auf alle Formen der zwischenmenschlichen Interaktion ausgeweitet.

In diesem Sinn wird auf den selbstverständlichen Zusammenhang zwischen dem Bewegungselement Zeit und dem Sprechtempo hingewiesen, aber auch darauf, dass sich Gefühle wie Zorn oder Stress in einer erhöhten Bewegungsgeschwindigkeit oder Muskelspannung äußern können. Desgleichen wird der Zusammenhang der Bewegungselemente Raum und Anstrengung mit Lautstärke oder Artikulation (d. h., mit der paraverbalen Kommunikation) erwähnt.

In Bezug auf die nonverbale Kommunikation wird darauf aufmerksam gemacht, dass Körperhaltung oder -bewegung, Gestik und Mimik auf Bewegungen beruhen. Somit können die Bewegungselemente auch hier eine Hilfe sein, um bewusst auf die Gestaltung der nonverbalen Kommunikation zu achten. Das Gleiche gelte für Gefühle und Emotionen, die – oder vielleicht besser – insofern sie sich auch körperlich zeigen.

Abschließend werden einerseits die hohe Komplexität der zwischenmenschlichen Interaktion bzw. die große Herausforderung, diese angepasst zu gestalten, thematisiert. Andererseits wird festgehalten, dass Pflegende und Betreuende durch die Achtsamkeit auf die drei Bewegungselemente die Möglichkeit erhalten, diese Komplexität zu reduzieren und bewusst gestalten zu können.

„Bewegungselemente“ in „Kinästhetik – Gesundheitsentwicklung und menschliche Aktivitäten“

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„MEIN THEMA“ in „Andere berücksichtigte Publikation“

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Kommentare, Auswertung und offene Fragen

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Geschichte des Fachbegriffs

„Bewegungselemente“ im 16. Kinästhetik-Bulletin von 1990

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„MEIN THEMA“ in „Andere berücksichtigte Publikation“

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Erfahrungsberichte

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Weiterführende Literatur und Medien

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  • usw.

Vergleiche auch

Zum Begriff

Bedeutungsüberblick

Die Bedeutungen der Begriffe des Begriffs nach dem „Duden Online-Wörterbuch“

Nach dem „Duden Online-Wörterbuch“ hat MEIN (1.) BEGRIFF folgende Bedeutungen:
Die Erstbedeutung lautet „a. …“ und „b. …“. Synonyme sind „…“.

Die Zweitbedeutung lautet „…“. Synonyme sind „…“.

Die Drittbedeutung lautet „…“. Synonyme sind „…“.

Angeführt werden zusätzlich x weitere umgangssprachliche/fachsprachliche Bedeutungen.

Als Antonym wird „…“ angegeben.

Nach dem Duden Online-Wörterbuch hat MEIN 2. BEGRIFF folgende Bedeutungen:
Die Erstbedeutung lautet „…“. Synonyme sind „…“.

Die Zweitbedeutung lautet „…“. Synonyme sind „…“.

Die Drittbedeutung lautet „…“. Synonyme sind „…“.

Die Verwendung als kinästhetischer Fachbegriff

Herkunft

Einzelnachweise

  1. Verein für Kinästhetik (Hg.) (1982): Kinästhetik. 2. Bulletin. Januar 1982. Zürich: Verein für Kinästhetik. Ohne ISBN. S. 14.
  2. ebd., S. 5.
  3. European Kinaesthetics Association (Hg.) (2023): Kinaesthetics. Konzeptsystem. Linz, Winterthur: Verlag European Kinaesthetics Association. ISBN 978-3-903180-00-0. S. 30: „Der spiralförmige Verlauf von Vorder- und Rückseiten …“
  4. ebd., S. 36 ff.: „3.2. Parallele und spiralige Bewegungsmuster“ oder auch S. 52: „Fortbewegung in vertikaler Richtung – Positionswechsel“.
  5. Verein für Kinästhetik (Hg.) (1986): Kinästhetik. 11. Bulletin. Dezember 1986. Zürich: Verein für Kinästhetik. Ohne ISBN. S. 13 f.
  6. Verein für Kinästhetik (Hg.) (1988): Kinästhetik. 15. Bulletin. Oktober 1988. Zürich: Verein für Kinästhetik. Ohne ISBN. S. 21.
  7. ebd., S. 41.
  8. Verein für Kinästhetik (Hg.) (1990): Kinästhetik. 16. Bulletin. Januar 1990. Sonderausgabe. Dritte Auflage. Zürich: Verein für Kinästhetik. Ohne ISBN. S. 16.
  9. ebd., S. 20 ff.
  10. ebd., S. 26.
  11. Verein für Kinästhetik (Hg.) (1988): Kinästhetik. 17. Bulletin. September 1990. Zürich: Verein für Kinästhetik. Ohne ISBN. S. 6.
  12. ebd., S. 10 (12).
  13. Verein für Kinästhetik (Hg.) (1993): Kinästhetik. 20. Bulletin. Januar 1993. Zürich: Verein für Kinästhetik. Ohne ISBN. S. 11 ff.
  14. ebd., S. 53 f.
  15. Verein für Kinästhetik (Hg.) (1993): Kinästhetik. Bulletin Nr. 22. Juli 1994. Zürich: Verein für Kinästhetik. Ohne ISBN. S. 32.
  16. Maietta, Lenny; Hatch, Frank (1991): Kinästhetik in der Krankenpflege. Arbeitsbuch. Grundkurs. Übersetzt von Ina Citron. Santa Fé: Maietta-Hatch-Inc. Ohne ISBN. S. II.3.
  17. ebd., S. II.11
  18. ebd., S. II.13 und II.14
  19. ebd., S. II.18
  20. European Kinaesthetics Association (Hg.) (2020): Kinaesthetics. Konzeptsystem. Linz, Winterthur: Verlag European Kinaesthetics Association. ISBN 978-3-903180-00-0. S. 16 f.
  21. ebd.
  22. ebd., S. 37 ff.
  23. ebd., S. 37
  24. European Kinaesthetics Association (Hg.) (2022) : Aufbaumodul Demenz 1: Sich und die Welt wahrnehmen. Arbeitsunterlagen. Unter Mitarbeit von Franziska Gysin, Christine Grasberger, Brigitte Marty-Teuber, Stefan Marty-Teuber, Sabine Siemann, Erich Weidmann. Linz (AT), Winterthur (CH): Verlag European Kinaesthetics Association. ISBN 978-3-903052-46-8.
  25. European Kinaesthetics Association (Hg.) (2022) : Aufbaumodul Demenz 2: Sich in Beziehung erfahren. Arbeitsunterlagen. Unter Mitarbeit von Franziska Gysin, Christine Grasberger, Brigitte Marty-Teuber, Stefan Marty-Teuber, Sabine Siemann, Erich Weidmann. Linz (AT), Winterthur (CH): Verlag European Kinaesthetics Association. ISBN 978-3-903052-47-5.
  26. European Kinaesthetics Association (Hg.) (2022) : Aufbaumodul Demenz 1: Sich und die Welt wahrnehmen. Arbeitsunterlagen. Unter Mitarbeit von Franziska Gysin, Christine Grasberger, Brigitte Marty-Teuber, Stefan Marty-Teuber, Sabine Siemann, Erich Weidmann. Linz (AT), Winterthur (CH): Verlag European Kinaesthetics Association. ISBN 978-3-903052-46-8. S. 40 ff.
  27. ebd., S. 42
  28. ebd.
  29. ebd.
  30. ebd.
  31. ebd., S. 41 f.
  32. ebd., S. 41.
  33. ebd.
  34. ebd.
  35. ebd.
  36. ebd., S. 42.
  37. ebd.
  38. European Kinaesthetics Association (Hg.) (2022) : Aufbaumodul Demenz 2: Sich in Beziehung erfahren. Arbeitsunterlagen. Unter Mitarbeit von Franziska Gysin, Christine Grasberger, Brigitte Marty-Teuber, Stefan Marty-Teuber, Sabine Siemann, Erich Weidmann. Linz (AT), Winterthur (CH): Verlag European Kinaesthetics Association. ISBN 978-3-903052-47-5.
  39. ebd., S. 20 ff.
  40. ebd., S. 20 f.
  41. ebd., S. 22.
  42. ebd., S. 22.
  43. ebd.
  44. ebd., S. 23 f.
  45. ebd., S. 24.
  46. ebd.
  47. ebd.
  48. ebd., S. 25.
  49. ebd.
  50. ebd.
  51. ebd., S. 25 f.
  52. ebd., S. 27 f.
  53. ebd., S. 13.
  54. vgl. z. B. …