Feedback: Unterschied zwischen den Versionen
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: ''1. Feedback ist ein zentraler Begriff der Kybernetik. Er bezeichnet in diesem Rahmen das Phänomen der ‚Rückkoppelung‘, d. h. die Tatsache, dass zwischen Elementen eines Systems ein kreisförmiger Wirkungszusammenhang besteht. Je schnellere und differenziertere Anpassungsleistungen das System erbringen muss, desto weniger zeitliche Verzögerung darf die Rückkoppelung haben. Beim Menschen sind die Rückkoppelungen so unmittelbar, dass uns ihre Funktionsweise in der Regel nicht erfahrbar wird.'' | : ''1. Feedback ist ein zentraler Begriff der Kybernetik. Er bezeichnet in diesem Rahmen das Phänomen der ‚Rückkoppelung‘, d. h. die Tatsache, dass zwischen Elementen eines Systems ein kreisförmiger Wirkungszusammenhang besteht. Je schnellere und differenziertere Anpassungsleistungen das System erbringen muss, desto weniger zeitliche Verzögerung darf die Rückkoppelung haben. Beim Menschen sind die Rückkoppelungen so unmittelbar, dass uns ihre Funktionsweise in der Regel nicht erfahrbar wird.'' | ||
: ''2. In einer gängigen Verwendung als Fremdwort bezeichnet Feedback eine ‚Rückmeldung‘ im Sinne eines verbalen oder non-verbalen Verhaltens, das auf einen bestimmten ‚Input‘ folgt. In diesem zweiten Sinne wird das Wort oft eingeschränkt auf sprachliche Rückmeldungen in mündlicher oder schriftlicher Form verwendet.“'' | : ''2. In einer gängigen Verwendung als Fremdwort bezeichnet Feedback eine ‚Rückmeldung‘ im Sinne eines verbalen oder non-verbalen Verhaltens, das auf einen bestimmten ‚Input‘ folgt. In diesem zweiten Sinne wird das Wort oft eingeschränkt auf sprachliche Rückmeldungen in mündlicher oder schriftlicher Form verwendet.“'' | ||
Der grundsätzliche Unterschied besteht somit darin, dass in der alltagssprachlichen Verwendung ein Feedback im Sinn einer Rückmeldung mit einer beliebigen zeitlichen Verzögerung erfolgen. Dahingegen bezeichnet Feedback oder Rückkoppelung als kybernetischer Fachbegriff die Tatsache, dass verschiedene Elemente eines Systems unmittelbar miteinander im Kreis verbunden sind. Je feiner ein System sich an Veränderungen anpassen können soll, desto weniger darf die Rückkoppelung der Elemente eine zeitliche Verzögerung aufweisen. Bei der Bewegungsregulation laufen die Feedbackprozesse ohne wahrnehmbare Verzögerung ab. | |||
Quelle: '''European Kinaesthetics Association (Hg.) (2025):''' Kybernetik und Kinästhetik. Unter Mitarbeit von Stefan Marty-Teuber und Stefan Knobel. Linz, Winterthur, Siebnen: Verlag European Kinaesthetics Association, verlag lebensqualität. ISBN 978-3-903180-22-2. S. 20. | Quelle: '''European Kinaesthetics Association (Hg.) (2025):''' Kybernetik und Kinästhetik. Unter Mitarbeit von Stefan Marty-Teuber und Stefan Knobel. Linz, Winterthur, Siebnen: Verlag European Kinaesthetics Association, verlag lebensqualität. ISBN 978-3-903180-22-2. S. 20. | ||
Version vom 9. November 2025, 09:37 Uhr
| Status | mit Fachliteratur angelegter Artikel |
| AutorIn/RedakteurIn | N. N./Stefan Marty-Teuber |
| Letzte Änderung | 09.11.2025 |
Zusammenfassung:
Dieser Artikel ist mit Fachliteratur angelegt. Er besteht aus einschlägigen Zitaten zum Thema Feedback aus dem Buch „Kybernetik und Kinästhetik“. Das erste Zitat beschreibt die umgangssprachliche Verwendung des Begriffs Feedback. Dies geschieht in Abgrenzung zur Verwendung in der Kybernetik, wo „Feedback“ ein zentraler Begriff ist und zur Beschreibung der Theorie von Rückkoppelungsmechanismen in sich selbststeuernden zirkulären Systemen verwendet wird (vgl. Feedback-Control-Theorie). Weitere Zitate betreffen die Experimente des Verhaltenskybernetikers K. U. Smith zu Phänomenen bei künstlichen Veränderungen des Feedbacks. Sie führten ihn zu einer umfassenden Theorie der Feedback-Control führten.
Feedback in „Kybernetik und Kinästhetik“
Die unterschiedliche Bedeutung des Begriffs in der Alltagssprache und in der kybernetischen Fachsprache
Das folgende Zitat stammt aus dem Buch „Kybernetik und Kinästhetik “. Es ist in das dritte Kapitel „Der Kern: Feedback und Zirkularität“ bzw. in das Unterkapitel „3.1. Selbstregulation durch Feedback“ eingebettet. Das Zitat ist der Text der Infobox „Der Begriff Feedback“. Betont wird, dass sich der Begriff Feedback in der kybernetischen Fachsprache wesentlich von der Verwendung des Begriffs in der Alltagssprache unterscheidet.
- „Der Begriff Feedback
- Feedback bedeutet wörtlich übersetzt ‚Rückfütterung‘. Das Wort wird in zwei unterschiedlichen Bedeutungen verwendet:
- 1. Feedback ist ein zentraler Begriff der Kybernetik. Er bezeichnet in diesem Rahmen das Phänomen der ‚Rückkoppelung‘, d. h. die Tatsache, dass zwischen Elementen eines Systems ein kreisförmiger Wirkungszusammenhang besteht. Je schnellere und differenziertere Anpassungsleistungen das System erbringen muss, desto weniger zeitliche Verzögerung darf die Rückkoppelung haben. Beim Menschen sind die Rückkoppelungen so unmittelbar, dass uns ihre Funktionsweise in der Regel nicht erfahrbar wird.
- 2. In einer gängigen Verwendung als Fremdwort bezeichnet Feedback eine ‚Rückmeldung‘ im Sinne eines verbalen oder non-verbalen Verhaltens, das auf einen bestimmten ‚Input‘ folgt. In diesem zweiten Sinne wird das Wort oft eingeschränkt auf sprachliche Rückmeldungen in mündlicher oder schriftlicher Form verwendet.“
Der grundsätzliche Unterschied besteht somit darin, dass in der alltagssprachlichen Verwendung ein Feedback im Sinn einer Rückmeldung mit einer beliebigen zeitlichen Verzögerung erfolgen. Dahingegen bezeichnet Feedback oder Rückkoppelung als kybernetischer Fachbegriff die Tatsache, dass verschiedene Elemente eines Systems unmittelbar miteinander im Kreis verbunden sind. Je feiner ein System sich an Veränderungen anpassen können soll, desto weniger darf die Rückkoppelung der Elemente eine zeitliche Verzögerung aufweisen. Bei der Bewegungsregulation laufen die Feedbackprozesse ohne wahrnehmbare Verzögerung ab.
Quelle: European Kinaesthetics Association (Hg.) (2025): Kybernetik und Kinästhetik. Unter Mitarbeit von Stefan Marty-Teuber und Stefan Knobel. Linz, Winterthur, Siebnen: Verlag European Kinaesthetics Association, verlag lebensqualität. ISBN 978-3-903180-22-2. S. 20.
Experimente von K. U. Smith mit verzögertem Feedback
Im vierten Kapitel „K. U. Smith: Die Verhaltenskybernetik“ (S. 28 ff.) wird in den Unterkapiteln „4.3.3. Elektronische Unterstützung“ und „4.3.4. ‚Wahrnehmung und Bewegung‘“ auf die Experimente von K. U. Smith zu künstlich verändertem visuellem oder auditivem Feedback hingewiesen.
- „4.3.3. Elektronische Unterstützung
- In seinen eigenen Forschungen spezialisierte sich Smith auf die neuen Möglichkeiten, die die Technologien der Video- und Audio-Aufnahme bzw. -Wiedergabe der experimentellen Psychologie erlaubten. So stellte er 1956 in einem kleinen Artikel (‚The Electronic Handwriting Analyzer and Motion Study of Writing‘) die elektronische Analyse von Handschriften und darauf basierend eine Bewegungsstudie des Schreibens vor. Sein Interesse galt besonders den ‚various electronic motion analyzers‘ (Smith; Smith 1962a, S. vii), den verschiedenen Möglichkeiten der elektronischen Analyse der Bewegung des Menschen. Das untersuchte Spektrum reicht dabei von grobmotorischen Bewegungen bis hin zu den Bewegungen des Auges beim Folgen von visuellen Reizen. An sein Schlüsselerlebnis anknüpfend arbeitete er mit Video- und Audio-Versuchsanlagen in geschlossener Rückkoppelung. Sie ließen ihn die Auswirkungen von zeitlich verzögertem oder räumlich verschobenem Feedback auf das (Bewegungs-)Verhalten des Menschen unter Laborbedingungen in Echtzeit untersuchen.
- 4.3.4. ‚Wahrnehmung und Bewegung‘
- Auf der Grundlage solcher Forschungen veröffentlichte Smith mit seinem Bruder und unter Assistenz seiner Frau Margaret das Buch „Wahrnehmung und Bewegung. Eine Analyse des raumstrukturierten Verhaltens“ (Smith; Smith 1962a[1]). Wie es der Titel „Perception and Motion“ sagt, ist das Hauptanliegen dieses Buches, die enge Verbindung von Wahrnehmung und Bewegung aufzuzeigen. Für die Autoren sind Bewegung und Wahrnehmung die beiden Seiten derselben Münze. Sie stützen sich dabei auf die Resultate vieler Experimente über die Effekte eines räumlich verschobenen oder größenverzerrten visuellen Feedbacks auf verschiedene Typen von Bewegungen (Haltungs-, Transportbewegungen und manipulative Bewegungen). Diese Resultate veranlassten die Smiths dazu, gängige Konzepte über Reflexe, die Bedeutung der Synapsen im Gehirn sowie über die Natur und Bedeutung des Lernprozesses zu verwerfen.
- […]
- Ein Kapitel des Buches wird dem zeitlich verzögerten sensorischen Feedback gewidmet (ebd., S. 247–276). Dieses Thema schien dem Autorenteam ein so wichtiges experimentelles Feld zu eröffnen, dass es in einem separaten, kleineren Buch ‚Verzögertes sensorisches Feedback und Verhalten‘ (Smith; Smith 1962b[2]) behandelt wurde. Darin werden Experimente mit verzögertem visuellem und auditivem Feedback sowie dessen grundsätzliche Bedeutung und Implikationen beschrieben.
Der Text der zugehörigen Infobox „Können Sie flüssig vorlesen?“:
- „Können Sie flüssig vorlesen?
- Eines der vielen Experimente von Smith, das nach seinen eigenen Angaben auf G. Fairbanks zurückgeht, lässt sich leicht nachvollziehen und wird bisweilen in technischen Museen erfahrbar gemacht:
- Sie sitzen vor einem Mikrofon und haben einen Kopfhörer auf. Ihre Aufgabe ist es, einen Text flüssig vorzulesen. Der Versuchsleiter hat nun die Möglichkeit, Ihnen Ihre Stimme ohne oder mit beliebiger zeitlicher Verzögerung über die Kopfhörer zuzuspielen. Das Gerät zeichnet dabei Ihr Sprechverhalten haargenau auf (vgl. Abbildung unten). Wie Sie vielleicht ahnen, ändert sich das Sprechverhalten schon bei einer sehr geringen Verzögerung massiv. Die meisten Menschen beginnen zu stottern oder verlieren durch diese Form der Rückkoppelung tatsächlich die Fähigkeit, etwas vorlesen zu können. KirchenorganistInnen bewältigen eine vergleichbare Herausforderung bei mit Luftdruck angesteuerten Orgelfernwerken: Bei diesen reagiert die angespielte Pfeife mit einer zeitlichen Verzögerung im Sekundenbereich auf den Tastendruck durch die OrganistIn.“
