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Eine Methode, die an Kurstagen verwendet wird, ist der
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{{Infobox|mit Fachliteratur angelegt|N. N./Stefan Marty-Teuber}}
Lernzyklus. Ein Lernzyklus betrifft ein bestimmtes Thema,
 
z. B. das Konzept Funktionale Anatomie, das Thema
 
Bewegungskompetenz oder die Feedback-Kontroll-Theorie.
 
In einem Zyklus (griechisch, „Kreis“) werden Aspekte des
 
Themas in Einstiegs-, Lern-, Integrations- und
 
Ausstiegsaktivitäten unter definierten Blickwinkeln für Sie
 
erfahrbar und dokumentierbar. Der Lernzyklus erlaubt ein
 
gleichermaßen fokussiertes wie breites Lernen, das durch
 
die differenzierte Beschreibung und Auswertung der
 
eigenen Lernfortschritte mit dem Instrument der
 
Bildungsfelder unterstützt wird.
 
Für ein gezieltes Lernen in Kinaesthetics ist es wichtig, dass
 
Sie die Anlage eines Lernzyklus verstehen. Die Gestaltung
 
von Lernzyklen hingegen wird erst in der
 
TrainerInnen-Ausbildung zu einem Lernthema.
 
  
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Dieser Artikel ist mit Fachliteratur angelegt. Er besteht aus einem einschlägigen Zitat zum Thema Lernzyklus. Der Lernzyklus ist eine methodische Großform, die angelehnt an das Lernmodell in vier Schritten einen Zyklus bildet und insbesondere selbstgesteuertes Lernen unterstützt.
  
== Einstiegsaktivitäten ==
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== Der Lernzyklus in „Kinaesthetics – Lernen und Bewegungskompetenz“ ==
Im Einstieg wird Ihnen das Thema vorgestellt und es erfolgt
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Das folgende Zitat stammt aus dem Buch „Kinaesthetics – Lernen und Bewegungskompetenz“, das als Arbeitsunterlage in Kinaesthetics-Aufbaukursen verwendet wird. Im zweiten Kapitel „Methoden und Instrumente“ beschreibt der Text unter dem zweiten Unterkapitel „[[Lernmodell|Das Lernmodell]]“ dessen erste konkrete Ausprägung unter dem Titel '''„Der Lernzyklus“'''. Bei dieser rückt der Praxisbezug, d. h., die Anwendung des Themas in einer konkreten Situation, im dritten Teil in den Mittelpunkt. Nach dem Lernzyklus wird die zweite konkrete Ausprägung, die [[Lernspirale]], beschrieben.
eine Einführung mithilfe der Sprache oder auch mit kurzen
 
Bewegungserfahrungen. Dabei ist wichtig zu klären, in
 
welchem Kontext und mit welcher Absicht das Thema
 
untersucht wird, welche Bedeutung es in diesem Kontext
 
haben kann und welche Anknüpfungspunkte es zu anderen
 
Themen bietet.
 
Der Einstieg dient auch der Bestimmung Ihrer persönlichen
 
Ausgangslage bezüglich des Themas. Dies kann durch die
 
Ausführung und Dokumentation einer geeigneten
 
Bewegungserfahrung geschehen oder durch irgendeine
 
andere Erfahrung, die Ihnen z. B. Aufschluss über Ihre
 
aktuellen Annahmen gibt. Diese „Vergleichsaktivität (A1)“
 
wird am Ende des Lernzyklus als „Vergleichsaktivität (A2)“
 
wieder aufgenommen, um einen Vergleich vorzunehmen.
 
Das schriftliche Dokumentieren der Vergleichsaktivitäten
 
erlaubt Ihnen dabei einen zuverlässigeren Vergleich Ihrer
 
Erfahrungen oder Annahmen.
 
  
Lernaktivitäten
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: ''„Eine Methode, die an Kurstagen verwendet wird, ist der '''Lernzyklus'''. Ein Lernzyklus betrifft ein bestimmtes Thema, z. B. das Konzept Funktionale Anatomie, das Thema [[Bewegungskompetenz]] oder die [[Feedback-Control-Theorie]]. In einem Zyklus (griechisch, ‚Kreis‘) werden Aspekte des Themas in Einstiegs-, Lern-, Integrations- und Ausstiegsaktivitäten unter definierten Blickwinkeln für Sie erfahrbar und dokumentierbar. Der Lernzyklus erlaubt ein gleichermaßen fokussiertes wie breites Lernen, das durch die differenzierte Beschreibung und Auswertung der eigenen Lernfortschritte mit dem Instrument der [[Bildungsfelder]] unterstützt wird. Für ein gezieltes Lernen in Kinaesthetics ist es wichtig, dass Sie die Anlage eines Lernzyklus verstehen. Die Gestaltung von Lernzyklen hingegen wird erst in der TrainerInnen-Ausbildung zu einem Lernthema. […]
Die Lernaktivitäten dienen dazu, dass Sie die
 
Aufmerksamkeit auf die Unterschiede und ihre Eigenschaften
 
richten, die Ihnen bei der Auseinandersetzung mit den
 
verschiedenen Aspekten des Themas aus Ihrer
 
Innenperspektive auffallen. Hierfür werden spezifische
 
Blickwinkel oder Fragestellungen definiert.
 
Die Lernaktivitäten bilden einen Rahmen, in dem Sie sich
 
allein oder zusammen mit anderen Menschen der
 
Erforschung und Analyse des Themas widmen können,
 
losgelöst von seiner Anwendung und Bedeutung in der
 
Praxis. Die Herausforderungen einer konkreten
 
Lebenssituation sind in diesem Teil des Lernzyklus also
 
zweitrangig. Je differenzierter und umfassender Sie bei Ihrer
 
Auseinandersetzung mit dem Thema Unterschiede
 
entdecken und wahrnehmen können, desto leichter
 
erkennen Sie auch zugrunde liegende Muster.
 
In einem Lernzyklus zu einem Kinaesthetics-Konzept werden
 
v. a. die Einzel- und Partnererfahrungen als
 
Lernaktivitäten verwendet. Für diese Bewegungserfahrungen
 
wird jeweils ein Fokus des Konzeptsystems festgelegt und
 
erklärt.
 
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Das hauptsächliche Lernthema ist die Entwicklung einer
 
differenzierten Bewegungswahrnehmung, -steuerung und
 
-anpassung durch die Erforschung und Analyse Ihrer
 
grundsätzlichen Bewegungsmöglichkeiten.
 
Während der Lernaktivitäten erhalten Sie regelmäßig Zeit für
 
die persönliche Reflexion und Beschreibung Ihrer
 
Erfahrungen sowie für den gemeinsamen Austausch.
 
Integrationsaktivitäten
 
Der Bezug zur Praxis bildet den Ausgangspunkt der
 
Integrationsaktivitäten. Sie setzen sich im Rahmen des
 
Themas mit einer konkreten Situation oder Aktivität Ihres
 
beruflichen oder privaten Alltags auseinander. Sie bauen in
 
dem Sinne auf Ihren Lernaktivitäten auf, dass Sie bei dieser
 
Beschäftigung mit einer konkreten Lebenssituation
 
besonders auf die Unterschiede achten, die Sie aufgrund
 
Ihrer Lernaktivitäten differenzierter und mit erhöhter
 
Sensibilität wahrnehmen können.
 
In den Integrationsaktivitäten untersuchen Sie in diesem
 
Sinne einerseits den Ihnen vertrauten Weg der Ausführung
 
der betreffenden Aktivität. Andererseits ist es wichtig, ihn zu
 
variieren und neue Wege zu erforschen. Dies erleichtert es
 
Ihnen, Ihre „normalen“ Muster zu erkennen und zu
 
verstehen. Zugleich verschaffen Sie sich dadurch eine
 
Vielzahl von Möglichkeiten in der betreffenden Situation
 
und erweitern Ihren Handlungsspielraum.
 
Auch in diesem Teil erhalten Sie die Gelegenheit zur
 
persönlichen oder gemeinsamen Reflexion und
 
Dokumentation.
 
  
Ausstiegsaktivitäten
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Im Ausstiegsteil führen Sie die Vergleichsaktivität des
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Einstiegs erneut aus und beschreiben, wie Sie diese jetzt
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: <br clear=all>'''''Einstiegsaktivitäten'''''<br>''Im Einstieg wird Ihnen das Thema vorgestellt und es erfolgt eine Einführung mithilfe der Sprache oder auch mit kurzen [[Bewegungserfahrung|Bewegungserfahrungen]]. Dabei ist wichtig zu klären, in welchem Kontext und mit welcher Absicht das Thema untersucht wird, welche Bedeutung es in diesem Kontext haben kann und welche Anknüpfungspunkte es zu anderen Themen bietet. Der Einstieg dient auch der Bestimmung Ihrer persönlichen Ausgangslage bezüglich des Themas. Dies kann durch die Ausführung und Dokumentation einer geeigneten Bewegungserfahrung geschehen oder durch irgendeine andere Erfahrung, die Ihnen z. B. Aufschluss über Ihre aktuellen Annahmen gibt. Diese ‚Vergleichsaktivität (A1)‘ wird am Ende des Lernzyklus als ‚Vergleichsaktivität (A2)‘ wieder aufgenommen, um einen Vergleich vorzunehmen. Das schriftliche Dokumentieren der Vergleichsaktivitäten erlaubt Ihnen dabei einen zuverlässigeren Vergleich Ihrer Erfahrungen oder Annahmen.''
wahrnehmen und was Ihr aktueller Standort in Bezug auf das
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Thema ist. Der Vergleich zwischen der Ausgangslage und
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: '''''Lernaktivitäten'''''<br>''Die Lernaktivitäten dienen dazu, die Aufmerksamkeit auf die [[Unterschied|Unterschiede]] und ihre Eigenschaften zu richten, die bei der Auseinandersetzung mit den verschiedenen Aspekten des Themas aus Ihrer Innenperspektive auffallen. Hierfür werden spezifische Blickwinkel oder Fragestellungen definiert. Die Lernaktivitäten bilden einen Rahmen, in dem Sie sich allein oder zusammen mit anderen Menschen der Erforschung und Analyse des Themas widmen können, losgelöst von seiner Anwendung und Bedeutung in der Praxis. Die Herausforderungen einer konkreten Lebenssituation sind in diesem Teil des Lernzyklus also zweitrangig. Je differenzierter und umfassender bei der Auseinandersetzung mit dem Thema Unterschiede entdeckt und wahrgenommen werden, desto leichter erkennt man auch zugrunde liegende Muster. In einem Lernzyklus zu einem Kinaesthetics-Konzept werden v. a. die [[Bewegungserfahrung|Einzel- und Partnererfahrungen]] als Lernaktivitäten verwendet. Für diese Bewegungserfahrungen wird jeweils ein Fokus des Konzeptsystems festgelegt und erklärt.''
dem aktuellen Standort erleichtert es Ihnen, Ihre
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Lernfortschritte zu erkennen und auszuwerten. Achten Sie
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: ''Das hauptsächliche Lernthema ist die Entwicklung einer differenzierten Bewegungswahrnehmung, -steuerung und -anpassung durch die Erforschung und Analyse Ihrer grundsätzlichen Bewegungsmöglichkeiten. Während der Lernaktivitäten erhalten Sie regelmäßig Zeit für die persönliche Reflexion und Beschreibung Ihrer Erfahrungen sowie für den gemeinsamen Austausch.''
bei der Auswertung Ihres Lernprozesses darauf, welche
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: '''''Integrationsaktivitäten'''''<br>''Der Bezug zur Praxis bildet den Ausgangspunkt der Integrationsaktivitäten. Sie setzen sich im Rahmen des Themas mit einer konkreten Situation oder Aktivität Ihres beruflichen oder privaten Alltags auseinander. Sie bauen in dem Sinne auf Ihren Lernaktivitäten auf, dass Sie bei dieser Beschäftigung mit einer konkreten Lebenssituation besonders auf die Unterschiede achten, die Sie aufgrund Ihrer Lernaktivitäten differenzierter und mit erhöhter Sensibilität wahrnehmen können. In den Integrationsaktivitäten untersuchen Sie in diesem Sinne einerseits den Ihnen vertrauten Weg der Ausführung der betreffenden Aktivität. Andererseits ist es wichtig, ihn zu variieren und neue Wege zu erforschen. Dies erleichtert es Ihnen, Ihre ‚normalen‘ Muster zu erkennen und zu verstehen. Zugleich verschaffen Sie sich dadurch eine Vielzahl von Möglichkeiten in der betreffenden Situation und erweitern Ihren Handlungsspielraum. Auch in diesem Teil erhalten Sie die Gelegenheit zur persönlichen oder gemeinsamen Reflexion und Dokumentation.
Lernzyklus für Sie eine besondere Bedeutung haben, aber
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auch darauf, wo für Sie noch offene Fragen bestehen.
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: '''''Ausstiegsaktivitäten'''''<br>''Im Ausstiegsteil führen Sie die Vergleichsaktivität des Einstiegs erneut aus und beschreiben, wie Sie diese jetzt wahrnehmen und was Ihr aktueller Standort in Bezug auf das Thema ist. Der Vergleich zwischen der Ausgangslage und dem aktuellen Standort erleichtert es Ihnen, Ihre Lernfortschritte zu erkennen und auszuwerten. Achten Sie bei der Auswertung Ihres Lernprozesses darauf, welche Erfahrungen, Erkenntnisse und Ideen aus dem ganzen Lernzyklus für Sie eine besondere Bedeutung haben, aber auch darauf, wo für Sie noch offene Fragen bestehen.“''
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Quelle: '''European Kinaesthetics Association (Hg.) (2020):''' Kinaesthetics. Lernen und Bewegungskompetenz. Linz, Winterthur: Verlag European Kinaesthetics Association. ISBN 978-3-903180-01-7. S. 18–21.
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== Weiterführende Literatur und Medien ==
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* '''Stefan Marty-Teuber (2014):''' Zyklus: Vom Rad zum Hals. Serie „wörterwurzeln“. In: lebensqualität. Die Zeitschrift für Kinaesthetics. 2014, Nr. 1.  S. 32–34. Zum Artikel geht es [[Medium:Zyklus-mast-lq.pdf|hier]].
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== Vergleiche auch ==
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* [[Lernmodell]]
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* [[Lernspirale]]
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[[Kategorie:Lernen/Methodische Großformen]]

Version vom 31. Juli 2021, 00:36 Uhr

Status mit Fachliteratur angelegt
AutorIn/RedakteurIn N. N./Stefan Marty-Teuber
Letzte Änderung 31.07.2021


Zusammenfassung:
Dieser Artikel ist mit Fachliteratur angelegt. Er besteht aus einem einschlägigen Zitat zum Thema Lernzyklus. Der Lernzyklus ist eine methodische Großform, die angelehnt an das Lernmodell in vier Schritten einen Zyklus bildet und insbesondere selbstgesteuertes Lernen unterstützt.

1 Der Lernzyklus in „Kinaesthetics – Lernen und Bewegungskompetenz“

Das folgende Zitat stammt aus dem Buch „Kinaesthetics – Lernen und Bewegungskompetenz“, das als Arbeitsunterlage in Kinaesthetics-Aufbaukursen verwendet wird. Im zweiten Kapitel „Methoden und Instrumente“ beschreibt der Text unter dem zweiten Unterkapitel „Das Lernmodell“ dessen erste konkrete Ausprägung unter dem Titel „Der Lernzyklus“. Bei dieser rückt der Praxisbezug, d. h., die Anwendung des Themas in einer konkreten Situation, im dritten Teil in den Mittelpunkt. Nach dem Lernzyklus wird die zweite konkrete Ausprägung, die Lernspirale, beschrieben.

„Eine Methode, die an Kurstagen verwendet wird, ist der Lernzyklus. Ein Lernzyklus betrifft ein bestimmtes Thema, z. B. das Konzept Funktionale Anatomie, das Thema Bewegungskompetenz oder die Feedback-Control-Theorie. In einem Zyklus (griechisch, ‚Kreis‘) werden Aspekte des Themas in Einstiegs-, Lern-, Integrations- und Ausstiegsaktivitäten unter definierten Blickwinkeln für Sie erfahrbar und dokumentierbar. Der Lernzyklus erlaubt ein gleichermaßen fokussiertes wie breites Lernen, das durch die differenzierte Beschreibung und Auswertung der eigenen Lernfortschritte mit dem Instrument der Bildungsfelder unterstützt wird. Für ein gezieltes Lernen in Kinaesthetics ist es wichtig, dass Sie die Anlage eines Lernzyklus verstehen. Die Gestaltung von Lernzyklen hingegen wird erst in der TrainerInnen-Ausbildung zu einem Lernthema. […]
Der Lernzyklus
Der Aufbau, die Teile und Schwerpunkte des Lernzyklus

Einstiegsaktivitäten
Im Einstieg wird Ihnen das Thema vorgestellt und es erfolgt eine Einführung mithilfe der Sprache oder auch mit kurzen Bewegungserfahrungen. Dabei ist wichtig zu klären, in welchem Kontext und mit welcher Absicht das Thema untersucht wird, welche Bedeutung es in diesem Kontext haben kann und welche Anknüpfungspunkte es zu anderen Themen bietet. Der Einstieg dient auch der Bestimmung Ihrer persönlichen Ausgangslage bezüglich des Themas. Dies kann durch die Ausführung und Dokumentation einer geeigneten Bewegungserfahrung geschehen oder durch irgendeine andere Erfahrung, die Ihnen z. B. Aufschluss über Ihre aktuellen Annahmen gibt. Diese ‚Vergleichsaktivität (A1)‘ wird am Ende des Lernzyklus als ‚Vergleichsaktivität (A2)‘ wieder aufgenommen, um einen Vergleich vorzunehmen. Das schriftliche Dokumentieren der Vergleichsaktivitäten erlaubt Ihnen dabei einen zuverlässigeren Vergleich Ihrer Erfahrungen oder Annahmen.
Lernaktivitäten
Die Lernaktivitäten dienen dazu, die Aufmerksamkeit auf die Unterschiede und ihre Eigenschaften zu richten, die bei der Auseinandersetzung mit den verschiedenen Aspekten des Themas aus Ihrer Innenperspektive auffallen. Hierfür werden spezifische Blickwinkel oder Fragestellungen definiert. Die Lernaktivitäten bilden einen Rahmen, in dem Sie sich allein oder zusammen mit anderen Menschen der Erforschung und Analyse des Themas widmen können, losgelöst von seiner Anwendung und Bedeutung in der Praxis. Die Herausforderungen einer konkreten Lebenssituation sind in diesem Teil des Lernzyklus also zweitrangig. Je differenzierter und umfassender bei der Auseinandersetzung mit dem Thema Unterschiede entdeckt und wahrgenommen werden, desto leichter erkennt man auch zugrunde liegende Muster. In einem Lernzyklus zu einem Kinaesthetics-Konzept werden v. a. die Einzel- und Partnererfahrungen als Lernaktivitäten verwendet. Für diese Bewegungserfahrungen wird jeweils ein Fokus des Konzeptsystems festgelegt und erklärt.
Das hauptsächliche Lernthema ist die Entwicklung einer differenzierten Bewegungswahrnehmung, -steuerung und -anpassung durch die Erforschung und Analyse Ihrer grundsätzlichen Bewegungsmöglichkeiten. Während der Lernaktivitäten erhalten Sie regelmäßig Zeit für die persönliche Reflexion und Beschreibung Ihrer Erfahrungen sowie für den gemeinsamen Austausch.
Integrationsaktivitäten
Der Bezug zur Praxis bildet den Ausgangspunkt der Integrationsaktivitäten. Sie setzen sich im Rahmen des Themas mit einer konkreten Situation oder Aktivität Ihres beruflichen oder privaten Alltags auseinander. Sie bauen in dem Sinne auf Ihren Lernaktivitäten auf, dass Sie bei dieser Beschäftigung mit einer konkreten Lebenssituation besonders auf die Unterschiede achten, die Sie aufgrund Ihrer Lernaktivitäten differenzierter und mit erhöhter Sensibilität wahrnehmen können. In den Integrationsaktivitäten untersuchen Sie in diesem Sinne einerseits den Ihnen vertrauten Weg der Ausführung der betreffenden Aktivität. Andererseits ist es wichtig, ihn zu variieren und neue Wege zu erforschen. Dies erleichtert es Ihnen, Ihre ‚normalen‘ Muster zu erkennen und zu verstehen. Zugleich verschaffen Sie sich dadurch eine Vielzahl von Möglichkeiten in der betreffenden Situation und erweitern Ihren Handlungsspielraum. Auch in diesem Teil erhalten Sie die Gelegenheit zur persönlichen oder gemeinsamen Reflexion und Dokumentation.
Ausstiegsaktivitäten
Im Ausstiegsteil führen Sie die Vergleichsaktivität des Einstiegs erneut aus und beschreiben, wie Sie diese jetzt wahrnehmen und was Ihr aktueller Standort in Bezug auf das Thema ist. Der Vergleich zwischen der Ausgangslage und dem aktuellen Standort erleichtert es Ihnen, Ihre Lernfortschritte zu erkennen und auszuwerten. Achten Sie bei der Auswertung Ihres Lernprozesses darauf, welche Erfahrungen, Erkenntnisse und Ideen aus dem ganzen Lernzyklus für Sie eine besondere Bedeutung haben, aber auch darauf, wo für Sie noch offene Fragen bestehen.“

Quelle: European Kinaesthetics Association (Hg.) (2020): Kinaesthetics. Lernen und Bewegungskompetenz. Linz, Winterthur: Verlag European Kinaesthetics Association. ISBN 978-3-903180-01-7. S. 18–21.

2 Weiterführende Literatur und Medien

  • Stefan Marty-Teuber (2014): Zyklus: Vom Rad zum Hals. Serie „wörterwurzeln“. In: lebensqualität. Die Zeitschrift für Kinaesthetics. 2014, Nr. 1. S. 32–34. Zum Artikel geht es hier.

3 Vergleiche auch