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Im Anschluss wird ausgeführt, wie wir uns hierzu an den Eigenschaften und Funktionen unserer Anatomie bzw. von [[Knochen und Muskeln]]<ref>ebd., S. 24 f.</ref>, [[Massen und Zwischenräumen]]<ref>ebd., S. 26 f.</ref> und abschließend | Im Anschluss wird ausgeführt, wie wir uns hierzu an den Eigenschaften und Funktionen unserer Anatomie bzw. von [[Knochen und Muskeln]]<ref>ebd., S. 24 f.</ref>, [[Massen und Zwischenräume|Massen und Zwischenräumen]]<ref>ebd., S. 26 f.</ref> und abschließend von Vorder- und Rückseiten<ref>ebd., S. 28 f.</ref> orientieren können. Dabei werden jeweils die entsprechenden Erläuterungen aus dem Buch „Kinaesthetics – Konzeptsystem“ zitiert und danach die Bedeutungen für das Thema Orientierung, für Menschen mit Demenz und ihre Pflege und Betreuung aufgezeigt. | ||
==== Bedeutung der Vorder- und Rückseiten ==== | ==== Bedeutung der Vorder- und Rückseiten ==== |
Version vom 14. April 2025, 17:53 Uhr
Status | vorläufig abgeschlossen |
AutorIn/RedakteurIn | Silvia Schifferer, Stefan Marty-Teuber/Lutz Zierbeck |
Letzte Änderung | 14.04.2025 |
Zusammenfassung:
Dieser Artikel behandelt MEIN TEXT
Aktuelle Verwendung des Fachbegriffs
Vorder- und Rückseiten in „Kinaesthetics – Konzeptsystem“
Die Einbettung von „Vorne und hinten: Vorderseiten und Rückseiten “ im Konzept „Funktionale Anatomie“
Im Buch „Kinaesthetics – Konzeptsystem“[1] umfasst das zweite Konzept „Funktionale Anatomie“[2] die vier Unterthemen „Knochen und Muskeln“[3], „Massen und Zwischenräume“[4], „Haltungsbewegungsebenen und Transportbewegungsebenen“[5] und „Orientierung“[6]. Das Unterthema „Orientierung“ enthält nach einer allgemeinen Einleitung die beiden Kapitel „Oben und unten“[7] und „Vorne und hinten: Vorderseiten und Rückseiten“[8].
Die Unterscheidung zwischen Vorder- und Rückseiten ist gemäß der Einleitung ins Konzept „Funktionale Anatomie“ einerseits eine weitere Ausprägung des subjektiv erfahrbaren Grundmusters, das in einem funktionalen Zusammenspiel von stabilen und instabilen Eigenschaften des Körpers besteht. Andererseits gilt auch hier die Hypothese, dass die Form die Funktion und umgekehrt die Funktion die Form beeinflusst. Die Form oder Struktur der Vorder- und Rückseiten beeinflusst die menschlichen Bewegungsmöglichkeiten und – gemäß der Einbettung der Vorder- und Rückseiten in das Unterthema „Orientierung“ – die menschlichen Orientierungsmöglichkeiten in alltäglichen Aktivitäten. Umgekehrt beeinflussen die lebenslangen Bewegungsgewohnheiten und die Art und Weise, wie wir die Vorder- und Rückseiten im Alltag nutzen, ihre Struktur.[9]
Gemäß ihrer Einbettung in das Unterthema „Orientierung“ sind die Vorder- und Rückseiten für die körperliche Orientierungsfähigkeit im Sinn der Orientierung an den funktional-anatomischen Gegebenheiten von Bedeutung. Sie betreffen insbesondere die Frage: „‚[…] Wie und in welche Richtung sollen wir unsere Körperteile bewegen, um ein Ziel zu erreichen?‘“[10]
Die Eigenschaften und Funktionen der Vorder- und Rückseiten
Bezug der Vorder- und Rückseiten auf die Massen
Das Zusammenspiel der Massen und Zwischenräume hat bei der Gewichtsabgabe und -verlagerung eine wichtige Funktion.[11] Diese Gewichtsorganisation wird im Unterthema „Orientierung“ unter dem Kapitel „Vorne und hinten: Vorderseiten und Rückseiten“ genauer beschrieben[12]. Dabei wird die Grundeigenschaft der Massen (kompakt, stabil usw.) dadurch genauer spezifiziert, dass zwischen Vorder- und Rückseiten unterschieden wird. Man könnte es so ausdrücken, dass sich das Muster von stabil und instabil an der Oberfläche der Massen wiederholt.
Bezeichnungen und Eigenschaften
Die Bezeichnung von Vorder- und Rückseiten des Körpers ist im alltäglichen Sprachgebrauch gängig. Allerdings dürfte ihr die „normale“ Blick- und Gesichts- bzw. Fortbewegungsrichtung zugrunde liegen. Die Unterschiede der Eigenschaften und Funktionen der Vorder- und Rückseiten sind in Bewegungserfahrungen subjektiv wahrnehmbar.
Bei den zentralen Massen Kopf, Brustkorb und Becken stimmen die gängigen Bezeichnungen der Vorder- und Rückseiten mit ihren erfahrbaren Aspekten überein. Um dies mit einem Beispiel zu verdeutlichen: Der Hinterkopf wird gemeinhin als Rückseite des Kopfes bezeichnet. Beim Hinterkopf sind größere harte, knochige und stabile Flächen besonders gut erfahrbar. Sie befinden sich unter der Haut, und auf ihnen kann man das Gewicht des Kopfes leicht verlagern, indem man ihn rollt. Die Vorderseite des Gesichts ist im Vergleich als weicher und anpassungsfähiger erfahrbar.
Bei den Extremitäten weicht das gängige Verständnis von vorne und hinten z. T. von der subjektiv wahrnehmbaren Erfahrung ab. Um dies mit einem Beispiel zu verdeutlichen: Besonders gut nachvollziehbar ist es bei den Unterschenkeln. Bei diesen sind vorne (nach der Gesichtsrichtung) größere harte Flächen erfahrbar. Gegen die gängige Vorstellung bilden sie aus der funktionalen Perspektive Rückseiten. Entsprechend sind die gegenüberliegenden Seiten als weicher, instabiler und anpassungsfähiger erfahrbar.
Gemäß dem Text ist im Ganzen bei den Extremitäten eine spiralige Anordnung der Vorder- und Rückseiten erfahrbar, die grundsätzlich „eine unendliche Vielfalt von Bewegungsmöglichkeiten oder -varianten“[13] ermöglicht.
Speziell wird darauf hingewiesen, dass die Hand- und Fußflächen sowohl Eigenschaften von Vorderseiten als auch Eigenschaften von Rückseiten haben. Dies wird in Zusammenhang mit der Fähigkeit gebracht, sich stehend im Gleichgewicht zu halten. Ebenso wird darauf hingewiesen, dass diese Flächen „zu den empfindlichsten Zonen des kinästhetischen Sinnessystems“[14] gehören.
Gemäß dem Text weisen grundsätzlich die Rückseiten insbesondere Streckmuskeln auf und insgesamt eher weniger Muskeln. Die Vorderseiten weisen insbesondere Beugemuskeln auf und insgesamt eher mehr Muskeln.
Funktionen
Aus dem Blickwinkel der funktionalen Anatomie zeigen sich die Funktionen der Vorder- und Rückseiten darin, dass Rückseiten sich dazu eignen, „Gewicht zu tragen und es auf eine Unterstützungsfläche abzugeben“[15], Vorderseiten hingegen dazu, „Gewicht auf die Rückseiten zu leiten und Anpassungen der Gewichtsorganisation zu gestalten“[16], sprich das Gewicht zu verlagern.
Abschließend wird festgehalten, dass die fortlaufende Anpassung des Zusammenspiels dieser Funktionen es erlaubt, Aktivitäten „mit wenig Kraftaufwand und größtmöglicher Kontrolle in der Schwerkraft“[17] auszuführen.
Zusammenfassende Darstellung
Vorderseiten | Rückseiten | |
---|---|---|
Erfahrbare Eigenschaften | Weiche, instabile und anpassungsfähige Seiten der Massen | Harte, knochige und stabile Seiten der Massen |
Bezeichnung | - Mit gängigen Bezeichnungen übereinstimmend bei Kopf, Brustkorb, Becken. - Teils nicht übereinstimmend bei den Extremitäten aufgrund des spiralförmigen Verlaufs. - Hand- und Fußflächen mit beiden Qualitäten. | |
Muskuläre Aspekte | - v. a. Beugemuskeln vorhanden. - Mehr Muskeln erfahrbar. |
- Hauptsächlich Streckmuskeln vorhanden. [- Weniger Muskeln erfahrbar.] |
Funktionen | Eher dazu geeignet, - das Gewicht auf die Rückseiten zu leiten, - Anpassungen der Gewichtsorganisation zu gestalten. |
Eher dazu geeignet, - das Gewicht zu tragen, - es auf eine Unterstützungsfläche abzugeben. |
Bedeutung für alltägliche Aktivitäten | Angepasstes Zusammenspiel ermöglicht: Ausführung alltäglicher Aktivitäten mit wenig Kraftaufwand und größmöglicher Kontrolle in der Schwerkraft. |
Vorder- und Rückseiten im Thema Grundpositionen
Im Buch „Kinaesthetics – Konzeptsystem“ treten die Fachbegriffe Vorder- und Rückseiten nur noch im fünften Konzept „Menschliche Funktion“ im ersten Unterthema „Einfache Funktion: Positionen und Grundpositionen“ auf, und zwar beim Thema Grundpositionen[19]. Gemäß dem Text stellt das Modell der Grundpositionen sieben grundlegende Positionen mit unterschiedlicher Gewichtsorganisation dar. Sie ergeben sich aus einem spiraligen Weg vom Liegen ins Stehen. In diesen Grundpositionen wird es stufenweise anspruchsvoller, das Körpergewicht in der Schwerkraft zu organisieren.[20]
Diese Organisation des Körpergewichts kann grundsätzlich mit verschiedenen Blickwinkeln der vorangehenden Konzepte beschrieben werden. In den Beschreibungen des „Kinaesthetics – Konzeptsystem“ werden als Blickwinkel
- die direkte und indirekte Gewichtsabgabe der Massen,
- die Zwischenräume, die einerseits die nötigen Anpassungen gewährleisten und andererseits Gewicht weiterleiten können,
- die Vorder- und Rückseiten
verwendet.
In jeder Position unterstützen die Vorder- und Rückseiten in ihrem Zusammenspiel, wie das Gewicht des ganzen Körpers organisiert ist. In Bezug auf die Grundpositionen wird darauf hingewiesen, dass „dabei die Extremitäten in zunehmendem Maß eine wichtige Rolle“[21] spielen und das Gewicht immer weiter außen bis zuletzt über die die Hände bzw. Füße abgeben. Dies trage dazu bei, dass das Zusammenspiel der Vorder- und Rückseiten „immer differenzierter und anspruchsvoller“[22] werde.
In den einzelnen Grundpositionen werden die Vorder- und Rückseiten folgendermaßen erwähnt:
Grundposition | Beschreibungen der Funktionen der Vorder- und Rückseiten |
---|---|
Rückenlage | „Das Gewicht jeder einzelnen Masse wird über ihre Rückseite bzw. über Körperstellen mit Rückseiten-Qualitäten direkt auf die Unterstützungsfläche abgegeben“[23]. |
Bauchlage mit Ellbogenstütz | „Das Gewicht von Kopf und Brustkorb wird überwiegend über die Rückseite der Arme (Ellbogen) indirekt auf die Unterstützungsfläche abgegeben. Die Arme geben ihr Gewicht direkt ab. Ein Teil des Gewichts von Kopf und Brustkorb und ein Teil des Gewichts des Beckens werden indirekt über die Rückseite der Beine abgegeben. Die Beine geben ihr Gewicht direkt ab.“[24] „Die Unterarme und Handflächen unterstützen durch das Zusammenspiel ihrer Vorder- und Rückseiten-Qualitäten die nötigen fortlaufenden Anpassungen der Gewichtsorganisation.“[25] |
Schneidersitz | „Das Gewicht der zentralen Massen wird überwiegend über die Rückseite des Beckens (Sitzbeine) indirekt auf die Unterstützungsfläche abgegeben. Das Becken gibt sein Gewicht direkt ab. Das Gewicht der Arme wird überwiegend über die Handflächen direkt auf die Unterstützungsfläche abgegeben. Das Gewicht der Beine wird überwiegend über die Füße direkt abgegeben.“[26] „Die Handflächen unterstützen durch das Zusammenspiel ihrer Vorder- und Rückseiten-Qualitäten die nötigen fortlaufenden Anpassungen der Gewichtsorganisation.“[27] |
Hand-Knie-Stand | „Das Gewicht der zentralen Massen wird über die Handflächen und über die Rückseite der Beine (Knie) indirekt auf die Unterstützungsfläche abgegeben. Die Arme und Beine geben ihr Gewicht direkt ab.“[28] „Die Handflächen unterstützen durch das Zusammenspiel ihrer Vorder- und Rückseiten-Qualitäten die nötigen fortlaufenden Anpassungen der Gewichtsorganisation“[29]. |
Einbein-Knie-Stand | „Das Gewicht der zentralen Massen und der Arme wird überwiegend über die Rückseite des belasteten Beins (Knie) indirekt auf die Unterstützungsfläche abgegeben. Das belastete Bein gibt sein Gewicht direkt ab. Das Gewicht des anderen Beins wird überwiegend über die Fußsohle direkt abgegeben.“[30] „Die Fußsohle des kaum belasteten Beins unterstützt durch das Zusammenspiel ihrer Vorder- und Rückseiten-Qualitäten die nötigen fortlaufenden Anpassungen der Gewichtsorganisation“[31]. |
Einbeinstand | „Das Gewicht der zentralen Massen und der Arme wird überwiegend über die Fußsohle des belasteten Beins indirekt auf die Unterstützungsfläche abgegeben. Das belastete Bein gibt sein Gewicht direkt ab. Das Gewicht des anderen Beins wird überwiegend über den vorderen Teil der Fußsohle direkt abgegeben.“[32] „Die Fußsohle des belasteten Beins und der vordere Teil der Fußsohle des kaum belasteten Beins unterstützen durch das Zusammenspiel ihrer Vorder- und Rückseiten-Qualitäten die nötigen fortlaufenden Anpassungen der Gewichtsorganisation“[33]. |
Zweibeinstand | „Das Gewicht der zentralen Massen und der Arme wird gleichmäßig über die Fußsohlen beider Beine indirekt auf die Unterstützungsfläche abgegeben. Beide Beine geben ihr Gewicht direkt ab.“[34] „Die Fußsohlen beider Beine unterstützen durch das Zusammenspiel ihrer Vorder- und Rückseiten-Qualitäten die nötigen fortlaufenden Anpassungen der Gewichtsorganisation“[35]. |
Vorder- und Rückseiten im „Aufbaumodul Demenz 3“
Einleitung
Das „Aufbaumodul Demenz 3: Die eigene Orientierung suchen“[36] thematisiert Suche nach Orientierung als eine zentrale Herausforderung für Menschen mit Demenz. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Bewegungswahrnehmung und „die Orientierung an den eigenen Bewegungsmöglichkeiten bzw. an den Eigenschaften und Funktionen der eigenen Anatomie grundlegend für das gesamte Orientierungsvermögen ist“[37]. Es gehe um die Entwicklung eines inneren körperlichen Verständnisses, welche Bewegungsrichtungen in der jeweiligen Situation passend sind.
Einbettung
Thema des zweiten Teils ist die „Orientierung an der eigenen Anatomie“[38]. Einleitende Ausführungen betreffen das Gewicht als Phänomen der Schwerkraft, das bei Lebewesen zur fortlaufenden Orientierungsfrage führt, „in welche Richtung wir das Gewicht unserer Körperteile bewegen müssen, damit wir uns in der Schwerkraft ausbalancieren können“[39].
Im Anschluss wird ausgeführt, wie wir uns hierzu an den Eigenschaften und Funktionen unserer Anatomie bzw. von Knochen und Muskeln[40], Massen und Zwischenräumen[41] und abschließend von Vorder- und Rückseiten[42] orientieren können. Dabei werden jeweils die entsprechenden Erläuterungen aus dem Buch „Kinaesthetics – Konzeptsystem“ zitiert und danach die Bedeutungen für das Thema Orientierung, für Menschen mit Demenz und ihre Pflege und Betreuung aufgezeigt.
Bedeutung der Vorder- und Rückseiten
Nach dem Zitat der entsprechenden Erläuterungen aus dem „Kinaesthetics – Konzeptsystem“[43] wird die Bedeutung für die eigene Orientierung folgendermaßen beschrieben:
- „Bedeutung für die eigene Orientierung:
Um sich in Bezug auf die Gewichtsorganisation im eigenen Körper zu orientieren, hat das differenzierte Zusammenspiel der Vorder- und Rückseiten eine wichtige Bedeutung. Die Rückseiten bilden sozusagen den Weg der Gewichtsverlagerungen einer alltäglichen Aktivität. Die kontinuierliche Gewichtsverlagerung über die Rückseiten ermöglicht eine differenzierte Wahrnehmung der Bewegungsrichtungen. Die Vorderseiten übernehmen gleichzeitig die Rolle der Wegweiser, indem sie mit ihrer Anpassungsfähigkeit und Sensibilität das Gewicht fortlaufend in Richtung der Rückseiten leiten.“[44]
Die folgenden Verbindungen mit dem Thema Orientierung werden hier hervorgehoben:
- Die Differenziertheit des Zusammenspiels der Vorder- und Rückseiten wird als bedeutsam für die körperliche Orientierung der Gewichtsorganisation bezeichnet.
- In alltäglichen Aktivitäten stellen die Rückseiten sozusagen eine Bahn dar, auf der die Richtungen der Gewichtsverlagerung differenziert wahrgenommen werden können.
- Die Vorderseiten sind bildlich gesprochen Wegweiser, die das Gewicht sensibel und anpassungsfähig in die Richtung von Rückseiten leiten können.
Unter dem Stichwort der „Bedeutung für Menschen mit Demenz“[45] wird entsprechend auf die Beobachtung verwiesen,
- „dass es Menschen mit Demenz schwerfällt, ihre Vorderseiten differenziert zu nutzen, um die Richtungen der Gewichtsverlagerung ihrer Körperteile über ihre Rückseiten zu finden und zu kontrollieren. Sie können das Gewicht ihrer Körperteile nicht oder nur teilweise in Richtung der Rückseiten verlagern. Die kleinen Anpassungsbewegungen der Vorderseiten, die für die Suche der Orientierung im eigenen Körper sehr wichtig sind, werden zunehmend undifferenzierter.“[46]
In diesem Zusammenhang wird erwähnt, dass als Folge hiervon für Menschen mit Demenz Alltagsaktivitäten sehr anstrengend oder nicht mehr ausführbar werden können.
Unter dem Stichwort der „Bedeutung für die Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz“[47] wird auf Folgendes verwiesen: Wenn man Menschen mit Demenz nur schon darin unterstützt, ihr Gewicht ein klein wenig zu verlagern, wenn sie sich mit den Armen abstützen oder ihren Kopf rollen, kann das ihnen helfen, sich in Bezug auf eine funktionale Nutzung der Vorder- und Rückseiten zu orientieren. Eine Unterstützung unter diesem Blickwinkel sei in alltäglichen Aktivitäten grundsätzlich möglich.
Im nachfolgenden Beispiel wird dies anhand der Unterstützung von Herrn L. durch die Bezugsperson veranschaulicht:
- „Sie ermöglicht ihm, sich mit seiner Hand auf dem Hocker abzustützen. Dadurch kann er die Hand mit ihren Vorder- und Rückseitenanteilen nutzen und macht mit ihr während der Gewichtsverlagerung kleine Anpassungsbewegungen, um sein Gleichgewicht zu finden.“[48]
In diesem Zusammenhang werden für Unterstützungssituationen hilfreiche Fragestellungen erwähnt, die am Schluss aufgeführt werden:
- „• In welche Richtungen versucht die Person mit Demenz ihr Gewicht zu verlagern und wie kann ich sie dabei unterstützen, die Gewichtsverlagerung in Richtung ihrer Rückseiten zu finden?
- • Wie nutzt die Person mit Demenz ihre Vorderseiten und wie kann ich sie dabei unterstützen, die Vorderseiten für kleine Anpassungsbewegungen differenziert zu nutzen?“[49]
In der Aufgabe des Lernprojektes wird der Blickwinkel der Vorder- und Rückseiten aus der Sicht der unterstützenden und unterstützen Person konkretisiert:
„Wie nutze ich meine Vorder- und Rückseiten für meine Gewichtsorganisation? Wie nutze ich meine Vorderseiten für Anpassungen? |
Über welche Rückseiten kann meine PartnerIn ihr Gewicht verlagern? Wie kann mein Gegenüber seine Vorderseiten für Anpassungen nutzen?“[50] |
Kommentare, Auswertung und offene Fragen
Expliziter Bezug zu Orientierung fehlt. Könnte am ehesten in … liegen. (Wurde versehentlich nicht gespeichert, wollte es „mitliefern“). Vgl. mit asma, Praxisbuch, Hatch, Gesundheitsentwicklung, AMD 3! (Stefan Marty-Teuber, 2025-02-26)
Zu welcher Masse gehört der Bauch?? (Stefan Marty-Teuber, 2025-02-26)
„weisen grundsätzlich die Rückseiten insbesondere Streckmuskeln auf und insgesamt eher weniger Muskeln, die Vorderseiten insbesondere Beugemuskeln und insgesamt eher mehr Muskeln“: Stimmt das, was sagt eine Fachperson aus der Physiotherapie, Anatomie/Physiologie dazu? (Silvia Schifferer, 2025-02-26)
Hand- und Fußflächen: beide Qualitäten? (Silvia Schifferer, 2025-02-26)
„MEIN THEMA“ in „Andere berücksichtigte EKA-Publikation“
MEIN TEXT
Vorder- und Rückseiten in „Kinaesthetics Infant Handling“
Die Einbettung der Vorder- und Rückseiten im Konzept Funktionelle Anatomie
Im Buch „Kinaesthetics Infant Handling“[51] findet das Unterkapitel „4.4 Konzept: Funktionelle Anatomie“[52] im vierten Kapitel unter der Überschrift „Das Kinaesthetics Infant Programm“ [53] seinen Platz. Hier werden nach einem einleitenden Teil zuerst die Unterthemen „4.4.1 Muskeln und Knochen“[54] sowie „4.4.2 Massen und Zwischenräume“[55] thematisiert. Es schließt sich das Unterthema „4.4.3 Orientierung in Körper und Raum“[56] an. Die Vorder- und Rückseiten finden im Unterkapitel „4.4.3.2 Körperorientierte Bewegungen“[57] erstmals Erwähnung, ehe innerhalb des Kapitels unter der Überschrift „Verschiedene Aufgaben der Vorder- und Rückseiten des Körpers“[58] konkretisiert werden Die Strukturen des Körpers werden in der Einleitung des Konzepts analog den Unterthemen der „Funktionellen Anatomie“ als Voraussetzung für die die Ausführung menschlicher Aktivitäten benanntDas vierte Unterthema „Orientierung“[59] wird hier einleitend als „Körperorientierung“ bezeichnet. Aus der Entwicklungsperspektive soll das eigene Verständnis der funktionalen Qualitäten der Anatomie Kindern ermöglichen „ihre Anatomie wahrzunehmen und zu lernen, sie effektiv einzusetzen.“[60]
„Orientierung in Körper und Raum“
Einleitung
Die Wahrnehmung des eigenen Körpers wird als Grundvoraussetzung von Orientierung und daraus resultierend als Voraussetzung für Selbstvertrauen und Selbstständigkeit bezeichnet. ===== „4.4.3.1 Orientierung im Körper vor und nach der Geburt“ Das größte Lernfeld des Neugeborenen liegt darin, sich nach der vorgeburtlichen Zeit im Fruchtwasser in der Schwerkraft zu orientieren und seine Anatomie entsprechend der veränderten Gegebenheiten einzusetzen.[61]
„4.4.3.2 Körperorientierte Bewegungen“
Vor diesem Kapitel wird unter der blau hervorgehobenen Überschrift „…“ auf den Unterschied zwischen der Orientierung an der Umgebung und der Körperorientierung hingewiesen. => „mühelos bewegen“; weiter gemäß dem Text ausführen! Nach der Unterscheidung von oben und unten aus der körperorientierten Sicht wird betont, dass die Bewegung umso anstrengungsärmer wird, je mehr wir unsere Anatomie entsprechend des Gewichtsverlaufs einsetzen. Die Merkmale der zentralen Massen werden im Gegensatz zu denjenigen der Extremitäten als leicht erfahrbar beschrieben. Ausgehend von einer äußerlichen Sicht auf einen Menschen wird in Bezug auf die Extremitäten von innen und außen gesprochen. Die Innenseiten meinen die Seiten der Extremitäten, die Richtung Rumpf, also nach innen, zeigen. Ihre Außenseiten sind die vom Körper wegzeigenden Seiten. Anschließend erfolgt die Übertragung von Innenseiten zu Vorderseiten sowie von Außenseiten zu Rückseiten. Neben dieser räumlichen Zuordnung wird die Beuge- und Streckmuskulatur als Unterscheidungsmerkmal genutzt (Streckmuskulatur an den Rückseiten, Beugemuskulatur an den Vorderseiten). Die Muskulatur an den Extremitäten bildet „eine spiralige Bahn für das Gewicht“[62] und wird als „strukturelle Grundlage für spiralige Bewegungsmuster“[63] bezeichnet.[64] Zusammengefasst werden schließlich folgende Merkmale in Bezug auf Vorder- und Rückseiten:
- Die Rückseiten sind „hauptsächlich hart, geschlossen und stabil“[65]. Dass man sie als hart empfinde, rühre teilweise daher, dass sich hier sich die Streckmuskulatur befinde, teilweise daher, „dass sich Knochen sich nahe der Oberfläche befinden“[66].
- Die Vorderseiten sind „vorwiegend weich, offen und instabil (beweglich)“[67]. Diese Empfindung rühre teilweise daher, dass sich hier Beugemuskeln befinden, teilweise daher, dass sich die Knochen an den Vorderseiten „tiefer unter der Oberfläche“[68] befinden.
„Verschiedene Aufgaben der Vorder- und Rücksenten des Körpers“
Unter dieser blau hervorgehobenen Überschrift werden auf der Basis der Unterscheidungsmerkmale nun verschiedene Aufgaben abgeleitet:
- Den Rückseiten wird zugeschrieben, „zum Schutz, zur Stabilisierung, zur Kraftausübung und zur Übertragung von Gewicht auf eine stabile Unterlage“[69] zu dienen.
- Die Vorderseiten werden eingesetzt, um das Gewicht in Richtung Rückseiten zu leiten, „zur Anpassung in Positionen, zur Ausübung vitaler Aktivitäten, zur Manipulierung der Umgebung und zur Kommunikation“[70].
Das spiralige Muster der Vorder- und Rückseiten bei den Extremitäten wird abschließend als Begründung genutzt, weshalb spiralförmige Bewegungen leicht und geradlinige Bewegungen schwierig sind.
Kommentare, Auswertung und offene Fragen
Im Vergleich mit dem aktuellen „Kinaesthetics – Konzeptsystem“ [71] findet das Unterthema „Haltungsbewegungsebenen und Transportbewegungsebenen“ [72] des zweiten Konzepts keine Erwähnung.
„MEIN THEMA“ in „Andere berücksichtigte Publikation“
MEIN TEXT
Kommentare, Auswertung und offene Fragen
MEIN TEXT
Geschichte des Fachbegriffs
„MEIN THEMA“ im 16. Kinästhetik-Bulletin von 1990
MEIN TEXT
„MEIN THEMA“ in „Andere berücksichtigte Publikation“
MEIN TEXT
Kommentare, Auswertung und offene Fragen
Erfahrungsberichte
- Bibliografische Erfassung
Dieser Erfahrungsbericht beschreibt MEIN TEXT
- Bibliografische Erfassung
Dieser Erfahrungsbericht beschreibt MEIN TEXT
- usw.
Weiterführende Literatur und Medien
- Bibliografische Erfassung
- Bibliografische Erfassung
- usw.
Vergleiche auch
Zum Begriff
Bedeutungsüberblick
Die Bedeutungen der Begriffe des Begriffs nach dem „Duden Online-Wörterbuch“
Nach dem „Duden Online-Wörterbuch“ hat MEIN (1.) BEGRIFF folgende Bedeutungen:
Die Erstbedeutung lautet „a. …“ und „b. …“. Synonyme sind „…“.
Die Zweitbedeutung lautet „…“. Synonyme sind „…“.
Die Drittbedeutung lautet „…“. Synonyme sind „…“.
Angeführt werden zusätzlich x weitere umgangssprachliche/fachsprachliche Bedeutungen.
Als Antonym wird „…“ angegeben.
Nach dem Duden Online-Wörterbuch hat MEIN 2. BEGRIFF folgende Bedeutungen:
Die Erstbedeutung lautet „…“. Synonyme sind „…“.
Die Zweitbedeutung lautet „…“. Synonyme sind „…“.
Die Drittbedeutung lautet „…“. Synonyme sind „…“.
Die Verwendung als kinästhetischer Fachbegriff
Herkunft
Einzelnachweise
- ↑ European Kinaesthetics Association (Hg.) (2025): Kinaesthetics. Konzeptsystem. Linz, Winterthur: Verlag European Kinaesthetics Association. ISBN 978-3-903180-00-0.
- ↑ ebd., S. 21 ff.
- ↑ ebd., S. 22
- ↑ ebd., S. 23
- ↑ ebd., S. 24 ff.
- ↑ ebd., S. 28–30
- ↑ ebd., S. 29
- ↑ ebd., S. 30
- ↑ vgl. ebd., S. 21
- ↑ ebd., S. 28
- ↑ ebd., S. 23
- ↑ ebd., S. 30
- ↑ ebd., S. 30
- ↑ ebd.
- ↑ ebd.
- ↑ ebd.
- ↑ ebd.
- ↑ Zitate werden in dieser Darstellung nicht ausgewiesen.
- ↑ ebd., S. 44 ff.
- ↑ ebd., S. 44
- ↑ ebd., S. 45
- ↑ ebd.
- ↑ ebd., S. 45
- ↑ ebd., S. 46
- ↑ ebd.
- ↑ ebd.
- ↑ ebd.
- ↑ ebd., S. 47
- ↑ ebd.
- ↑ ebd.
- ↑ ebd.
- ↑ ebd., S. 48
- ↑ ebd.
- ↑ ebd.
- ↑ ebd.
- ↑ European Kinaesthetics Association (Hg.) (2022) : Aufbaumodul Demenz 3: Die eigene Orientierung suchen. Arbeitsunterlagen. Unter Mitarbeit von Franziska Gysin, Christine Grasberger, Brigitte Marty-Teuber, Stefan Marty-Teuber, Sabine Siemann, Erich Weidmann. Linz (AT), Winterthur (CH): Verlag European Kinaesthetics Association.
- ↑ ebd., S. 7
- ↑ ebd., S. 22 ff.
- ↑ ebd.
- ↑ ebd., S. 24 f.
- ↑ ebd., S. 26 f.
- ↑ ebd., S. 28 f.
- ↑ European Kinaesthetics Association (Hg.) (2022): Kinaesthetics. Konzeptsystem. Linz, Winterthur: Verlag European Kinaesthetics Association. ISBN 978-3-903180-00-0. S. 28
- ↑ European Kinaesthetics Association (Hg.) (2022) : Aufbaumodul Demenz 3: Die eigene Orientierung suchen. Arbeitsunterlagen. Unter Mitarbeit von Franziska Gysin, Christine Grasberger, Brigitte Marty-Teuber, Stefan Marty-Teuber, Sabine Siemann, Erich Weidmann. Linz (AT), Winterthur (CH): Verlag European Kinaesthetics Association. S. 28
- ↑ ebd., S. 29
- ↑ ebd.
- ↑ ebd., S. 29
- ↑ ebd.
- ↑ ebd., S. 30
- ↑ ebd., S. 60
- ↑ Maietta, Lenny; Hatch, Frank (2011): Kinaesthetics Infant Handling. Originalmanuskript aus dem Amerikanischen von Ute Villwock. 2., durchgesehene und aktualisierte Auflage. Bern [u. a.]: Hans Huber. ISBN 978-3-456-84987-4.
- ↑ ebd., S. 84–98
- ↑ ebd., S. 59 ff.
- ↑ ebd., S. 86 ff.
- ↑ ebd., S. 89 ff.
- ↑ ebd., S. 93–98
- ↑ ebd., S. 95 ff.
- ↑ ebd., S. 97 f.
- ↑ ebd., S. 28 ff.
- ↑ ebd., S. 84
- ↑ ebd., S. 95
- ↑ ebd., S. 97
- ↑ ebd.
- ↑ ebd.
- ↑ ebd.
- ↑ ebd.
- ↑ ebd.
- ↑ ebd.
- ↑ ebd.
- ↑ ebd.
- ↑ European Kinaesthetics Association (Hg.) (2025): Kinaesthetics. Konzeptsystem. Linz, Winterthur: Verlag European Kinaesthetics Association. ISBN 978-3-903180-00-0.1
- ↑ ebd., S. 34 ff.